Jake POV
Etwas müde setzte ich mich mit meiner vollen Kaffeetasse an meinen Schreibtisch. Aus den 2 Stunden, die ich gestern Abend kurz ins Krankenhaus wollte, ist nun doch die ganze Nacht geworden. Im Moment hatte ich ziemlich viel krankes Personal, deren Fehlen nur noch schwer ausgeglichen werden konnte, was im schlimmsten Fall wiederum zum Tod von Patienten führen kann. Auch wenn meine Hauptaufgabe darin liegt, das Krankenhaus am Laufen zu halten und alles zu organisieren, ist es selbstverständlich, dass ich bei Ärztemangel auch selbst wieder Patienten behandle. Auch, wenn das in letzter Zeit etwas zur Gewohnheit wurde. Ich hatte überhaupt kein Problem damit, in der Notaufnahme auszuhelfen, allerdings stellte es auf Dauer ein zeitliches Problem dar, wenn ich zusätzlich zu der Zeit, die ich sowieso schon einplane in der ER zu verbringen, noch mehr Zeit dazu kommt, da dann kommen andere Dinge zu knapp kommen. Allerdings war die Notaufnahme eine der wichtigsten Abteilungen bei uns im Krankenhaus. Wenn eine Station einmal mit weniger Personal besetzt ist als sie sollte, ist das nicht optimal, aber tragbar. Allerdings ist das in der Notaufnahme anders. Wenn dort zu wenig Fachkräfte sind, sterben Menschen. Dazu kommt, dass ich dort nicht nur irgendwelche Ärzte brauche, sondern qualifizierte Ärzte. Nicht jeder kann gut mit dem Stress und dem Druck umgehen, der in der ER auf einen zukommt. Es ist wichtig ruhig zu bleiben und alles im Überblick zu behalten. Man kann sich nur schwer auf die Fälle vorbereiten, da niemand genau weiß, was auf einen zukommt. Ich habe sehr gute und qualifizierte Ärzte, die die Notaufnahme ohne Probleme leiten können, aber wenn davon über die Hälfte aufgrund von Krankheit ausfällt, kann es auch schon einmal etwas hektischer zugehen. Daher ist es mir lieber, dass ich um Hilfe gebeten werde und somit den Überblick behalten und alles organisieren kann, bevor hier alles drunter und drüber geht. Wobei das meinen sowieso schon ziemlich überfüllten Terminkalender nur noch weiter durcheinanderbringt. Ich versuche so viel es geht an meine Sekretärinnen weiterzugeben, allerdings gibt es trotzdem noch sehr viele Entscheidungen oder andere Dinge, die nur ich treffen kann und darf. Mein Tag hatte zu wenig Stunden für die Menge an Arbeit, die ich habe. Aber auch wenn es manchmal zu viel Arbeit war, mein Beruf machte mir trotzdem viel Spaß und ich war sehr zufrieden und glücklich mit meinem Job als Chefarzt hier im Krankenhaus. Es ist nur ab und zu nicht leicht, eine gute Balance zwischen Beruf und meinen jüngeren Geschwistern zu finden. Ohne Frage sind sie Cole und mir wichtiger als unsere Jobs. Allerdings hatten wir auch beide sehr viel Verantwortung in unseren Berufen. Wenn ich angerufen werde und mir mitgeteilt wird, dass Ärzte in der Notaufnahme oder im OP fehlen und es keinen Ersatz gibt, kann ich nicht zuhause bleiben, nur weil die Jungs und Mila zuhause sind. Genauso sieht es bei kritischen Patienten aus. Es gibt Entscheidungen, die nur ich treffen darf und die nicht aufgeschoben werden können, bis ich wieder arbeiten komme. Dann muss ich einfach los. Bei Cole ist das auch so. Er ist als FBI Direktor für die Sicherheit der Menschen in Los Angeles verantwortlich und kann nicht einfach sagen, dass er Feierabend hat. Wenn wir das machen würden, könnten Menschen sterben. Natürlich ist das immer blöd für Mila und die Jungs, wenn wir des öfteren plötzlich weg müssen und viel arbeiten sind, aber in dem Fall geht das Leben der anderen Menschen vor, auch wenn das nicht immer optimal für unsere Geschwister ist. Sie konnten nichts für die Berufe, die Cole und ich ausgewählt haben, und wir möchten auch nicht, dass dies negative Auswirkungen auf sie hat. Glücklicherweise waren wir zu zweit und hatten auch immer noch Mike und Alex, von denen meistens einer zuhause war, im Fall, dass Cole und ich zum Beispiel beide nachts weg mussten. Sie waren inzwischen zwar auch alle schon alt genug, um alleine zuhause zu sein, aber es ist uns wichtig, dass sie sich nicht alleine fühlen und dass Abends immer einer von uns zuhause ist. Sie sollen auch ohne Mum und Dad das Gefühl haben, dass wir eine Familie sind und dass immer jemand da ist, der mit ihnen zu Abend isst, bei den Hausaufgaben helfen kann oder einfach auch nur zuhört, wenn sie etwas erzählen wollen oder Fragen haben. Deshalb legten Cole und ich auch alle Termine in die Zeit, in der sie Schulen hatten und erledigten den ganzen Papierkram zuhause. So konnten wir für unsere Geschwister da sein, aber gleichzeitig unsere Berufe und die Arbeit nicht vernachlässigen. Wenn dann Sachen wie die drei Monate Sommerferien auf uns zukommen, war das alles natürlich etwas blöd. Es war kein Problem, alles was kein Notfall ist, etwas aufzuschieben, um Zeit für Mila und die Jungs zu haben. Das funktionierte gut für eine Woche, falls mal jemand krank war, aber keine drei Monate. Um Liam machten wir uns deswegen überhaupt keine Gedanken. Ihn könnten wir ohne Probleme alleine lassen. Er ist schon sehr erwachsen und hat auch schon genügend Pläne, was er im Sommer machen möchte. Die Zwillinge sollten wir dabei schon etwas mehr im Auge behalten. Die zwei neigten dazu, Blödsinn zu machen, wenn sie zu viel Zeit hatten und davon haben sie in den Ferien mehr als genug. Und Mason und Mila lassen wir nur ungern über einen längeren Zeitraum alleine. Mason geht es inzwischen zwar schon wieder sehr gut, trotzdem passen wir lieber etwas zu viel auf als zu wenig, bevor das ganze Drogenproblem wieder von vorne losgeht. Wir konnten ihn ohne Probleme alleine zuhause lassen, trotzdem wollten wir das keine 3 Monate machen. Er und die Zwillinge gehen für 3 Wochen in ein Footballcamp, wo sie schonmal sinnvoll ihre Zeit verbringen. Trotzdem bleiben dann noch über 2 Monate übrig, in der Cole und ich versuchen werden, den ein oder anderen Tag zuhause zu bleiben und falls wir arbeiten müssen, früher nach Hause zu kommen, damit sie nicht so viel alleine sind. Mit Mila müssen wir uns auch mal überlegen, was wir machen. Sie möchte in kein Sommercamp, was auch für uns völlig in Ordnung ist. Viele Eltern schicken ihre Kinder für einige Wochen in Sommercamps, da sie nicht für 3 Monate zuhause bleiben können, um nach den Kindern zu schauen. Das kann ich auch sehr gut verstehen. Allerdings wollten wir Mila nicht wegschicken, wenn sie es nicht selbst wollte, nur weil wir arbeiten müssen. Es wird vorkommen, dass wir Mila den ein oder anderen Tag mit zu uns zur Arbeit nehmen, vor allem wenn die Jungs alle weg sind, aber da muss sie dann einfach durch. Wenn wir sie die 3 Monate in Ruhe lassen würden, würde sie absolut nichts machen, außer sich zuhause vor dem Fernseher zu verkriechen und ab und zu surfen zu gehen. Das ist auch völlig in Ordnung und sie bekommt genug Zeit um das zu machen, aber das war keine Option für 3 Monate. Das müssen wir einfach auf uns zukommen lassen und abwarten, wie sich das alles entwickelt. Es sind ja auch noch ein paar Tage bis zu den Ferien...

DU LIEST GERADE
Big Brothers 6
ActionDas Original und nicht eines der vielen Kopien. Lest am besten zuerst die ersten 5 Teile, bevor ihr hier beginnt. In diesem Buch geht es um Mila und wie sie versucht mit all dem, was sie in den letzten Monaten erlebt hat, klar zu kommen. Dabei bek...