Kapitel 85 - Gute Tage (*2*)

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Am nächsten Morgen wurde sie vor ihm wach. Sie genoss es, ihn einfach anzusehen. Sein hübsches Gesicht war so entspannt, die langen Wimpern warfen Schatten, die vollen Lippen waren leicht geöffnet, lächelten im Schlaf. Sie zog die Bettdecke ein wenig zur Seite, wollte seinen nackten Oberkörper bewundern.

Er öffnete ein Auge. „Hab ich da eine kleine Spannerin im Bett, die nackte Männer im Schlaf beobachtet?" flüsterte er, noch heiser vom Schlaf - oder schon wieder vor Erregung? Er konnte es nicht sagen.
„Männer? Nein! Aber einen schau ich schon gerne an!" Ihre Augen blitzten vor Schalk. „Wofür hab ich dich denn?"

„A ja!" Sinne, wo geht ihr schon wieder hin? dachte er. Beherrschung! Bitte bleib! „Ich könnte dir schon ein paar Dinge zeigen, wofür du mich hast!"
„Hm!" Sie schien zu überlegen. „Und du glaubst, das interessiert mich?"

Sie lockt! Sie lockt! Sie lockt! Mehr konnte er nicht mehr denken.
Ich kann ihn locken! Den tollen Mann da neben mir, der jede haben könnte! Ich, Sina Christen, kann ihn locken, dass er die Beherrschung verliert! dachte sie und ein wohliges Gefühl machte sich in ihr breit. Ihr Selbstbewusstsein wuchs durch dieses wohlige Gefühl wieder ein ganzes Stück.

Sie verloren sich wieder in ihrem Lächeln, in ihren Augen, in ihren sanften Küssen, er kämpfte nicht länger, weil er genau wusste, er würde diesen Kampf verlieren, vor allem, wenn sie so lockte!

Später, als sie neben ihm lag, kam ihr der Abend im Club in den Sinn, die Situation, als Marc die Mädchen taxiert hatte.

Ohne lange nachzudenken, stellte sie ihm die Frage, die ihr gerade durch den Kopf ging.
„Was ist eigentlich so dein Frauentyp?"
Er fuhr aus seligem Halbschlaf hoch. „Was?"

„Auf welchen Typ von Frau du stehst, also gestanden bist! Was früher so dein Beuteschema war!"
„Puh!" Auf Ideen kam die Kleine! „Das meinst du aber jetzt nicht ernst, oder?"
„Doch! Voll! Im Club, als ihr die Mädchen so bewertet habt, habe ich mir gedacht, welche du dir wohl aussuchen würdest, wenn ich nicht wäre!" Sie sah ihn ganz offen an. „Also, welchen Typ Mädchen oder Frau hast du angebaggert?"

„Den willigen!" stieß er schließlich hervor.
Um nichts auf der Welt würde er ihr erzählen, dass er immer große Frauen bevorzugt hatte, schlank, aber nicht zu dünn, möglichst mit langen, blonden Haaren.

Es würde ihr Selbstvertrauen wieder in den Keller schicken, wenn sie erfuhr, dass sie das genaue Gegenteil war. Oder würde sie dadurch noch mehr verstehen, dass er sich nicht in sie verliebt hatte, weil sie sein Typ war, weil er sich in diesen Typ Frau verlieben konnte?

Dass es von Anfang an viel mehr war als Äußerlichkeiten?
„Den willigen? Du hast genommen, was da war, Hauptsache, sie war willig?" Sie klang entsetzt.

Na, das lief ja ordentlich schief! Wie kam er jetzt da wieder raus? „Nein, natürlich nicht! Das war ein Scherz! Oder sollte einer sein! Aber warum kommst du gerade heute mit diesem Thema an? Ich dachte, du hättest dich mit meiner Vergangenheit arrangiert!" Er klang schärfer, als er eigentlich wollte.

„Also, deiner Reaktion nach zu urteilen, war dein bevorzugter Frauentyp wohl das Gegenteil von mir!" beschloss sie, ohne auf seine Frage einzugehen. „Denn sonst hättest du einfach sagen können: Klein und mit braunen Locken! Aber, weil du mich nicht anlügen kannst, machst du komische Scherze! Aber es ist doch interessant, dass du dich trotzdem in mich verliebt hast, oder?"

Er musste lachen. „Interessant? Ja, so kann man das auch nennen! Ich würde es aber lieber wunderbar nennen, fantastisch, überwältigend! Denn es zeigt, dass Größe oder Haarfarbe vollkommen unwichtige Faktoren sind, wenn es um Liebe geht!"

Es lohnt sich zu kämpfenOnde histórias criam vida. Descubra agora