Kapitel 4

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„Onkel-... ich, es... es tut mir leid, e kommt nie wieder vor. Bitte verzeih mir", sagte ich schnell und leise und verbeugte mich leicht vor ihm zum Zeichen meiner Unterlegenheit. Er liebte diese Machtspiele und es machte mich krank. Trotz dessen musste ich mich dem fügen. Er war mir in Größe, Alter, Einfluss und Macht überlegen und das musste ich einsehen.

Er roch furchtbar nach Wiskey, sowie er es immer tat, wenn er von seinen Pokerabenden kam.

„Esis noch nich ma aufgerääummt", spie er mich wütend an und fuchtelte mit seinen Armen.

Er merkte wohl, dass er doch nicht so klar war, wie er vorerst dacht, klopfte sich dann kurz gegen den Kopf und sah mir wieder direkt in meine Augen.

„Was willst du in deinem Zimmer, du wertloses Ding? Denkst du, dass dich dort wer beschützt? Mami und Papi sind weg und das schon lange. Du hast nur noch mich, also mach gefälligst, was man dir aufträgt. Wenn ich in 2 Stunden wieder komme hast du hier gewischt, gesaugt, Bad geputzt und mir ja was anständiges zu Abend auf den Tisch gebracht. Haben wir uns da verstanden Fräulein?", fauchte es mich sauer an.

„Aber ich muss doch noch meine Aufgaben machen, Onkel...", erwiederte ich leise, woraufhin sein Gesicht hoch rot wurde.

„Hab ich da gerade Widerworte gehört? Du undankbares Kind! Du musst später putzen und kochen können, für deinen Ehemann. Du solltest mir danken, dass ich die Güte habe, dich das hier machen zu lassen und dich nicht an den erst Besten zu versteigern.

Wenn du mir jetzt noch einmal widersprichst, dann schwöre ich dir, vergesse ich mich", schrie er fast und packte mich unsanft am Arm, um mich ins Bad zu ziehen. Er warf mich auf den Bad und schubste das Kram zum Bad putzen entgegen.

„Wenn ich wieder komme, möchte ich mich überall Spiegel können, ist das klar? Sonst war es das mit dieser Schule da", sagte er noch und ging, ohne mich auch nur einmal anzusehen.

So saß ich dort, mal wieder ganz alleine auf dem Boden. Ich sah mich um und im Bad sah es wirklich furchtbar aus. Die letzte Woche hatte ich bei meinem Bruder gewohnt und Joachim war komplett alleine hier. Da Granni grad im Krankenhaus war, hatte er wohl keinen Haussklaven, dachte ich kurz.

Ich schüttelte die Gedanken ab und machte mich dran das Bad erst einmal aufzuräumen. Irgendwo musste man ja anfangen.

Eine Stunde und 30 Minuten später hatte ich Öles gereinigt, von Staub befreit und auf Hochglanz poliert. Zufrieden betrachtete ich mein Werk.

Meine Uhr verriet mir, dass ich noch exakt 30 Minuten Zeit hatte meinem Onkel ein „Anständiges" Abendbrot zu machen.

Ich ging also in die Küche, sah in die Vorratskammer und machte mich daran etwas für ihn und mich zu kochen.

Als das Steak wohlbehalten in der Pfanne schmorte, machte ich mir schnell ein Toast um überhaupt was im Magen zu haben. Sicher ist sicher.

Ich sah abermals auf die Uhr, welche mittlerweile schon anzeigte, dass es 22:50 war.

Noch 10 Minuten für mich, das war Luxus pur. Ich ging also in mein Zimmer und wollte mich nur kurz aufs Bett legen, aber mir fielen die Augen zu. Meine Augenlieder schlossen sich langsam und ich konnte absolut nichts dagegen tun, der Tag war einfach zu anstrengend gewesen.

Friedlich lag ich auf dem Bett, nichtsahnend was gleich noch passieren würde.

Hätte ich es doch lieber gelassen. Dieser Nickerchen ritt mich noch mehr in die Scheiße, als ich sowieso schon drin steckte.

Ich wurde von einem leicht verbrannten Geruch geweckt und wunderte mich, wer so früh am Morgen schon etwas kochte. Langsam klarte mein Kopf immer mehr auf. Mein Blick viel aufs Fenster, welches mir verriet, dass es draußen noch dunkel war. Hatte ich nun so lange oder nur 10 Minuten geschlafen? Ich konnte mir diese Frage beim besten Willen nicht beantworten.

Ich schaute auf die Uhr und stellte erschrocken fest, dass ich wirklich nur 10 Minuten geschlafen hatte und das mein Onkel gleich zur Tür rein kommen müsste.

Ich atmete einmal tief ein und aus, aber ws war das? Da war schon wieder dieser Geruch nach Essen.

„Verdammt", fluchte ich laut und hastete aus meinem Zimmer in die Küche.

Ich hatte doch tatsächliche diese verfluchte Pfanne auf dem Herd stehen gelassen.

„Oh meinGott, was mache ich denn jetzt?", fragte ich panisch ins Nichts und gestikulierte wild mit meinen Armen. Mein Onkel würde mich köpfen, wenn er das sieht. Mir blieben kaum noch Minuten, um mir etwas einfallen zu lassen, aber eines war sicher: Meine Spuren musste ich beseitigen. Also riss ich in windeseile alle Fenster auf und schmiss das verbrannte Fleisch sofort in die Müll.

Natürlich packte ich es vorher noch in Taschentücher und Folie, aus seinen Fehlern lernt man.

Aber genau da, als ich fertig war aufzuräumen hörte ich einen Schlüssel. Mein Onkel kam wieder...

Ich überlegt krampfhaft, wie ich ihm beibringen sollte, dass ich noch kein Essen für ihn hatte, kam aber auf keine schlüssige Idee.

In meinem Kopf schwirrten Dinge rum, wie:

-einfach zu sagen, dass ich es vergessen hätte,

- dass eine Taube es aufgefressen hätte

- oder das ich mich weigerte ihm etwas vor die Nase zu setzen

Aber letzteres sprich ich mir sofort wieder aus dem Kopf, da könnte ich auch gleich aus dem Fenster springen.

Ich hörte, wie er sich sie Jacke und die Schuhe auszog, blieb währenddessen aber komplett still, um nicht noch unnötig seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Ich versuchte mich nicht zu bewegen, flach zu atmen und ja keinen Mucks zu machen, aber vergebens. So sehr ich es mir auch wünschte, hier käme ich so schnell nicht mehr weg. Also machte ich das, was ich immer tat. Ja und Amen sagen.

Er kam durch die Tür und hatte zuerst einen relativ zufriedenen Gesichtsausdruck, als er mich jedoch in der Küche sah und nichts auf dem Tisch war, änderte sich seine Miene schlagartig.

Selbst ein kleines Kind hätte gesehen, dass er jetzt kurz davor steht zu explodieren, und das war mir in dem Moment auch nur zu gut bewusst.

Eigentlich kannte ich meinen Onkel und welche Karten ich spielen müsste, um eine möglichst geringe Strafe zu bekommen. Doch dieses Mal war mein Körper wie gelähmt, ich konnte mich weder rühren, noch etwas sagen. So starrte ich ihn nur stumm an.

Die schien ihn aber umso wütender zu machen.

The day we've metWhere stories live. Discover now