Nebenmission

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Als ob sich der Pater entgehen lassen würde WER dieser Onkel ist über den Vanja geredet hat! Also ist er natürlich auch bei der kleinen Zusammenführung dabei und wartet zusammen mit Maxwell und Vanja darauf, dass die Besprechung der Kardinäle vorbei ist. Wöchentliche Morgenbesprechungen sind ein fester Bestandteil verschiedener Organisationen oder Gruppierungen, oder sollten es zumindest sein. Die junge Frau hat es zumindest geschafft sich einigermaßen herzurichten und sieht auch nicht mehr aus als wäre sie gerade erst aufgestanden, so viel Zeit hat ihr Enrico dann doch noch gelassen. „Wie reagieren eigentlich die anderen auf Sie? Ich meine, es sind noch lange nicht alle Kardinäle... aber wenn Sie hier einfach so dastehen..." Anderson ist ein wenig misstrauisch was diese Sache angeht, niemand kann ihnen sagen wie die anderen Männer darauf reagieren werden, wenn hier plötzlich Familie dasteht! In einem Bereich, in welchen man nicht reinkommt ohne vorher abgecheckt zu werden und ohne Begleitung kommt man hier auch nicht rein. Oder das Bändchen, welches sie um ihr Handgelenk hat. Da gab es ein kleines Rundschreiben an die wichtigsten Sicherheitsorgane, dass sie ihren Freilauf hat. Vanja blickt zum Pater hoch und lächelt vollkommen entspannt. „Ich denke dass man mich akzeptiert! Hoffe ich. Glaube ich?" Zumindest ist nie etwas gesagt worden wenn sie da war, also stört es eigentlich auch nicht. Der Erzbischof seufzt nur und verschränkt die Arme auf dem Rücken. „Und selbst wenn nicht, es wäre nun auch schon zu spät." 

Denn die Tür zum Besprechungsraum öffnet sich schon und auch wenn die ersten sie stumm mustern, neigen sie nur ihre Köpfe und gehen an ihnen vorbei. „Mein kleiner, kupferfarbener Schatz..." Enrico blickt sofort in die Richtung aus der dieser sehr ungewöhnliche Satz kam, wobei die angesprochene Person nur breit grinst und auf den Mann zuläuft. „Onkel Richy!" Der etwas ältere Herr stolpert einen Schritt nach hinten, so schwungvoll ist die Umarmung seiner Nichte, bevor er beide Arme um sie legt und sie fest drückt. „Wie geht's dir, Vanja? Du lässt kaum was von dir hören und dann tauchst du einfach hier auf? Und wie bist du hier reingekommen?" Onkel Richy lässt sie los und streicht ihr eine Strähne hinter die Ohren, man kann sehen dass er seiner Familie wirklich nahe steht. Vanja grinst nur breit und lässt ihn auch los, stellt sich ein wenig seitlich hin um die Sicht auf den Erzbischof und den Pater freizugeben. „Ich hatte freundschaftliche Hilfe um dich zu überraschen!" Der Kardinal richtet sich auf und neigt seinen Kopf. „Erzbischof Maxwell, Pater Anderson, mögen Eure Wege gesegnet sein." Der Paladin runzelt die Stirn und deutet auf sich. „Ihr- Ihr kennt mich, Kardinal Jestner?" Mit einem sanften Lächeln nickt Richard und richtet sich wieder auf. „Natürlich, Pater Anderson. Eure Taten für das Waisenhaus welches direkt unter dem Vatikan steht sind hier durchaus bekannt und werden mit sehr wohlwollenden Augen betrachtet. Immerhin sind wir es auch, die teilweise die Abstimmung geben ob Ihnen etwas genehmigt wird oder nicht. Außerdem gibt es das ein oder andere offene... Geheimnis." Nun wird der Erzbischof hellhörig, sein Blick aber umso skeptischer. „Welche offenen Geheimnisse, Kardinal Jestner?" Dieser sieht kurz zu Vanja, bevor er ihr eine Hand auf die Schulter legt. „Geh am besten schon einmal in mein Büro, in Ordnung? Berufsgeheimnisse sollten auch solche bleiben. Und bitte nimm nicht schon wieder dein Babyfoto weg, ja? Ich habe es aus einem Grund dort stehen." 

Die junge Frau wird dunkelrot, nickt aber und geht mit eingezogenem Kopf ganz schnell von hier weg und in Richtung des Büros ihres Onkels, den Weg dahin kennt sie auswendig. Der Kardinal wartet bis sie auf jeden Fall außer Hörweite ist, bis er seufzend die Schultern hängen lässt. „Auch wenn man es vermeiden möchte andere und somit unschuldige Personen in diesen Kreis zu ziehen, es gibt Dinge die sind für manche ein offenes Geheimnis. Zum Beispiel wenn man nicht aufpasst wer in der Nähe ist wenn man darüber redet." Maxwell presst die Kiefer aufeinander, neigt aber leicht seinen Kopf. „Durchaus ist Weitergabe von wichtigen Informationen, die keinerlei Wissenbeständigkeit außerhalb des dafür vorgesehenen Kreises haben sollten, in eher geschlossenen Räumen zu vollziehen. Aber auf was wollt Ihr hinaus?" Richard senkt die Lautstärke seiner Stimme nachdem er sich vergewissert hat dass niemand da ist. „Iskariot ist nicht für alle ein Geheimnis." Enrico hatte mit seiner Vermutung recht, aber wie hat er das herausgefunden? Dennoch atmet er tief durch und geht voraus. „Folgt mir, Kardinal Jestner. Ihr auch, Pater Anderson." Der ältere Herr wirkt im nächsten Moment ziemlich nervös, man könnte meinen dass ihm der Angstschweiß den Rücken hinunterläuft. „E-Erzbischof Maxwell, Ihr solltet nichts überstürzen. Ich habe es niemandem gesagt und halte auch Familie raus, Vanja weiß auch nichts!" Die violetten Augen mustern ihn zwar kurz, gehen aber wieder nach vorn und eine direkte Antwort von Enrico gibt es nicht.

The Dragon LairWhere stories live. Discover now