♣ Kapitel 26 ♣

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Überall lag Schnee und der Himmel war von Wolken bedeckt. Das Brummen der Fahrzeugs wirkte beruhigend, das Radio spielte leise Musik vor sich hin und die Jacke fühlte sich wie eine warme Umarmung an. Langsam fielen mir die Augen zu und ohne es zu bemerken, war ich eingeschlafen. Vielleicht hatte er Recht und ich sollte ihm wirklich mehr vertrauen. Er scheint den Deal wirklich ernst zu nehmen und ist vielleicht meine Karte nach Hause.
"Hey Lia, wir sind da." Vorsichtig rüttelte er an meiner Schulter.
Ich blinzelte mehrmals, um mich an das Licht zu gewöhnen und sah mich verpeilt um.
"W-wo sind wir?", meine Stimme war noch ziemlich verschlafen. Man sagt, Nickerchen sollen gut sein, doch ich weiß danach nicht ein Mal, welches Jahrhundeft wir haben.
Müde stieg ich aus und trapste hinter dem Mafiaboss hinter her, der zielstrebig auf ein Gebäude lief. Es schien das Hauptgebäude von einem Zeltplatz oder so zu sein. Am Gebäude gab er mir das Zeichen draußen zu warten und ich konnte mich etwas umsehen.
Wir waren Mitten im Wald im Gebirge und außer unserem, waren noch drei weitere Autos auf dem Parkplatz. Sie scheinen wohl im Winter nicht so das krasse Geschäft zu machen... verständlich. Dass überhaupt Jemand da ist...
Jungkooks Hand, die meinen Arm packte, riss mich aus den Gedanken. Ohne etwas zu sagen, zog er mich weiter über den Platz.
Es standen Zelte, die sich alle ähnlich sahen, auf festen Plätzen, die durch Wege verbunden waren. Fast wie Hotelzimmer, nur als Zelt.
Dann standen wir vor unserem Zelt. Es war wie die anderen mit Lichterketten geschmückt.
"Also so hatte ich campen nicht in Erinnerung.", murmelte ich vor mich hin.
JK öffnete das Zelt und warf zwei große Taschen auf den Boden. "Ich muss noch etwas holen. Mach das Zelt zu und verhalt dich ruhig. Sollte dich jemand angreifen, schnapp dir eine Waffe aus der Tasche dort." Er zeigte auf eine der beiden Taschen.
"Warte, was? Wohin willst du? Ich kann doch nicht..." Und weg war er.
Seufzend zog ich meine Schuhe aus, machte das Zelt zu und legte mich auf das Bett.

Eine Weile lag ich da, wobei mir immer wieder die Augen zu fielen. Er war eine gefühlte Ewigkeit weg und ich gab schon die Hoffnung auf, dass er überhaupt zurück kommen würde. Nach einiger Zeit hörte ich Schritte außerhalb, die herum schlichen. Im ersten Moment dachte ich an Jungkook aber warum würde er herumschleichen? Nein da konnte etwas nicht stimmen.
Ganz leise und möglichst geduckt rollte ich mich von meinem Bett ab und schlich zur Tasche hin. Ich nahm mir eine der Pistolen, die ich entsicherte und hielt mich bereit zu schießen.
Die Schritte kamen immer näher, dabei schlug mein Herz so schnell, dass ich kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Es hätte jemand vom Personal sein können oder Kinder die umher schleichen, doch in meinem Kopf regierte die Angst. Vor allem als die Personen vor dem Eingang standen und dabei waren den Reißverschluss des Zeltes zu öffnen.
Jetzt oder nie... du kannst das!
Die Plane wurde zur Seite geschoben und zwei Männer traten herein. Ich sprang auf und hielt die Waffe auf einen von ihnen.
"Noch ein Schritt näher und ich drücke ab!", schrie ich.
"Wirklich? So zielst du mit der Waffe? Hyung, was hast du ihr für einen Bullshit beigebracht?" Ich kannte die Stimme...
"Hey! Es ist nicht meine Schuld! Sie hat vor Angst fast zum Heulen angefangen."
Langsam ließ ich die Arme nach unten sinken und blinzelte gegen das Licht der Taschenlampe, die genau in mein Gesicht schien. Vor mir standen Jungkook und Yoongi mit Essen und zwei Schlafsäcken. JK legte die Taschen ab und kam auf mich zu. Er trat hinter mich und nahm meine Arme nach oben, um sie in Position zu bringen.
"Du hälst die Arme so, damit der Rückschuss deine Linie nicht zu sehr verzieht und deine Hände... ach lass doch locker!", befahl er mir, als er versuchte, mir die Waffe richtig in die Hände zu legen. Stocksteif stand ich da, Jungkook dicht an mir, dabei sein Gesicht nah an meinem und seine Stimme in meinem Ohr. Ich bekam Gänsehaut.
Er richtete die Waffe knapp unterhalb von Yoongis Herz.
"Wenn du jetzt schießt, würdest du direkt in sein Herz treffen, ok?" Grinsend musterte er mich, wie ich schüchtern bei ihm stand. Es gefiel ihm mich so zu sehen. Es gefiel ihm, mich so zu verunsichern und mir gefiel seine Nähe, mehr als ich je zugeben würde.
Yoongi kam genervt auf mich zu und riss mir die Waffe aus der Hand. Er ließ die geladene Patrone aus dem Lauf und sicherte die Waffe, bevor er sie ablegte.
"Und was genau ist jetzt dein Plan?", fragte der ältere, als er sich in den Sitzsack fallen ließ.
"Wir warten hier bis morgen und behaupten wir hätten sie beiseite geschafft.", sagte der Maknae locker.
"Warum machst du überhaupt so einen Aufriss? Töte sie doch einfach. Sie ist nur irgend ein Mädchen."
"Ähm... ich stehe hier..." Doch meine Aussage wurde von den beiden ignoriert.
"Hyung, vertrau mir doch. Ich hab einen Plan. Außerdem ist Namjoon noch angepisst wegen der Ware, die wir verloren haben."
"Gott, ist das anstrengend!", stöhnte der Hobby Rapper genervt. "Immerhin erspar ich mir das Gelaber unserer Eltern. Wenn die wüssten, was wirklich ab geht..."
Zu gerne hätte ich meine Neugier gestillt und nachgefragt, doch zum einen wurde ich meist ignoriert und zum anderen war es sicherer einfach nichts zu wissen.
Während die zwei noch redeten, legte ich mich wieder hin und starrte weiterhin die Zeltplane über mir an.
Was war ich überhaupt für sie? Ein Spielzeug, Ballast, Ware... so viele Begriffe passten auf mich, aber einer war schon lange nicht mehr zutreffend - ein menschliches Wesen. Nein ich war für sie nur wertlos.

Bangtan Mafia {BTS FF}Where stories live. Discover now