Kapitel 1

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Nic

Macht war alles, was ich im Moment spürte. Die Macht alles tun zu können, was ich wollte. Hier stand ich mit Schulterbreiten Beinen und hielt meine geliebte Glock am Kopf meines Schuldners. Nicht zurück gezahlten Geld war gleich Todesstrafe, so war das Gesetz. Mein Gesetz!
„Sag mir, wieso sollte ich dich verschonen, Diego?"
„Hab erbarmen, Nic ..."
„Es heißt Nicolás. Wer hat dir die Erlaubnis erteilt, mich beim Spitznamen zu nennen?" In meiner Stimme war klar die Wut zu hören und ließ Diego erzittern. „Ich habe Familie."
Er hätte es besser wissen müssen, wieso hat er auch Drogen genommen, wenn er Frau und Kinder zu Hause hat. Für mich passte diese Ausrede einfach nicht. Seine Familie wäre besser dran ohne ihn. Ich schoss einfach, meine Waffe qualmte aus der Öffnung und Blut spritze aus seinem Kopf. Ein ganz sauberer Kopfschuss, dass war Macht. Ein Hebel gezogen und schon gab es eine Person weniger auf der Welt. Nicht das Diego eine Bereicherung der Welt war. Die Leute waren besser dran ohne einen Junkie, der einem Mafiaboss, zehn Riesen schuldete. Mir machte das Geld nichts, aber sein Wort, er hatte versprochen es zurück zu zahlen und was nun? Er konnte es nicht, weswegen ich ein Zeichen setzten musste. Ansonsten würde mich jeder verarschen. „Was sollen wir tun?", Leonardo sah mich ernst an. Er war die rechte Hand meines Vaters gewesen, bis man Papá auf offener Straße vor lauter Zeugen erschossen wurde. Direkt vor unserem Hotel. Der Täter war geflüchtet, aber ich wusste, wer ihn geschickt hat. Es konnte nur die albanische Mafia sein. Wir standen gegen ihnen auf dem Kriegsfuß. Sie wollten unsere Grenze für ihre Drogen nutzen und vergaßen dabei, dass das Land unsers war. Hier würden nur die Mexikaner herrschen.
„Sebastián, sag jemanden der soll ihn in eine dreckige Gasse werfen. Werdet ihn los." Ich ging auf meinem Schreibtisch zu und nahm mir mein Stoff-Taschentuch um mir meine Hand abzuwischen. Unsere Geschäfte liefen alle über diesen Ort ab.
Hotel Paraiso.
Unser legales Geschäft mit dem wir unser Geld wuschen und hier kamen die großen Dealer für Meetings her. Ganz oben auf der Topfloor hatte mein Papá sein Büro eingerichtet, die oberste Etage war für alle tabu, außer für die, die den Schlüssel für den Aufzug besaßen. Der Schlüssel wurde reingesteckt und der Fahrstuhl fuhr automatisch hoch zu meinem Büro.
Eine Etage tiefer waren die zwei Präsidentensuiten, in der einen wohnte ich und die andere war frei, sie wurde häufiger genutzt, als man es sich vorstellen konnte. Einmal hatte der Präsident persönlich hier mit seiner Frau übernachtet, ansonsten hatten wir immer mal reiche Besucher wie Sänger, Schauspieler, Politiker, Geschäftsmänner und neuerdings sogar die sogenannten Influencer.
Sebastián öffnete seine Manschettenknöpfe, um seine Ärmel nach hinten zu schieben, dabei enthüllte er seine voll tätowierten, starken Arme, dessen Venen bei Anspannungen genau zu sehen waren. Wir hatten dasselbe Tattoo am linken Arm, jeder im Kartell hatte es. Ein angreifender Adler, der eine Krone trug und eine Schlage im Mund hatte. Das Design war angelegt am mexikanischen Staatswappen, war nun viel königlicher. Es erinnerte und woher wir stammen. Leonardo legte eine Mappe vor mir. „Die Ein- und Ausgaben solltest du überprüfen", meinte er. Ich seufzte und schnappte mir die Mappe und schlug sie auf. Er stand aufrecht vor meinem Schreibtisch in seinem teuren schwarzen Anzug und wartete darauf, dass ich etwas sagte. Seine Haare waren schon zur Hälfte grau, nach dem Tod seiner Frau hatte er sie nicht mehr gefärbt, aber sein Stil war immer noch gut. Seine Haare waren immer ordentlicher zurück gegeelt, der perfekte >Manager< was er hier offiziell war.
„Als nächstes ist Gustavo dran, der muss mir noch das Geld der letzten vertickten Drogen zahlen", sagte ich Leonardo, der darauf nickte. „Er kommt heute und zahlt es."
„Gut für ihn."
„Frederik holt die Leiche gleich ab, Nic. Der Sommer hat erst begonnen, aber wir habe hier trotzdem zu viele Gäste. Du vergisst, dass wir nicht Winter haben, du kannst hier nicht einfach töten!", ermahnte mein bester Freund mich, was mich zum stöhnen brachte. Er hatte recht, wir hatten Anfang Sommer und das war die Zeit bis zum Herbst, wo das Hotel überhaupt etwas verdiente. Im Winter hatten wir kaum Gäste und man konnte tun was man wollte ohne das es wirklich jemand mitbekam. „Schafft ihn über den Hinterausgang weg", ich zuckte mit den Schultern. „Ja heute, aber halt dich zurück bis zum Herbst. Hinrichtungen können woanders stattfinden."
Ich nickte einfach. Das war mir langsam zu viel Arbeit. „Man, ich brauche eine Assistentin, aber die stellen dann zu viele Fragen, die ich nicht beantworten kann."
Leonardo sah mich ernst an. „Du weißt, dass das nicht möglich ist."
Er hatte Recht, im Endeffekt war ich selber dagegen. Ich traute niemandem, Leonardo und Sebastián waren meine engsten Vertrauten und mehr arbeiten konnten sie nicht, wäre schön wenn man sich aufteilen oder duplizieren könnte, nun da es nicht möglich war, brauchte ich dringend eine neue Lösung. Die restlichen Mitglieder der Mafia, waren nur für Schlägereien, Verticken und Schmuggeln gut. Wenn die Mathe rechnen müssten, würde alles den Bach runter gehen. Ich brauchte eine ausgebildeten Hotel- Manager, der über die Zahlen Dreher hinüber weg sah. Vielleicht würde ein hoher Lohn helfen? Aber woher sollte man wissen, dass es am Ende kein Spion war ...
Es war zu kompliziert, am Ende müsste ich sowieso alles selber machen.
Mein Telefon klingelte. >Rodrigo<
„Ja?"
„Boss, Erjon ist zurück", teilte er mir mit.
„Was du nicht sagst ... der Mistkerl ist also zurück aus seinem Dubai-Urlaub. Beschattet ihn weiter. Ich will jede einzelne Bewegung mitgeteilt bekommen. Ich will alles wissen, wie lange er auf dem Klo ist, wie lange er seinem Schwanz in der Möse seiner Geliebte steckt, wie lange er schläft. Alles!", Rodrigo lachte auf der anderen Seite. „Klar Boss, kein Problem, ich weiß von der Quelle, dass er gleich nach dem er seine Frau am Haus absetzt sich auf dem Weg zu seiner Geliebten macht."
„Zu welcher? Er hat drei!"
„Keine Ahnung, wird sich zeigen."
„Gut, behalte ihn im Auge, Rodrigo, ich will den schwächsten Moment ausnutzen." Ich legte den Anruf auf.
„Erjon ist also wieder im Land", Sebastián setzte sich mir gegenüber auf dem Stuhl und lehnte sich zurück. „Sieht so aus", ich stand auf um mir einen Drink zu machen. Ich musste meine Wut dämpfen. Eines Tages würde ich Erjon in den Kopf schießen und seine Leiche an wilde Hunde in Mexiko verfüttern. In Amerika gab es nun mal keine wilde Hunde. „Ich weiß, wie du ihn in deinen Gedanken erschießt, Nic", lachte Sebastián.
„Die Zeit läuft und seine Zeit wird kürzer. Die Zeit naht, wo er vor mir um Gnade winseln wird und ich werde sie ihm nicht gewähren."

The Truth of my PastWhere stories live. Discover now