VII | Alles wird gut

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Den Rest des Butterbiers konnten Dean und Seamus mit besserer Stimmung genießen. Seamus hatte sich wieder ganz beruhigt und schon kurz darauf waren sie beide zu fröhlichen Gesprächsthemen gewechselt. An dem Tisch fühlten sie sich ganz wohl und durch das Kaminfeuer war ihnen mittlerweile ganz warm geworden. Seamus wollte sich von seinem kurzen Nervenzusammenbruch nichts mehr anmerken lassen.

Ihre Freunde waren währenddessen noch nicht im Drei Besen aufgetaucht. Erst als sie beide das Gasthaus verließen, entdeckten sie Harry, Neville, Hermine und Ginny, die nun wohl etwas trinken wollten. Dean und Seamus grinsten ihnen von Weitem zu. Die Anderen hatten sich bislang ganz schön viel Zeit gelassen, aber bis zum Nachmittag dauerte es sowieso noch eine Weile.

Während ihre Freunde ins Drei Besen gingen, machten die beiden noch einen kleinen Spaziergang durch das Dorf und in der Nähe der Heulenden Hütte machten sie eine Pause. 

"Glaubst du, dass wir vor Weihnachten nochmal herkommen dürfen?", fragte Seamus plötzlich. 

Dean schaute ihn fragend an. "Du meinst wegen Geschenken und den limitierten Süßigkeiten im Honigtopf?"

Der rotblonde Junge grinste. "Genau deswegen", bestätigte er. Ja, seine Laune hatte sich seit vorhin wirklich gebessert, dafür schien sein bester Freund jetzt etwas zurückhaltend. 

Dean versank ein wenig in Gedanken. An Weihnachten hatte er im letzten Jahr überhaupt nicht denken können. Anscheinend musste er sich doch erst wieder ganz an einen gewöhnlichen Schulalltag und alles drum herum gewöhnen. Dieses Jahr könnte sie aber nichts und niemand davon abhalten, miteinander zu feiern. Das vergangene Jahr war ihm quasi komplett genommen worden, doch dieses Mal hatte er die Chance, alles nachzuholen.

"Achtung!" 

Erschrocken zuckte Dean zusammen, doch bevor er etwas erkennen konnte, wurde er an der Schulter von einem Schneeball getroffen. Er atmete tief aus und schaute irritiert zu Seamus. "Was soll das denn und wann um alles in der Welt hast du diesen Schneeball geformt?"

Seamus begann zu lachen und ging schnell in die Hocke, um sich gleich mit einem weiteren Schneeball auszurüsten. "Das kommt davon, wenn man zu viel nachdenkt", rief er. "Du hast wirklich überhaupt nichts mitbekommen. Hier hätte gerade ein Troll auftauchen können und du hättest es wahrscheinlich nicht mal bemerkt."

Dean musste daraufhin grinsen, doch er wollte Seamus nicht so viel Zeit geben, ihn gleich nochmal zu bewerfen. Schnell ging er in die Hocke, um einen Schneeball zu formen und trotz einer kurzen Warnung traf er Seamus an der Brust. Dieser war gerade erst aufgestanden, hatte sich allerdings gleich mehrere Schneebälle gemacht. 

Nun konnte Dean erst mal nur ausweichen, doch er wollte auch parieren können und beeilte sich, seinen besten Freund gleich nochmal zu attackieren. Beide begannen daraufhin zu lachen. Dean rechnete schon damit, dass Seamus gleich wieder einen Schneeball werfen würde, doch dieser kam mit einem ganzen Schneehaufen in beiden Händen auf ihn zu und drückte ihm die Schneemasse an den Oberkörper. Dean nutzte diese Gelegenheit aber gleich aus und schlang die Arme um Seamus. Er wollte ihn mit sich zerren und dabei in den Schnee ziehen. Dass er so groß war, war dabei ein Vorteil, denn Seamus konnte sich dagegen kaum wehren.

Dieser fing allerdings an wild zu strampeln, um sich noch irgendwie zu verteidigen und nur kurz darauf landeten sie beide im Schnee. Dass die Leute in der Nähe schon auf ihr lautes Lachen aufmerksam wurden, interessierte sie beide überhaupt nicht. 

"Geh runter von mir", brummte Seamus, doch er musste weiterhin kichern und die Freude war ihm noch anzusehen. 

Dean grinste zu ihm nach unten. "Du hast doch damit angefangen", entgegnete er. Sein Körper lag fast völlig auf dem seines besten Freundes und er musste sich erst noch etwas beruhigen und wieder richtig zu Atem kommen.

"Aber ich hätte dich nicht in den Schnee geworfen", verteidigte sich Seamus belustigt. Seine Atmung war durch die Kälte und das Lachen ebenfalls schwerer geworden. Als Dean immer noch keine Anstalten machte, vom ihm runter zu steigen, packte er ihn und versuchte ihn zur Seite zu drücken. Da sich der Größere nun aber nicht wehrte, schaffte Seamus es, sie beide zu drehen und schließlich konnte er über Dean klettern. 

Um es noch etwas amüsanter zu machen, schnappte sich Dean mit einer Hand einen Haufen Schnee und platzierte ihn auf Seamus' Kopf, wobei der Schnee zum Teil an dessen Mütze hängen blieb. "Hey", beschwerte sich Seamus. Er schüttelte sich den Schnee ab und als Rache ließ er sich mit dem vollen Gewicht auf Dean fallen. Den Spaß wollte er sich nun nicht nehmen lassen.

Langsam beruhigten sich die beiden wieder, doch sie bleiben weiterhin so auf dem Schnee liegen und einen Moment lang schauten sie sich immer noch schmunzelnd in die Augen. 

"So, jetzt reicht's aber", meinte Seamus, der Dean noch einen Klaps auf die Schulter gab, nachdem sie sich mühsam aufgerappelt hatten. "Es wird bald dunkel, aber die Anderen sitzen noch im Drei Besen."

"Ja, aber wir haben noch etwas Zeit. Ich habe nichts dagegen, noch auf sie zu warten. Aber wenn dir zu kalt ist, können wir uns noch zu ihnen hinein setzen." Dean schüttelte sich den restlichen Schnee von den Klamotten. Das Butterbier vorhin hatte ihn gut aufgewärmt, aber jetzt wurde ihm wieder kalt. 

Seamus ging es genauso, denn er nahm das Angebot gleich an und zusammen gingen sie zurück und betraten zum zweiten Mal an diesem Tag das Gasthaus. Ihre Freunde saßen an einem der größeren Tische, auf dem viele noch nicht ganz leer getrunkene Krüge standen. Hermine und Ginny waren die Ersten, die die beiden bemerkten. 

"Was ist euch denn passiert?", wollte Hermine mit zusammengezogenen Augenbrauen wissen, als sie die ziemlich durchnässten Klamotten der beiden sah.

"Nichts", antwortete Seamus und rieb sich über den Nacken. "Wir- haben nur eine Schneeballschlacht gemacht."

Nun wurden Dean und er von allen am Tisch angesehen und ein paar von ihnen nickten. "Und jetzt wartet ihr auf uns?", fragte Harry nach. Da sie alle zusammen hergekommen waren, war das aber auch verständlich und auch wenn sie sich vorhin die ganze Zeit nicht gesehen hatten, hatte er aber schon vermutet, dass die beiden trotzdem nicht einfach alleine zur Schule zurückkehren würden. 

"Wir sind auch bald fertig", teilte Neville ihnen mit. "Dann können wir gehen."

Dean winkte ruhig ab. "Schon gut. Wegen uns müsst ihr euch nicht hetzen." 

Die zwei nahmen noch bei ihnen am Tisch Platz und nun konnten sie die letzten paar Minuten zusammen genießen.

Repeat [Deamus]Where stories live. Discover now