29. Dezember

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Gute 4 Stunden später erwachte Quill aus seiner Starre. Er hatte Kekskrümel in der Nase und den Haaren. Nachdem er sehr laut sämtliche Krümel aus seiner Nase gepustet hatte, schaute er sich erst ein mal in seiner Umgebung um. Allem Anschein nach hatte man ihn einfach in irgendeinen Besenschrank gestopft. Er kratzte sich am Kopf. Wie kam er überhaupt hier rein? Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war, wie er über den Tisch sprang, um, todesmutig und heldenhaft wie er eben war, Nebula ihre Waffe abzunehmen und den anderen ihre Ärsche zu retten. Jetzt hockte er hier im Putzschrank.

Er zählte eins und eins zusammen und kam dabei auf drei, da er sich einbildete, Nebula habe ihn K.O. geschlagen, hier drinnen eingesperrt, um ihn aus dem Weg zu haben. Alle anderen hatte sie demzufolge als Geiseln genommen, um sie an den Collector oder wen auch immer zu verkaufen. Ihn hatte sie dabei natürlich zurückgelassen, da er so wertvoll war, dass der Collector vermutlich nicht genügend Units zur Hand hatte, um ihn zu bezahlen. Doch vielleicht, dachte sich Quill, war es noch nicht zu spät. Ganz vielleicht hatte ja irgendwer Widerstand⁹ geleistet und Nebula damit so lange zurückgehalten, dass er jetzt noch aus seinem Gefängnis ausbrechem und zur Rettung eilen konnte. Bewaffmet war er zwar nicht, doch dieses Problem löste er in Sekundenschnelle, indem er sich einen Putzeimer auf den Kopf setzte und sich einen Handfeger und eine Kehrschaufel schnappte. Den Besen würde er wie eine Art Dolch einsetzen, die Kehrschaufel als Schild.

So weit, so gut. Jetzt musste er nur noch irgendwie aus seinem Gefängnis (so nannte er die Putzkammer in Gedanken) ausbrechen. Auch da kam er schnell auf eine Idee. Er nahm so viel Anlauf, wie er konnte (was in der winzigen Kammer ungefähr zwei Schritten entsprach) und stürmte mit einem epischen Kampfschrei auf die Tür zu. Die Möglichkeit, dass die Tür gar nicht abgeschlossen war, hatte er natürlich nicht gesehen. Innerlich war Quill schon darauf vorbereitet gewesen, mehrmals auf sie einstürmen zu müssen. Umso überraschter war er also, als die Tür sich bei seinem ersten Aufprall bereits öffnete. Mit einem lauten Krachen landete Quill auf dem Fußboden. Sein Putzeimer rutschte ihm über die Augen.

Von dem Gepolter angelockt bewegten sich nun einige Avengers auf den Flur. Gamora, Drax, Scott und Stephen bekamen den Lachanfall ihres Lebens, als sie Quill da auf dem Boden sitzen sahen. Kehrschaufel und Handfeger hielt er noch immer fest in den Händen. Da sein Eimerhelm ihm die Sicht raubte, wusste Quill nicht, wer ihn da auslachte und da er noch immer glaubte, Nebula wolle ihn und die anderen verkaufen, kam er auf der Stelle zu der genialen Deduktion, dass er wohl von den Schergen des Collectors bewacht wurde. Ohne sich den Eimer von den Augen zu schieben sprang er unter einem Mordsgebrüll auf und stürzte sich auf den ersten, den er zu fassen bekam. Scott bekam einige Schläge mit Kehrschaufel und Handfeger ab, bevor einer der anderen sich genug von seinem Lachflash erholte, um ihm helfen zu können.

Stephen und Gamora packten jeweils einen von Quills Armen, ruppten ihm seine Waffen aus den Händen und hielten ihn fest. "WER SEID IHR?", brüllte er. Drax stand noch immer lachend in der Ecke und hatte sich mittlerweile vornüber gebeugt, da er vor Lachen kaum noch atmen konnte. Scott, der jetzt nichtmehr mit Putzutensilien verkloppt wurde, nahm Quill den Putzeimer vom Kopf. "Alles ist gut! Wir sinds!", schrie er. "WENN ALLES GUT IST, WIESO WERDE ICH DANN VERDAMMT NOCHMAL FESTGEHALTEN?!", noch während er diesen Satz herauskreischte stellte Quill fest, dass Scott vor ihm stand, Drax ihn von etwas weiter links auslachte und er nicht von Bösewichtern sondern von Gamora und Stephen festgehalten wurde. Sowie diese Erkenntnis in seinem Kopf aufglomm, erglühte sein Gesicht in einem strahlenden rot. Sehr beschämt riss er sich von seinen Festhaltern los und zog sich wortlos in sein Schlafzimmer zurück. Das letzte, was er nach dieser Blamage wollte, war, auch noch zu erklären, wie es überhaupt dazu gekommen war. Das hätte alles nur noch peinlicher gemacht.

"Was ist da draußen los?", brüllte Steve aus der Küche. Er hatte seine Pfanne, die bedenklich qualmte, gerade noch rechtzeitig vom Herd geruppt und balancierte sie nun umständlich mit einer Hand aus, da er die andere zum Umrühren der Soße benötigte. So eine Gusseisenpfanne wog zwar ordentlich was, aber so als Supersoldier konnte Steve sie schon festhalten, wenn auch sehr wackelig. Er hatte sich energisch geweigert, irgendwelche Hilfe beim Kochen anzunehmen, da er, seit er ein mal Frühstück gemacht hatte, gar nicht mehr für die anderen gekocht hatte und sich jetzt in der Pflicht sah, ebendiese Aufgabe an sich zu reißen. "Nichts, Quill ist nur wieder aufgetaut!", rief Stephen zurück.

Jetzt konnte Steve die Pfanne wirklich nicht mehr halten. Mit einem erschrockenen Quietschen ließ er den Rührlöffel in die Soße fallen und klatschte seine jetzt freie Hand an die Unterseite der Pfanne. Mit einem sehr lauten Schrei stellte er fest, dass es eine überaus beschissene Idee gewesen war, mit der bloßen Handfläche eine Pfanne, die eben noch auf den Herd gestanden hatte, abzustützen. Wimmernd bugsierte er die leicht angekokelten Schweinekoteletts auf den Küchentresen, auf dem er vorblidlicherweise bereits einen Topflappen platziert hatte. Er hatte nicht riskieren wollen, die Theke zu beschädigen. Nachdem die Pfanne sicher stand, stürmte er zur Spüle, drehte das Wasser voll auf und gab ein trommelfellzerreißendes Jaulen von sich, als ihm das kochend heiße Wasser auf die Hand stürzte. Er riss den Hebel am Wasserhahn herum und hatte ihn plötzlich lose in der Hand. Nun haute es ihm eine kräftige Fontäne Wasser ins Gesicht. Er schrie, jetzt nicht mehr vor Schmerzen sondern vor Frustration. Musste denn auch immer alles in einer Katastrophe enden? Langsam aber sich kam Steve sich vor, als hätte ihn jemand in eine sehr schlechte Sitcom gesteckt.

Hallo Leser! Wir leben auch noch! Wir sind zwar näher am 29. April als am 29. Dezember, aber wen interessiert das denn bitte? Und dass wir ein ganz kleines bisschen die Existenz dieses wundervollen Adventskalenders vergessen haben, ist doch bestimmt verzeihbar... tja, da ich (Boora) im Moment meine Kopfhörer verloren habe und die auch nicht so schnell wiederfinden werde, sieht es gut für euch aus: ich hab jetzt nämlich während den 2 Busfahrten, die ich täglich machen muss, die Langeweile des Todes und deshalb werde ich da jetzt einfach den Adventskalender fertigmachen! Toll, oder?

Ein Ski-Trip mit den Avengers (Adventskalender 2022)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt