Es tutete ein paar Mal, bis ich zu meinem Überraschen Mikes Stimme hörte: „hey Mila, ich bin es, Mike, Cole ist gerade beschäftigt. Was gibt's?" „Es tut mir leid, wir wollten das nicht.", sagte ich mit unsicherer Stimme. „Was ist los, ist was passiert?", fragte Mike nach. „Noch 50 Sekunden", sagte der Polizist neben mir. „Wer war das? Was ist los?" wollte mein Bruder wissen. „Wir sind in Mexico. Als wir zurück in die USA fahren wollten, haben sie Gras im Auto entdeckt, das die Zwillinge im Kofferraum hatten. Wir sind jetzt in irgendeinem Gebäude von der mexikanischen Polizei und sie wollen uns morgen in eine Stadt in der Nähe bringen und einem Richter vorführen." prasselte es aus mir heraus. „Wie viel Gras hatten die Jungs im Auto und wo genau seid ihr, welcher Grenzübergang?", Mike klang überraschend ruhig dafür, was ich ihm erzählt habe. „Ich weiß nicht wie viel es war, eine volle Tüte, die so groß ist wie meine Handfläche ungefähr. Wir sind an dem Grenzübergang direkt bei San Diego" antwortete ich. „Mila, ich bin es Cole. Du musst mir jetzt zuhören und das dann auch den Zwillingen sagen. Egal was sie von euch wissen wollen, ihr sagt kein Wort. Ihr macht keine Angaben zu euch, wo ihr herkommt, von wo das Gras ist oder sonst was, ihr sagt wirklich kein einziges Wort. Egal, womit sie euch unter Druck setzten, ihr dürft nichts sagen. Ich komme runter zu euch, aber ich brauche 2 Stunden. Bis dahin müsst ihr euch daran halten.", sagte Cole ziemlich ernst. „Okay", erwiderte ich zittriger Stimme. „Gib mir bitte den Polizisten, der neben dir steht.", zögerlich hob ich dem Polizisten mein Handy hin, welcher es mir ohne meine Worte abzuwarten aus der Hand nahm. Ich konnte hören, dass Cole etwas sagte, allerdings verstand ich nicht was. Nervös spielte ich mit meinen Fingern herum. Wir sitzen an der Grenze fest und sollen einem Richter vorgeführt werden. Das toppt alles, was ich bisher erlebt habe. Der Polizist sah mich etwas genervt an, während er mit Cole telefonierte und er einen anderen Polizisten herholte, der mich zurück zu meinen Brüdern in die Zelle steckte. „Was hat Cole gesagt?" wollte Luke wissen, während er mich etwas abseits der anderen Insassen zog. „Wir sollen unseren Mund halten und nichts sagen, egal, mit was sie uns unter Druck setzten. Cole kommt zu uns, aber er braucht 2 Stunden", antwortete ich. „Dann heißt es wohl warten", erwiderte Dylan, während er sich auf den Boden setzte und mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. „Komm her", sagte er zu mir und zog mich ebenfalls sanft auf den Boden. Ich setzte mich neben ihn, woraufhin Dylan seinen Arm um mich legte und mich an ihn ran zog. „Es tut uns wirklich leid, wir hätten dich nicht überreden sollen nach Mexico zu fahren." Luke setzte sich auf meine andere Seite und sah mich entschuldigend an. „Ich hätte auch nein sagen können und habe es nicht gemacht.", erwiderte ich leise. Wir hatten alle die Entscheidung getroffen, nach Mexico zu fahren, nicht nur meine Brüder. Das wird ziemlich Ärger mit Jake und Cole geben, aber ich denke, das ist aktuell noch unser kleinstes Problem. Langsam ließ ich meinen Blick durch die stinkende, dunkle Zelle schweifen. Es sah alles so aus wie im Film. Ich hätte nicht gedacht, dass es hier wirklich noch so altmodisch und verkommen ist. Außer uns saßen noch 6 weitere Männer in der Zelle, allerdings waren sie alle deutlich älter als wir. Wortlos saßen sie in der Zelle verteilt und starrten alle vor sich hin. Wie sie wohl hier hereingekommen sind. Gerade als ich meinen Blick wieder von ihnen abwenden wollte, hob einer der Männer seinen Blick, der genau meinen traf. Er war vielleicht Ende 30, hatte einen langen, ungepflegten Bart und war sehr mager. Mit seinen weißen Zähnen, die überhaupt nicht zu seinem ungepflegten Aussehen passen, lächelte er mich leicht an. „Na Süße, wie kommt dein hübscher Arsch hier rein?" „Kümmere dich um deinen Scheiß", erwiderte Dylan sofort. „Lass das" zischte ich zu meinem Bruder. Wir stecken eh schon tief genug in der Scheiße, keine Lust das sich meine Brüder jetzt noch mit einem der andere Insassen in die Haare bekommen. „Was hast du gesagt?", der fremde Mann sah leicht angepisst zu Dylan. „Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß und lass meine kleine Schwester in Ruhe", wiederholte Dylan sich kein bisschen beeindruckt. Gerade als der Mann aufstehen wollte, schlug einer der Polizisten gegen das Gitter und schrie „Hinsetzen!" Mit funkelnden Augen tat der Mann, was von ihm verlangt wurde. Wo sind wir hier nur gelandet? Hoffentlich kommt Cole bald und holt uns hier raus. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob das so einfach wird. Cole arbeitet für das FBI, eine US-amerikanische Behörde, die soweit ich weiß, in Mexico keine Befugnisse hat...

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Big Brothers 6
ActionDas Original und nicht eines der vielen Kopien. Lest am besten zuerst die ersten 5 Teile, bevor ihr hier beginnt. In diesem Buch geht es um Mila und wie sie versucht mit all dem, was sie in den letzten Monaten erlebt hat, klar zu kommen. Dabei bek...