Kapitel 56 - Unglaubliches Ereignis

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Fast schon routiniert lief das Wochenende ab. Zusammen mit Hermine und den Jungs machten wir unsere Hausaufgaben in der Bibliothek, gingen zum Essen und verbrachten unser Bisschen Freizeit draußen am See. Auch in die neue Woche starteten wir entspannt und Hagrid achtete in Pflege magischer Geschöpfe besonders gut auf unsere Hände. Richtig spannend wurde es dann erst wieder am Freitag. Aber nicht nur spannen, sondern hauptsächlich nervenaufreibend. An diesem Tag zweifelte ich an Snapes Verstand. Bis zum Mittagessen lief der Tag noch ganz normal und man konnte fast schon sagen, dass ich mich auf Zaubertränke freute. Immerhin war ich gut darin und bekam keine fiesen Kommentare von unserem Lehrer ab. Dann versammelten wir uns alle vor dem Klassenzimmer und warteten auf Snape, der mit wehendem Umhang auf uns zu kam. Wir betraten das Klassenzimmer und warteten auf seine Anweisungen. Snape ließ den Blick über die Klasse schweifen und ein kleines Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Warum lächelte der denn jetzt? Das tat er sonst nie. Erst recht nicht, wenn er uns unterrichtete.

„Es ist wirklich bedauerlich, wie unfähig diese Klasse doch ist“, begann der Lehrer dann zu sprechen und Hermine neben mir zuckte leicht. Ich schluckte und griff unter dem Tisch nach ihrer Hand. Wenn Snape schon so begann, konnte das auf nichts Gutes hinauslaufen. „Nicht nur, dass die wenigsten unter Ihnen den Trank der letzten Stunde richtig gebraut haben. Nein. Auch Ihre Aufsätze lassen sehr zu wünschen übrig. Es ist eine Schande.“ Snape machte eine Pause und musterte uns alle der Reihe nach. Hermine zerquetschte meine Hand. Ich nahm es ihr nicht mal übel. „Ich werde meine Zeit nicht damit verschwenden Ihnen allen zu zeigen, wie Sie den Trank richtig brauen. Das wird eine Mitschülerin von Ihnen übernehmen.“ Ich blickte zu Hermine, die mir in diesem Moment ebenfalls einen Blick zuwarf. Hermine war gut, bestimmt sollte sie den Trank brauen. Aber andererseits hasste Snape alle Gryffindors. Wahrscheinlich würde es also eine Slytherin werden. Aber da hatte ich mich geirrt.

„Miss Dawson, kommen Sie hier nach vorne und zeigen Sie Ihren unfähigen Mitschülern, wie man einen Zaubertrank braut“, überraschte Snape uns alle. Ein Murmeln ging durch die Reihen der Slytherins, als ich meine Sachen nahm und mich neben unseren Tränkemeister an einen Tisch vor die ganze Klasse stellte. „Ruhe“, zischte Snape und das Murmeln erstarb augenblicklich. „Schlagen Sie alle das Rezept von letzter Stunde auf und achten Sie genau auf Miss Dawson. Sie ist leider die einzige, die einen fehlerfreien Trank zustande gebracht hat. Erbärmlich.“ Ich schluckte und schlug mein Buch auf der richtigen Seite auf. Dass ich mein Talent demonstrieren sollte, fühlte sich mehr wie eine Strafe an und nicht wie ein Lob. Ich konnte es noch nie leiden, wenn die Leute mich anstarrten. Und erst recht nicht jetzt unter den gegebenen Bedingungen und meinem eigentlichen Plan unauffällig zu bleiben. „Ich erwarte, dass Sie sich alle Notizen machen. Nächste Stunde werden Sie alle den Trank noch einmal brauen. Wer es dann noch immer nicht auf die Reihe bekommt einen perfekten Trank abzugeben, der wird bei mir nachsitzen. Eine ganze Woche lang. Fangen Sie an, Miss Dawson“, schnarrte Snape. Hoffentlich unbemerkt von den anderen atmete ich noch einmal tief durch und begann dann.

Das Starren meiner Mitschüler und meines Lehrers machte mich mehr als nervös und ich hatte eine Heidenangst etwas falsch zu machen. Am Ende des Brauens hatte der Trank aber die richtige Farbe und ich hatte keine Zutaten mehr auf dem Tisch liegen, was hieß, dass sich alles Nötige im Trank befand. Erleichtert legte ich den Kochlöffel weg und löschte das Feuer unter dem Kessel. Ich blickte zu Snape, der mir leicht zunickte und dann seinen Blick über meine Mitschüler gleiten ließ. „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, ob Miss Dawsons Trank auch wirkt“, ertönte seine schneidende Stimme. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Wie sollten wir das denn testen? Konnte er nicht einfach so überprüfen, ob der Trank gelungen war? Dann schockierte unser Lehrer uns alle erneut. „Wer von Ihnen trinkt das Gift?“ Mein Atem stockte. Hermines Keuchen hörte ich bis zu mir nach vorne. Ein Raunen ging durch die Menge. „Das kann er doch nicht machen“, vernahm ich Deans Stimme. „Nun, wenn sich keiner von Ihnen bereiterklärt, werde ich wohl jemanden aussuchen müssen“, meinte Snape und erneut an diesem Tag erschien ein Schmunzeln auf seinen Lippen.

Merlins Erbin - Willkommen in der Welt der Hexen und Zauberer Where stories live. Discover now