Traum

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Eine von mehreren zu sein, war absolut neu für mich. Ich war bis dahin immer die Einzige gewesen, stand stets alleine im Raum, war die Stunden und auch Tage bisher immer alleine genommen worden, angefasst und benutzt von vielen, aber als Frau alleine, hatte alleine befreidigt, hatte alleine ihre Lust bedient und mich alleine hingegeben. Nun sollte es anders sein.

Er führte mich an der Hand zu dem Raum - und schon in dem weiten Flur hatte ich das Stöhnen einer Frau gehört. Es war eindeutig, weiblich, so hell und klar diese kleinen spitzen Schreie, wie ein leichtes Aufheulen, schwebte ihre Stimme durch den Flur. Ich schaute ihn an, aber sein Blick war absolut klar. Kein Sprechen. Keine Frage. Ich wusste im Blick, dass dies nicht mehr der Zeitpunkt zum Sprechen war. Dazu war sein Blick zu klar, sein Schritt zu forsch und seine Hand zu fest, die mich zur Tür führte. Ich nickte, aber er sah mich nicht weiter an. Ich wusste, was das bedeutete. Es bedurfte keiner Worte mehr. Auch nicht von ihm. Ich wusste, dass ich mich nun konzentrieren sollte. In mir sein sollte. Konzentriert. Mir bewusst, was ich in diesem Moment war und sein sollte: Eine Frau voller Hingabe. Im Vertrauen auf das was er vorgesehen hatte. Schön in mir, ruhig, weiblich und offen und bereit für das, was kommen würde. So hatte ich es immer und immer wieder gelernt. Ausgebildet für die Hingabe.

Und ich atmete tief ein und aus, es wurde ruhig in mir, während mein Herz vor Aufregung bis in meinen Hals schlug. Was für eine Spannung. Und doch war ich in mir klar: Ich bin bereit.

Die zwei breiten Flügeltüren öffneten sich nach seinem Klopfen. Es war wie in einem Film, wie sie von innen zeitgleich geöffnet wurden. Und es strömte mir mit einem mal eine tiefe Wärme entgegen. Der Raum war groß und warm. Wir gingen hinein und die Türen schlossen sich hinter uns. Ich hörte wie sie abgeschlossen wurden. Nun gab es kein Zurück. Diese Klarheit verwischte sich mit dem Blick auf die drei Frauen, die auf der anderen Seite des Raumes standen. Sie waren nackt, standen auf einer leichten Erhöhung, fast wie auf einer Bühne, ihre Arme nach oben gestreckt, waren sie jeweils an einem Seil festgebunden, dass über ihnen aus der Decke hinab hing. Ihre Körper glänzten. Sie waren eingeölt. Absolut präsentiert. Und so schön dabei. Ihre Körper strahlten so sehr, glänzten, jede ihrer präsentierten Rundungen zog meine Blicke an. Sie schauten mich an. Aber ohne eine Regung. Fast teilnahmslos. Was war mit ihnen?

Er führte mich zu einem anderen Mann. Ohne mich anzusehen sagte er: "Das ist sie also. Sie ist klein. Ganz süß. Da gibt es einen Markt. Wir werden sehen, was sie bringt."

In diesem Moment wurde mir klar, wo ich war und das meine Zeit mit ihm vorbei war. Ich wurde abgegeben. Verkauft. Konnte es sein? Ja. Es war soweit.

"Ich habe Dich sehr gut vorbereitet. Du wirst es gut machen. Streng Dich an. Viel Glück."

Ich öffnete meine Augen. Ich sah mich um. Ich war daheim. In meinem Bett. Draußen wurde es langsam hell. Ich war feucht. Geschwitzt. Fast wie eingeölt. Ich atmete tief ein. Was für ein Traum...

Meine Lust in WortenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt