22.Kapitel

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Amelias Sicht

Mehr als zwei Stunden kniete Ethan schon auf dem Boden und ich stand schweigend in seiner Nähe, gefesselt und unfähig etwas zu tun. Jedes Mal, wenn er sich nur kurz bewegte, schrie er wie verrückt vor Schmerz und ich zuckte ständig zusammen, wenn ich an seine Schmerzensschreie von vor zwei Stunden dachte. Ab und zu sah Ethan zu mir auf und erkundigte sich, wie es mir ging, ich schüttelte jedoch immer meinen Kopf, als Antwort. Er wusste, dass es mir nicht gut ging, solange er verletzt vor mir lag und ich nicht fähig war irgendetwas zu tun. Zum zweiten Mal in dieser Nacht oder an diesem Tag, ich wusste es nicht, da hier keine Fenster waren, gingen die Gitterstäbe auf und Alberto kam wieder mit den gleichen Soldaten rein. Der braunhaarige grinste mir pervers zu und der blondhaarige sah mich voller....Mitleid an? Er hatte Mitleid? Aber tatsächlich, wenn ich mich zurückerinnerte, dann war es allein der braunhaarige, der Ethan auspeitschte. Dieser Blonde stand einfach daneben und tat...Nichts. Er sah seinem Freund einfach nur zu, wie er Ethan Leid zufügte. Wut keimte in mir auf und ich fing an zu zappeln und zu rütteln, wie vor zwei Stunden. Er sah zu, wie wir beide gelitten hatten, tat überhaupt nichts und dann sah er uns mitleidig an? Wen wollte er hier auf den Arm nehmen? ,,Na, hast du dich umentschieden?" ertönte Albertos Stimme neben mir. Ich zuckte zusammen und guckte ihm in die Augen. ,,Ich werde mich nicht wiederholen." sagte ich entschlossen. Als Ethan und ich nur schweigend da standen oder saßen, erklärte er mir, dass ich auserwählt wurde, um diese enorme Kraft in mich zu tragen und sie zu hüten und das nur ich sie kontrollieren könnte. Landet diese Kraft in die falschen Hände, dann war die Welt dem Untergang nah. Erstens, die Person, die mir diese Kräfte raubt würde sterben und ich würde schon sterben, wenn man mir nur die Kraft entzieht. Da diese Kräfte dann keinen Besitzer hätten, würden sie sich in die ganze Welt freisetzen und jedes so kleine Lebewesen zerstören. Also einigten wir uns darauf, all dieses Leid auszuhalten. Sterben konnten wir sowieso nicht, da wir unsterblich waren. ,,Gut. Dann halte eben all das, was kommt aus." grinste er. Wahrscheinlich dachte er, dass ich es irgendwann nicht mehr aushalten würde, Ethan so leiden zu sehen und das ich ihm dann freiwillig meine Kräfte gab. Vielleicht schaffte ich es wirklich nicht, Ethan leiden zu sehen, aber wenn ich damit mehrere Milliarden Menschen retten konnte, dann würde ich es schaffen. Gemeinsam mit Ethan. ,,Los, macht weiter." rief er seinen Soldaten zu und ging. Ich war so sehr auf Alberto konzentriert, dass ich nicht sah, was die zwei Räuber da taten. An der gegenüberliegenden Wand sah ich zwei Stahlstäbe und daneben bereitete der braunhaarige ein Feuer vor. Oh nein, nein, nein! Ethan, der die ganze Zeit über still da saß, hatte überhaupt keine Ahnung, was gleich mit ihm passierte. Aus dem Augenwinkel nahm ich das nun brennende Feuer wahr und ich wurde panisch. Der braunhaarige schnappte sich einen Stahlstab und hielt es ins Feuer. Nachdem es anfing zu glühen, nahm er es raus und ging auf Ethan zu. ,,Nein!" schrie ich. Tränen kullerten bereits meine Wangen hinab. Ethan wollte gerade zu mir aufschauen, als der Braunhaarige ihm aber grinsend das glühende Ding an der ausgepeitschten Stelle drückte und er sich, vor Schmerz, die Seele aus dem Leib schrie. ,,Aufhören! Hört auf! Das reicht! Ich flehe euch an!" Meine Stimme brach zum Schluss und ich musste zusehen, wie Ethan, mal wieder, wegen mir litt. Plötzlich nahm ich eine tiefe, raue Stimme wahr, die schrie:,,Lukas, reicht! Alberto hat gesagt, du sollst es nur für zehn Sekunden an seinen Rücken halten!" Das war der Blondhaarige Räuber. Der sogenannte Lukas gefiel nicht, wie ihn der andere anschrie, aber er gehorchte. ,,Geh raus, ich kümmer mich um den Rest." sagte der Blondhaarige. Lukas verdrehte die Augen und ging dann raus. Als er außer Hörweite war, sagte der andere, während er die Sachen aufräumte:,,Ich weiß, ihr leidet sehr und ich weiß, dass ihr die Kraft nicht abgeben werdet. Das ist verständlich und ich weiß auch wieso. Ich werde euch, sobald ich die Möglichkeit dazu habe, von hier befreien. Bitte haltet es solange aus, ich kann nichts anderes tun." Ich riss die Augen auf, sogar Ethan sah ihn erstaunt an, als ob er für eine kurze Zeit die Schmerzen vergaß. ,,Warum?" brachte ich nur heraus. ,,Ich habe auch so gelitten, wie ihr. Bis er meine Gefährtin tötete und mich zwang für ihn zu arbeiten. Ich stimmte dem nur zu, weil ich mich rächen wollte. Er soll einen langsamen, qualvollen Tod haben, genau wie er es bei Sina tat." Ich konnte ihn nur überrascht anstarren. ,,Ich bin übrigens Mikas." sagte er noch, bevor er ging.

What am I? *pausiert*Where stories live. Discover now