Kapitel 5

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„Hatte ich nicht gesagt, was ich von dir verlange? ICH biete dir dieses Dach über dem Kopf, du darfst auf eine angesehene Schule gehen und so dankst du es mir? Ich bin wirklich enttäuscht.

Na dann bin ich jetzt aber auch mal auf deine Ausrede gespannt, warum mein Magen jetzt noch mit seiner wohlverdienten Speise warten muss.", erwartungsvoll sieht er mich an und ich denke und denke, aber komme zu keinem Ende.

Wir starren uns gegenseitig an, aber keiner sagt etwas. Ich sehe diese stumme Aufforderung in seinen Augen, während meine nur pure Angst wiederspiegeln.

„Ich-.... Ehm also, ich hatte so Hunger und dann, also ich weiß auch nicht. Auf einmal wars weg. Aber ich wollte dir was neues machen, versprochen. Ich mache, was du willst!", kommt es aus meinem Mund und ich bin selbst erstaunt über diese Worte. Wo kam das auf einmal her?

Und würde ich wirklich alles für dieses Kranken tun? Ich weiß doch, auf was für Ideen er kommt, warum hab ich dann so eine Scheiße gesagt?

"Soso", sagt er nachdenklich und mich überkommt ein Schauer. Wahrscheinlich malte er sich gerade schon aus, was er so alles für tolle Sachen mit mir anstellen könnte.

Meine Gedanken wurden von einem kurzen Räuspern und einem auffordernden Blick seinerseits unterbrochen.

"Du machst mir jetzt ein Rührei und dazu Spinat. Hast du verstanden? Ich gehe derweil duschen", sagt er gelangweilt und geht.

Komplett verdattert stand ich nun vor dem Herd und wusste gar nicht, wie mir geschah. Keine Strafe oder Prügel? Heute schien wohl mein Glückstag zu sein!

Ich machte mich sofort dran dieses verdammte Gericht zu kochen, um mein Glück heute nicht noch auf die Probe zu stellen.

Leise Pfiff ich das Lied, was meine Mutter und ich immer zusammen gesungen hatten vor mir hin, bis er auf einmal ganz dicht hinter mir stand. Er berührte mich zwar nicht, aber ich konnte seine Aura und Präsenz förmlich riechen.

Er baute sich hinter mir auf und mit einem Mal war auch meine ganze gute Laune verschwunden. Ich starrte monoton auf meine Finger, die wie von Geisterhand das Rührei weiter bearbeiteten.

"Hast du dich schon gefragt, welche schöne Strafe ich mir für dich überlegt habe? Du weißt ja bestimmt selber, dass ich das nicht ungestraft lassen kann", säuselte er gespielt lieblich in mein Ohr.

Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich bekam eine Gänsehaut. Ich hatte eine monster Angst vor diesem Mann.

"J-..ja, Ja habe ich", antworte ich stotternd.

"Sehr gut, dann wird dir das ja gefallen, was ich mir dir vor habe. Ich werde gnädig mit dir sein. Du hast ja nur mein Essen aufgefressen.", flüsterte er mir ins Ohr und strich mir über die Schulter.

Ich schluckte schwer und musste mich an der Küchenzeile festhalten, um nicht unter diesem psychischen Druck einzubrechen.

"Du kannst froh sein, wenn du die nächsten Tage überhaupt etwas zu Essen bekommst. Das ist hier nämlich ein Privileg, in dessen Genuss nich jeder kommen kann. Du musst jetzt wohl oder übel meine Gunst wieder erlangen. Sonst wird es vorerst auf Diät gehen. Ein paar Kilo weniger würden dir eh nicht mehr schaden. Vielleicht will dich ja dann mal wer haben", lachte er gehässig.

Mir wurde übel. Kein Essen? Wie sollte ich die nächste Zeit nur überleben? Aber offtesichtlich war er noch lange nicht fertig mit mir.

"Mach meine Schuhe sauber!", befahl er mir. Ehe ich mich versah, hatte er mich auch schon an den Haaren zu Boden gezerrt und den Lappen vor die Füße geworfen.

So kniete ich jetzt vor ihm und putzte seine Schuhe, während er sich genüsslich seine Eier rein zog. Ich wusste noch nicht einmal, ob der Spinat überhaupt schon warm war, aber er hatte wohl sehr großen Hunger.

Als ich fertig damit war, seine Schuhe zu putzen, blieb ich auf dem Boden und sah ihn von Unten an. Ich traute mich einfach nicht aufzustehen, ohne seine Erlaubnis zu haben.

Bevor ich mich versah, spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Unterbauch und schon lag ich auf dem Küchenboden. Er hatte mich tatächlich getreten und sah mich jetzt böse schmunzelnd von oben an.

Dieses diabolische Grinsen brannte sich in meine Gedanken und selbst wenn ich meine augen schloss, sah ich ihn vor mir. Das versprach definitiv noch eine interessante, schmerzhafte und schlaflose Nacht zu werden.

Gerade als ich meine Augen erneut schließen wollte, spürte ich erneut einen Tritt.

"Schau mich gefälligst an!", sagt er und trat mit einem Fuß auf meine Hand.

Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen sie ist jetzt gebrochen, aber Prellungen sind meist schmerzhafter als Brüche. Also zwang ich mich mit Tränen in den Augen, wieder zu ihm hoch zu seen. Er trat mich abermals gegen meine Hüfte, diesmal aber viel heftiger als zuvor. Ich zischte und mir liefen jetzt unentwegt Tränen das Gesicht runter. Ich war doch kein fußball, warum ließ ich mir das überhaupt gefallen.

Diese Gedanken wurden jedoch abermals durch einen Tritt seinerseits gestoppt. Ich sah ihn verzweifelt an, in der Hoffnung er würde meine stummen Gebete erhören.

Erstaunlicherweise tat er das auch, vorerst. Er beugte sich zu mir runter und strich mir eine Träne unter dem Auge weg und sagte leise, dass es ihm leid tue, Strafe aber sein müsste.

Ich sah ihn ebenfalls an, nickte leicht und wendete dann den Blick ab. Ich dachte ich hätte es endlich überstanden, aber da hatte ich mich geschnitten. Er trat mich nochmal, aber dieses Mal nicht so stark.

"Das war für den kalten Spinat, furchtbar!", sagte er noch an mich gewandt und ging dann in sein Zimmer. Er ließ mich einfach auf dem Küchenboden liegen, aber ich war auch ehrlich froh darüber.

Als ich seine Zimmertür ins Schloss fallen hörte, sprintete ich in mein Zimmer und verschloss es. Sicher ist sicher.

The day we've metWo Geschichten leben. Entdecke jetzt