♣ Kapitel 55 ♣

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Immunität?

Jungkook sah seinem Großvater direkt in die Augen, ohne sich von ihm einschüchtern zu lassen.
"Ich Jeon Jeong-guk verlange für Choi Aurelia die volle Immunität."
Vorsichtig nahm ich RMs Hand von meinem Mund weg und sah zwischen Jin und ihm hin und her. Ich verstand überhaupt nichts.
"Was meint er damit?", flüsterte ich.
"Jeder von uns kann ein mal in seinem Leben Immunität für jemanden einfordern." Jin hatte sich leicht zu mir gebeugt und fing an es leise zu erklären. "Das heißt Jungkook darf entscheiden, was weiter passieren wird, egal was das Oberhaupt dazu zu sagen hat. Normalerweise müsste er dich jetzt beseitigen, weil du die Mafia verlassen willst und in ein normales Leben zurück möchtest. Das ist bei uns keine Option. Entweder du verschreibst uns dein Leben oder wir beenden es."
"Deshalb riskiert JK für dich gerade seine ganzen Vorzüge, die er bei unserem Großvater hat.", fügte Namjoon hinzu.
Großvater Kim sah seinen jüngsten Enkel streng an, der sich davon nicht beeindrucken ließ. "Vielleicht solltest du dir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen."
"Das habe ich schon. Ich werde Aurelia morgen zu ihren Eltern zurück bringen und fordere ein Jahr ihren Schutz."
"Du weißt, wenn sie jemanden etwas davon erzählt, was in dieser Zeit passiert ist dann..."
"Das wird sie nicht." Immer noch sah Jungkook ihn selbstbewusst an.
"Gut..." Der Opa vor uns legte seine Hände auf den Rücken und lief nachdenklich ein paar Schritte auf und ab. "Was ist der Preis?"
"Preis?", flüsterte ich wieder verwirrt.
Dieses Mal beugte sich Namjoon zuerst zu mir herunter. "Jeder, der davon Gebrauch macht, muss dafür seinen Preis zahlen. Bei unseren Eltern war es damals ihr Erbe aber das wird unser Großvater bei seinem Goldjungen nicht zu lassen."
"Ich werde Aurelia nie wieder sehen, keine Informationen über sie heraussuchen oder sonst versuchen mit ihr in Kontakt zu bleiben und ich werde heiraten, wen du möchtest. Keine anderen Frauen mehr. Keine Spielchen mehr." Das meinte er also damit, als er sagte, wir würden uns nicht wieder sehen? Ich dachte es war nur ein Bluff aber das war der Preis den er zahlen soll? Vermutlich nur eine Kleinigkeit für ihn, doch für mich zerbrach gefühlt mein Herz in tausend Stücke und einzelne Tränen tropften auf meine Hände, die am Kragen meines Kleides fest hielten.
"Sieht so aus, als wärst du langsam zur Vernunft gekommen.", grinste der kleine Mann, der JK leicht die Wange tätschelte. "Wurde auch langsam Zeit, dass du diese Kindereien hinter dir lässt."
"Ja, Großvater." Der vorher so selbstbewusste junge Mann, stand nun wieder mit gesenktem Kopf da.
"Na dann. Wenn du das wirklich möchtest, schenke ich ihr die Freiheit und sorge ein Jahr für ihre Sicherheit. Danach ist sie auf sich allein gestellt und steht nicht mehr unter unserem Schutz." Damit beendete er das Gespräch und sah durch den Raum, in dem alle mit gesenkten Kopf und ich mit Tränen in den Augen da standen.

Jungkook stürmte aus dem Haus, nachdem wir den Wintergarten verlassen hatten und am liebsten wäre ich sofort hinter her aber Jimin hielt mich fest und sah mich besorgt an. "Lass ihn. Er braucht kurz einen Moment. Am besten du fährst mit uns mit."
Mir blieb keine andere Wahl als einzuwilligen, weshalb ich mich zu den anderen in die Limousine setzte.
"Ihr wusstet davon, oder?", unterbrach ich schließlich das Schweigen.
"Natürlich. Er hat alles mit uns abgesprochen." Taehyung seufzte dabei. "Namjoon wollte ihn davon abhalten. Er hatte ihm sogar angeboten, dass du bei uns bleibst aber Kookie wollte dich das selbst entscheiden lassen."
"Er sagte mir, dass er es nicht mehr kann, dich so traurig zu sehen. Deshalb schlug er den Deal vor." RM fuhr sich verzweifelt durch die Haare, bevor er sich nach vorne beugte und seine Arme auf seine Beine ablegte. "Wir hofften, wenn du die Missionen gut machst, dass unser Großvater sieht, dass du nützlich warst und nichts mit diesem Idioten zu tun hattest. Er gibt dir immer noch die Schuld an allem und vor allem daran, dass JK angeschossen wurde, dabei war es Jungkook der..."
"Namjoon, nicht!" Hoseok legte seine Hand auf den Arm seines gleichaltrigen Cousins. "Wir haben doch versprochen, dass wir uns da raus halten."
"Du hast recht. Lia, am besten du klärst das alles mit ihm. Es ist eine Sache zwischen euch beiden." Damit lehnte er sich zurück und es herrschte wieder Stille.
Die Stimmung war angespannt und gedrückt. Ich hielt es kaum noch aus und wollte JK zur Rede stellen. Ich wollte ihn anschreien, ob er den Verstand verloren hat aber am meisten wollte ich einfach zu ihm und ihn fest halten. Wie sollte ich nach der ganzen Zeit einfach so weiter machen, als hätte er nie existiert?

An der Villa angekommen, wartete ich ungeduldig, dass ich endlich aussteigen und im ganzen Haus nach Jungkook suchen konnte. Ich lief durch so viele Zimmer, suchte selbst in den Bädern nach, bis ich ihn in seinem Zimmer fand, wie er am Balkon stand und den Sonnenuntergang betrachtete.
"Warum?", fragte ich ihn das, was ich ihn die ganze Zeit fragen wollte.
"Was, warum?" Er stand im weißen Hemd im Rahmen der Glastüre und hielt ein Glas mit Whiskey in der Hand, das er abstellte, als er sich zu mir drehte. Seine Ärmel hatte er nach oben eingeschlagen, sodass seine Unterarme frei waren und man seine Tattoos sehen konnte.
"Alles! Man ich hab keine Lust mehr auf die ganzen Geheimnisse. Ich will alles wissen!" Ich kam ihm einen Schritt näher und sah ihn verzweifelt an.
"Was willst du wissen? Dass ich Schuld daran bin, dass TJ dich entführt hat? Oder, dass ich mich dafür opfern wollte, dich zu retten, obwohl ich nicht wusste, ob mein Plan funktioniert?" Schritt für Schritt kam er auf mich zu. "Dass ich es nicht leiden konnte, was dieser Idiot mit dir in seiner Wohnung gemacht hat? Glaub mir, ich hatte so Lust ihn einfach nur... Jedes Mal, wenn ich denke, ich schaffe es Abstand zu gewinnen, stehst du wieder vor mir und siehst mich so unschuldig an." Jungkook stand direkt vor mir und legte seine Hand an meine Wange, die er sanft streichelte. "Wie oft ich schon mehr wollte als das..." Er lächelte mich gedankenverloren an, dabei war mein Herz kurz davor erdrückt zu werden. Am liebsten hätte ich etwas getan aber was?
"Wäre ich damals nicht in diesem Club gewesen, wäre das alles nie passiert. Es tut mir leid, dass du wegen mir..."
"Hör auf, verdammt!" Erschrocken ließ er mich los und sah mich verwirrt an. Ich wusste nicht ein Mal, warum ich ihn überhaupt anschrie. "Weißt du überhaupt, was ich in diesem Jahr mit machen musste?! Ich musste lernen, dass ich nicht jedem vertrauen sollte. Außerdem, wie man sich selbst verteidigt und ich durfte einem Polizisten in seine... na ja du weist schon wo hin, treten. Ich hab gelernt, mit Waffen umzugehen, wie man flirtet... irgendwie und ich hatte echt krasse Klamotten an, die ich mir so nie leisten könnte. Ihr habt mir das beigebracht, was ich sonst nie lernen würde und würde ein kranker Psycho ankommen und mir einen seltsamen Job anbieten, würde ich keine Sekunde zögern."
"Da-das solltest du lieber nicht." JK war überfordert ob er lachen oder wegen meiner kleinen Rede weinen sollte.
"Man, du weißt was ich meine! Warum musst du nur immer so... warum musst du mich immer so verrückt machen?", fluchte ich wütend, bis mich Jungkook lächelnd in seine Arme zog.
"Weil es viel zu niedlich ist, wenn du dich aufregst oder wenn ich dich aus dem Konzept bringe." Nein, das war zu viel. Das konnte mein Herz nicht mehr ertragen. Hätte er das alles nicht früher sagen können? Hätte er mich nicht einfach wie in diesem Moment an sich drücken können?

"Jungkook... ich... ich liebe ...", nuschelte ich in seine Brust, in die ich mein Gesicht vergrub.
"Ich weiß. Deshalb tut es so weh." Er hatte sein Kinn auf meinem Kopf abgelegt und drückte mich mehr an sich. "Es wäre einfacher, wenn du mich hassen würdest. Ach ich hätte doch mit den anderen Frauen schlafen sollen.", scherzte er zum Schluss.
"Idiot..." Schmollend schlug ich ihm sachte auf den Rücken.
"Du solltest langsam auf dein Zimmer und etwas schlafen. Schließlich siehst du morgen deine Eltern wieder." Er wollte gerade die Umarmung auflösen, doch ich umklammerte weiter seinen Körper. "Lia, bitte lass los.", sagte er sanft.
"La-lass mich diese eine Nacht noch bei dir schlafen. Eine letzte Nacht. Nur du und ich." Diese eine letzte Nacht sollte uns gehören. Wie könnte ich auch allein in meinem Bett liegen, mit dem Wissen, ich würde ihn ab morgen nicht wieder sehen können?
Erwartungsvoll sah ich zu ihm hoch, während er mir durch die Haare strich. "Willst du das wirklich?" Natürlich du Idiot!
"J-ja!" Meine Worte brachten ihn zum Lächeln oder eher zu seinem typischen Grinsen.
"Dann wirst du nicht viel Schlaf bekommen." Er beugte sich zu mir und legte seine Hand in meinen Nacken. "Sicher dass du das willst?", raunte er gegen meine Lippen, die kaum von seinen entfernt waren.
Dieses Mal war ich die Person, die diese Lücke zwischen uns schloss und ihn küsste. Das wollte ich schon tut, als er wieder vor mir stand. Einfach nur seine weichen Lippen spüren. Auf meinen Lippen... auf meiner Haut... verteilt auf meinem Körper...

Nur diese eine Nacht.

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Nächstes Update: Mittwoch 12.06.2024

















Bangtan Mafia {BTS FF}Where stories live. Discover now