Kapitel 6

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Imelda

Eine Waffe wurde mir an den Hinterkopf gedrückt, ich merkte das kalte Metal. Meine Augen drückte ich zusammen. Mein Atem ging schnell und ich hatte totale Todesangst. "Nehm die Waffe runter und ich erschieß dich."
Aufeinmal klingelte ein Wecker und ich riss die Augen auf.

Schwer atmend blickte ich mich in meinem Zimmer um. Scheiße was war das gerade gewesen? Im dunklen suchte ich nach meinem Handy was zum dritten Mal anfing zu klingeln. Verdammt, es war schon viel zu spät und ich wollte noch duschen gehen. Ich hoffe, ich schaffe das in der einen und halben Stunde. Ich kletterte aus meinem Bett, steige unter die warme Dusche und fing an meine Haare zu waschen. Meine Gedanken schwebten immer wieder zu den Traum von vorhin. Was sollte das denn bedeuten? Meine Träume hatten immer eine Bedeutung, aber wer in meinem Leben fuchtelte mit einer Waffe vor mir rum und hatte gleichzeitig vor mich zu beschützen. Ich konnte die Stimme noch nicht einmal zuordnen.
Als ich aus der Dusche stieg, wickelte ich mir ein Handtuch um und stellte mich vor den Spiegel. Augenringe zierten das untere Drittel meiner Augen und ich sah aus wie wenn ich kaum geschlafen hatte. Die Träume machte mich noch fertig. Ich fing an meine nassen Haare zu Föhnen, immer wieder blickte ich mein Spiegelbild an. So sollte mein Leben ab sofort aussehen? Würde mich dort jemals etwas ordentlich erwarten außer Nicolás der dachte er wäre der größte? Ich legte den warmen Föhn auf die Ablage der für diesen vorgesehen war und griff nach dem Make-Up was hier rumstand. Ich benutzte kaum Make-Up aber etwas müsste ich ja meinen Boss ärgern und wenn es die langen Wimpern waren oder die roten Lippen die ich mir malte.
Als ich mich in dem Spiegel wieder ansah konnte ich mich kaum wieder erkennen. Na wenn das Nicolás nicht gefiel müsste ich besser aussehen.
Ich wollte ihn provozieren. Wissen wie er reagierte wenn ich diesen verdammt enganliegenden Rock anhatte. Seine Augen auf dem Ausschnitt von meiner weißen Bluse starrte und wie er nicht wusste wie er reagieren sollte. Ich grinste mich im Spiegel an. Ich würde sein Leben wahrscheinlich zur Hölle machen, aber er hatte gestern den Krieg angefangen.
Ich zog mir meine Schuhe an, inklusive meinen langen schwarzen Mantel und packte meine Tasche. Den Weg zum Hotel lief ich wieder Mal zu Fuß. Auf der Straße war um die Uhrzeit nicht mehr viel los, denn der Betrieb von den Autofahrern die früh anfingen war schon längst durch.
Ich blieb schluckend vor dem Hotel stehen und musterte es. Es erschien mir heute noch größer als sonst. Und jetzt sollte ich wirklich hier arbeiten? Mich um alles kümmern was Nicolás nicht machen konnte. Scheiße worauf hatte ich mich hier nur eingelassen? War ich der Aufgabe wirklich gewachsen? Aber ich wusste das ich es schaffen würde, egal ob mein Vater es wollte oder nicht. Oder ob ich bedenken hatte es nicht selbst auf die Reihe zu bekommen. Ich hatte die Kenntnisse, ich hatte das können und ich war dieser Arbeit mehr als gewachsen.
Im Eingangsbereich hielt ich Ausschau nach Sebastián. Nicolás hatte gestern erzählt das er mich hier unten abholen sollte und mich hoch zu ihm brachte. Er wollte etwas mit mir besprechen bevor er das erste Meeting hatte. Als ich den hochgewachsenen Mann mit den braunen Haaren erblickte, lief ich lächelnd auf ihn zu. Sebastián war mir schon immer sympathisch gewesen, er war lustig, charmant und er brachte mich immer zum Lachen.
"Gut angekommen?", fragte er mich lächelnd und nahm mich kurz in die Arme. Er führte mich hinter die Rezeption wo ich meine Sachen derweile hinstellen konnte. Den Mantel hing ich an den vorgesehen Hacken und meine Tasche mit dazu. Würde ich nicht wissen das er auf mich stand, würde ich sagen er starrte grinsend auf meinen Hintern. Wenn er es schon tat, was würde dann Nicolás nur machen?
Auf meinem Gesicht bildete sich ein grinsen. Ich freute mich jetzt schon darauf.
"Also, wenn du früher kommst kannst du dein ganzes Zeug was du nicht brauchst einfach hier abstellen. Ich zeig dir dann Mal dein Büro", meinte er, nahm sich einen Schlüssel von den Hacken die hier hingen und ich merkte mir die Nummer 360. Den Schlüssel bräuchte ich absofort jeden Tag und ich glaube die Nummer könnte ich mir schneller merken, als ich dachte. Er hielt mir die Tür in einen kleinen Flur auf, ließ sie hinter sich ins Schloss fallen und zeigte mir den Weg in mein Büro. Es stank hier drinnen, wahrscheinlich benutzte seit Monaten das Büro keiner mehr. Alles war wieder Mal so weiß gehalten und ich fühlte mich wie in einem Raum der mich gleich erdrücken würde. "Kann ich hier auch was ändern?", fragte ich Sebastián. „Alles was du möchtest, Hauptsache die Wände oder Möbel werden nicht beschädigt", meinte Sebastián und grinste mich an. Er wusste das es mir hier drinnen zu weiß war, es fehlte eindeutig die Farbe.
Nachdem wir die Büros angeschaut hatten, inklusive Restaurant und allem drum und dran, ging es für uns beide wieder Mal in den Fahrstuhl. „Nicolás wird dir wahrscheinlich alles erklären und dann kannst du anfangen deinen ersten Rundgang zu machen. Viel wird heute eh nicht passieren", meinte Sebastián und stieg mit mir aus dem Fahrstuhl. Nicolás saß an seinem Schreibtisch, blickte auf Papiere und beachtete uns kaum. „Was willst du?", fragte er wahrscheinlich an Sebastián gewandt. Deine Assistentin ist da", meinte er nur und schob mich ein Stück weiter nach vorne. Seine Augen nun auf dem Ausschnitt. Nun waren es wahrscheinlich nur nicht mehr Sebastiáns Augen die auf mir lagen sondern auch die von Nicolás. Ich hatte das Gefühl, er starrte zum Anfang nur auf meine Brüste, bis er anfing mich in Gedanken völlig auszuziehen. Ich glaube ich sollte es doch morgen lassen so her zu kommen. „Ich lass euch beide allein", meinte Sebastián noch und verschwand schließlich. Und ich stand unschlüssig hier, unter Nicolás Blick und ich merkte wie mir die Hitze in die Wangen stiegen und dazu sich ein gewisses Kribbeln in meinen Unterleib bildete. Scheiße was war nur los mit mir?!

The Truth of my PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt