Sei

918 67 22
                                    

F A Y E

Er klang verletzt. Und diese Frau wirkte, wie eine, die verzweifelt noch etwas retten wollte, das es nicht mehr gab. Aber die Art, wie Rafael, aus der Ausstellung geflohen war, ließ mich nicht an einer Stelle bleiben, sondern ich fuhr ihm hinterher.

Warum? Das wusste ich nicht, aber ich hatte das Gefühl, dass er sich wieder betrinken wollte. Und nein, ich würde keine Schlagzeile darüber schrieben, weil er wirklich sehr aufgelöst wirkte.

Sobald ich in der gleichen Bar ankam, setzte ich mich auf den Hocker neben ihn und bestellte mir eine Cola, da ich noch fahren musste. Sein Kopf wandte sich in meine Richtung und ich zuckte zusammen, weil er total fertig aussah.

»Ach, die liebe Ms Richards. Wollen Sie mich so fotografieren und mich vor allen bloßstellen? Na los, machen Sie«, witzelte er, kippte danach das ganze Glas Whisky seine Kehle runter. Dann fixierte er meine Augen mit seinen Braunen, die mich augenblicklich in den Bann zogen.

»Nein, deshalb bin ich nicht hier«, antwortete ich ehrlich und merkte, wie er seinen Kopf zu mir nach vorne neigte. Sein alkoholisierter Atem, streifte meinen und sein maskuliner Duft stieg mir in die Nase. Direkt wurde mein Puls schneller und ich konnte mich keinen Zentimeter von ihm wegbewegen, auch wenn ich ihm gegenüber keine wirkliche Sympathie verspürte.

»Wieso dann, Ms Richards?«, ja, wieso? Das wüsste ich auch gerne, also zuckte ich mit den Schultern und wartete auf eine Reaktion von ihm, aber anstatt mir diese zu geben, bestellte er sich noch ein volles Glas Whisky. Das kippte er in Sekundenschnelle auch runter und ich befürchtete, dass er gleich nicht mehr gerade stehen könnte.

»Wie wäre es, wenn Sie sich nicht vorlaufen lassen«, entfuhr es mir, wofür ich mir selbst eine klatschen könnte. Es konnte mir doch egal sein, was und wie viel er trank. »Wie wäre es, wenn Sie sich nicht einmischen und einfach von hier verschwinden«

»Schön wäre es, aber Sie werden gleich nicht mehr richtig stehen können und auch kein Auto fahren«, es sprudelte nur so aus mir heraus und ich klang wie eine besorgte Frau.

»Das sollte Sie nicht interessieren«, er hatte recht. Das sollte es nicht. Überhaupt nicht. Dennoch tat es das. »Ich weiß«

Er schwieg und trank. Schwieg und trank, bis er langsam wegdöste und ich direkt nach ihm griff, ohne mich selbst zu kontrollieren. »Lass mich«, lallte er und schlang einen Arm um meine Schultern. Rafael stützte sich mit seinem ganzen Gewicht auf mir ab, was mir natürlich einige Probleme bereitete, also sah ich zum Barkeeper, der anbot, mir zu helfen.

Vorsichtig trug er den Betrunkenen zu seinem Auto, aber er könnte so nirgendwo hinfahren. Da ich auch nicht wusste, wo er wohnte und auch kaum ansprechbar war, bat ich den Barkeeper ihn in mein Auto zu setzen.

»Kommen Sie zurecht?«, ich nickte und schnallte Rafael an, bevor ich mich selbst ins Auto setzte und losfuhr. Normalerweise verschleppte ich keine Männer zu mir nachhause, vor allem keine, die ich nicht leiden konnte. Aber ich wusste nicht, was ich sonst mit ihm anstellen sollte, also brachte ich ihn zu mir.

Eine halbe Stunde später waren wir angekommen und ich stemmte den Braunäugigen aus meinem Auto, der mittlerweile etwas wacher wirkte, als davor. Er konnte ich sich auch selbst etwas mehr halten und nahm mir somit viel ab damit.

Nachdem ich endlich im inneren eines Hauses war, brachte ich ihn zum Sofa, doch während ich ihn darauf ablegen versuchte, kam ich total aus dem Gleichgewicht und fiel auf ihn drauf. Unsere Nasen berührten sich, während er seine Augen weit aufschlug und meine ins Visier nahm. »Plötzlich fällst du mir um den Hals?«, witzelte er, aber ich fand es überhaupt nicht lustig.

»Sind wir also beim Du?«, konterte ich und er nickte selbstsicher. »Du hast mich schließlich zu dir gebracht, Faye«, die Art, wie mein Name über seine Lippen glitt, ließ meinen Puls wieder rasen. Warum zur Hölle er das in mir auslöste, war mir unerklärlich, aber ich versuchte es zu ignorieren.

»Weil ich nicht weiß wo du wohnst und du bis vor einer Stunde nicht ansprechbar warst«, erklärte ich, während ich noch immer halb auf ihm lag. Sein alkoholisierter Atem umhüllte mich, aber es störte mich nicht. Seine Hand wanderte höher an meiner Taille, wodurch ich zusammenzuckte und das Brennen auf der Haut spürte. »Immer Ausreden«

»Das sind keine Ausreden, Rafael«, das erste Mal sprach ich ihn mit seinem Vornamen an, was ihn auch sehr überraschte. Seine Lippen formten sich zu einem frechen Grinsen und ich sollte wirklich aufstehen, aber er hielt mich zu stark an sich gedrückt. »Rede es dir bloß ein. Ich bin mir sicher, dass deine Gedanken viel schmutziger sind, als du zugibst«, sofort schüttelte ich den Kopf, weil ich nicht mal annähernd daran gedacht hatte, wie es wäre mit Rafael Sex zu haben.

»Hör auf damit«, hauchte ich beinahe und es ließ ihn breiter grinsen. Erste jetzt fielen mir diese vollen Lippen auf. So schön geformt und-

»Du willst mich küssen«, stellte er fest, doch anstatt zu protestieren, tat ich nichts. »Und, dass du es nicht verneinst...willst du es so sehr, dass es zwischen deinen Beinen glüht, habe ich recht?«, fuck. Seine raue Stimme ließ mich nicht kalt. Sie sollte es aber!

»Hör auf so-«, ehe ich meinen Satz beenden konnte, griff er in meinen Nacken, zog meinen Kopf näher an seinen und legte seine Lippen auf meine. Kurz erschrak ich, schloss darauf aber meine Augen und ließ es zu. Ließ es in so vollen Zügen zu, dass ich mich komplett verlor. Meine Lust überflutete mich, wie eine heftige Welle, durch die ich ertrank.

Meine Hände suchten Halt an seiner starken Brust, seine andere Hand wanderte tiefer und er griff in meinen Hintern. Grob und aggressiv. Besitzergreifend und wütend. Dann schlug er drauf und setzte sich auf, sodass er mich auf seinen Schoß ziehen konnten auf den ich mich rittlings setzte, sodass ich seine Härte an meiner Mitte zu spüren bekam.

Ich hatte keine Kontrolle, denn diese hatte er. Doch als er begann mir meine Bluse aufzuknöpfen, unterbrach ich den Kuss, weil es falsch war. Er war betrunken, würde sich bestimmt nicht einmal daran erinnern und ich sollte ihn hassen.

»Das geht nicht«

THE MANCINI BACHELOR | PARTE TRE✔️Where stories live. Discover now