3. Kapitel

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Nachdem Lexa Anya verkündet hatte, eine Person für die Verhandlungen zu finden, machte sie sich auf den Weg. Jedoch nicht, wie die anderen dachten, in Richtung der Himmelsmenschen, sondern auf den Weg in Richtung ihrer kleinen Armee. Unter den Männern war Timeo, ein noch recht junger, aber dennoch sehr erfahrener Krieger und vor allem ein Freund von Lexa. Sie waren ungefähr gleich alt und hatten sich bereits als Kinder kennengelernt. Später war es die Braunhaarige, die ihm half, sich ein Leben aufzubauen, wodurch er sich entschied, ihrer persönlichen Garde beizutreten. Sie hatten nach wie vor eine gute Basis und so etwas wie eine Freundschaft, soweit dies für den Commander möglich war, ohne zu viel Schwäche zu zeigen. Würde Titus davon Wind bekommen, und das wusste die junge Anführerin, würde sie sich erstmal eine Standpauke von ihrem Berater und Lehrer einholen dürfen.

Nichtsdestotrotz war Timeo ihr irgendwo wichtig, weshalb sie dafür sorgte, dass ihm nichts geschah und er ihr als Dank zur Seite stand und vermutlich loyaler war als ihre Leibwächter. Genau das war der Grund, weshalb Lexa sich dazu entschied, ihn zu schicken, statt selbst zu gehen. Die Braunhaarige verfolgte einen anderen Plan, der vorsah, dass sie sich nicht als Commander erkenntlich geben durfte.

Als sie die Krieger erreichte, wandte sie sich direkt an ihren Freund und nahm ihn beiseite. „Timeo, ich habe eine Bitte an dich", begann sie. „Was brauchst du, Heda?" Seine Stimme war klar und er lächelte leicht. „Mit diesem Feuerball sind auch andere Menschen hier gelandet. Ich habe keine Ahnung, ob sie unsere Sprache sprechen oder ob sie uns freundlich gesinnt sind, jedoch bräuchte ich jemand, der mit den Himmelsmenschen in Kontakt tritt und einen von ihnen zu Anya bringt, um weitere Details zu klären. Ich selbst möchte mich aus persönlichen Gründen noch nicht zeigen, möchte das jedoch nicht weiter ausführen." Wie Lexa hatte er noch nie etwas davon gehalten, um den heißen Brei zu reden, weshalb er nickte und es seinem Commander nicht übel nahm, dass sie den Smalltalk übersprang - abgesehen davon konnte er das, Freundschaft hin oder her, nicht einmal erwarten, immerhin unterstand er der jungen Frau. „Natürlich, wann soll ich aufbrechen?" Lexa schmunzelte, als sie sah, dass er keinen Zweifel zeigte. Timeo war schon immer sehr zielorientiert gewesen, es machte sie stolz, dass er keine Zweifel hatte. „Du weißt, dass diese Mission gefährlich werden kann?" Timeo schien diese Tatsache nicht zu verunsichern, da kam der Krieger in ihm hervor. „Natürlich, doch du scheinst mich für fähig zu halten und ich vertraue dir." Diese Tatsache löste ein angenehmes Gefühl in ihr aus, denn genau das war es, auf das sie mit ihrer Herrschaft hinauswollte. Vertrauen und Respekt. Die Grounder waren ein Volk, das nach Praimfaya, dem großen Feuer, das die Erde zerstört und verändert hatte, auferstanden war und den Gegebenheiten der Natur trotzte, jedoch gleichzeitig auch mit ihr im Einklang lebte. Da sie jedoch ohne jegliche Mittel alles hatten wiederaufbauen müssen, hatten sich gewisse Grundsätze und Traditionen durchgesetzt, die nicht unbedingt zu einem friedlichen Zusammenleben der Clans führte. Lexa hatte mühsam einen instabilen Frieden aufgebaut, doch immer wieder gab es Unruhen. Und genau deshalb war Lexa stolz auf ihren Krieger, dass er Vertrauen in sie hatte. Sie hoffte, dass es irgendwann allen so gehen würde. Dass irgendwann alle gemeinsam agieren würden und niemand einander feindlich gesinnt war.

Die braunhaarige Anführerin hatte den Jungen losgeschickt, mit dem Plan, den sie hatte. Viel war es nicht, nur, dass er einen der Himmelsmenschen mitbringen sollte, ohne ihn zu entführen und ohne die Eindringlinge zu verschrecken. Einen Krieg wollte der Commander verhindern, so gut es ihr möglich war. Und wenn dies bedeutete, friedlich auf die neuen Bewohner zuzugehen, hatte sie am wenigsten Probleme damit. Im Gegensatz zu Anya, die Probleme gerne nach Groundertradition löste, hatte Lexa nie viel von den alten Bräuchen und der Art, mit anderen umzugehen, gehalten, sondern schon immer auf die Lösung gesetzt, die Frieden brachte, auch wenn das nicht immer möglich war. So gerne sie auch den friedlichen, diplomatischen Weg ging, in ihrer Welt, wo der Stärkste an der Macht war, war es nicht möglich, alles mit Worten zu klären. Es war nicht möglich, bestimmte Angelegenheiten ohne Blutvergießen und Tod zu lösen, so gerne Lexa es manchmal hätte. Das war, wofür sie als Commander stand. Und mittlerweile hatten einige ihrer Leute verstanden, was ihr Ziel war, wenn auch noch nicht alle. Lexa hoffte einfach, dass Timeo Erfolg haben würde.

——

Nachdem sie auf der Erde gelandet waren, war Chaos ausgebrochen. Die eigentliche Stelle, an der sie landen sollten, hatten sie verfehlt - um einen ganzen Berg. Wie Clarke bereits vermutet hatte, waren die Jugendlichen nicht ganz einfach, ein Teil von ihnen war immerhin nicht ganz grundlos eingesperrt worden. Alles, was Clarke bisher über die Erde gedacht hatte, war friedlich und ruhig gewesen. In ihren Vorstellungen war die Erde komplett unberührt und hatte sie sich nach Praimfaya erholen und regenerieren müssen. Wenn sie sich jetzt umsah, konnte sie genau das sehen. Natur, die bis vor kurzem noch unberührt war. Friedlich. So früh Clarke auch darüber war, dass sie die Landung überlebt hatten und nicht verstrahlt worden waren, für die Erde wäre ihr Tod besser gewesen. Die Menschen waren das Problem. Immer. Menschen achteten und respektierten ihre Umgebung nicht, wie sie es sollten. Sie zerstörten Dinge. Pflanzen. Lebewesen. Sie machten das zunichte, was die Natur, die Erde, jahrelang erschaffen hatte. Statt sich anzupassen, unterdrückten sie das, was bereits Millionen von Jahren vor ihnen da war. Die Blonde stellte traurig fest, dass das einzige, was die Jugendlichen zustande gebracht hatten, war, die Erde zu zerstören. Sie hatten Pflanzen ohne Rücksicht niedergetrampelt, hatten ein provisorisches Lager errichtet und dabei auch ein kleines Feuer entzündet. Und irgendwo schämte die Blonde sich für ihre Mitstreiter. Auch wenn sie keinen Grund dazu hatte. Die anderen kannte sie nicht wirklich, war ihnen höchstens im Unterricht begegnet. Sie fühlte sich schuldig, weil sie ebenfalls nicht so vorsichtig gewesen war, wie sie sein sollte und wollte. Obwohl sie wusste, dass sie die Natur achten sollte, tat sie es nicht und der Gedanke machte ihr zu schaffen. Sie wünschte sich, dass ein friedliches Leben möglich war, doch es schien ihr, als wären Menschen zu egoistisch. Selbst sie. Selbst sie hatte gemerkt, dass sie zu respektlos gewesen war, unbeabsichtigt, aber dennoch war es geschehen. Und wie würde das erst werden, wenn die Ark nachkommen würde?

Mebi oso na hit choda op nodotaim | Clexa [the 100]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt