35 „zu schön, um wahr zu sein"

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Mein Handy nahm ich mir noch zu Hand, ehe ich das Zimmer verließ. Die Nacht war sehr schlimm. Meine Gedanken hörten nicht auf.
„Was ist los?" fragte ich als ich unten ankam, und Raúl als einziger am Esstisch saß. Er saß nachdenklich und wie erstarrt aus.
Seine breite Brust hob sich ehe er zu mir schaute und ein Grinsen auflegte.
„Die zukünftige von meinen Bruder ist gleich da. Das wird bestimmt ein Spaß"
Ein Ziehen ging durch meine Brust als meine Atmung aufhörte und ich das Gefühl hatte das Gleichgewicht zu verlieren. Die zukünftige.
Sie würde gleich hier sein?
Ich sollte sie jetzt jeden Tag sehen? An dem platzt, von dem ich manchmal zu träumen wagte?  Sollte ich ausziehen? Halt die Fresse, Alia. Heul nicht rum, du bleibst und der Anblick wird dich stärker und kälter machen. Es sollte dir egal sein.
Aber es war mir nicht egal. Ganz und gar nicht.
Und die Tatsache gefiel mir nicht. Sie schwächte mich. Wie eine Kette, die das Monster in mir nicht losließ. Die Haustür erweckte meine Aufmerksamkeit, weshalb ich mich umdrehte. „Wer ist das den?" ich blickte in das Gesicht einer rothaarigen, die mich kritisch musterte. Ihre Stimme klang verächtlich und Arrogant. Sofort legte ich einen kalten Blick drauf und verschränkte die Arme vor der Brust. Hinter ihr trat Alessio ein, der nicht wie sonst schmunzelte oder grinste.
Schön. Miguel holte sie also nicht mal ab. Als könnte er sie verleugnen.
„Ich spreche mit dir?! Bist du etwa schwerhörig." hörte ich sie zickig sagen, weshalb ich eine Augenbraue hob. Für wen hält sie sich? „Leider bin ich nicht schwerhörig, weshalb ich deine Stimme hören muss. Erwiderte ich ihr monoton, woraufhin Raúl zu lachen begann. Schockiert über meine Antwort weiteten sich leicht ihre Augen. Ich musterte sie einmal von oben bis unten, bevor ich einfach ging, und nicht auf eine Antwort wartete. Zwar hatte ich Hunger, aber ich konnte ihren Anblick nicht ertragen. Zum Glück war Miguel nicht auch noch da. Sonst würde ich noch ausrasten. In schnellen Schritten bestieg ich Treppen, bevor ich oben ankam und in die Richtung meines Zimmers ging. Doch bevor ich mein Zimmer erreicht wurde ich in ein Zimmer gezogen. Miguels Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und drückte mich an diese. „Wenn du mich nicht loslässt, Hake ich dir die Finger ab." zischte ich ernst während ich nach oben schauen musste. Manchmal war es mir fast schon peinlich, dass er so viel größer als ich war. Er war um die 1,90 und ich war eine kleinwüchsige Frau.
„Oh glaub mir das willst du nicht. Du wirst meine Finger noch vergöttern" als ich realisierte, was er meinte, Schloß ich kurz die Augen. Gott, dieser Mann! Obwohl ich mehr als nur sauer war, pochte meine Mitte, spürbar.
„Ich meins ernst" als er nicht den Anschein machte meine Hände loszulassen, und ich diese aufgrund seiner Stärke nicht einfach so befreien konnte und amüsiert Schuhen, hob ich ruckartig das Knie und trat ihn in die Eier. Nicht zu stark, aber stark genug damit er zischte und mich losließ.
„Du bist ein Biest" „Lass mich einfach in Ruhe. Geh lieber zu deiner zukünftigen Frau" wie konnte er so tun, als wäre nichts. Diese Tatsache verursachte ein Klos in meinen Hals.
„Und wenn ich lieber bei dir bleiben möchte?"
Meine Augen schossen zu ihm „Dann..."
Er kam mir näher und legte seine Hand sanft auf meine Wange. Während er mich intensiv und mit dem wunderschönsten Blick betrachtete, den ich jemals gesehen hatte.  „Dann nichts." ich schob sie weg und versuchte mich zusammen zu reißen.
„Alia. Der name dieser Nutte wird nur auf Papier neben meinen stehen. Ich sterbe lieber, als eine andere Frau als dich anzufassen. Die Ehe bringt uns näher an unser Ziel und macht."  „Begreif es endlich! Nicht jeder möchte dich hintergehen" seine Worte stachen in mein Herz wie Messer Stiche, den er bestätigte meine Vermutung. Einerseits wollte ich ihn glauben aber anderer Seits wusste ich das ich das nicht durfte. Ich konnte ihm nicht vertrauen, auch wenn ich es wollen würde. Und dazu mach diese Nachricht. Was wenn sie stimmte?
Ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass mich jemand nur verarschen wollte.
In jeder Minute. In jeder Sekunde, musste ich achtsam sein. „Miguel... bitte mach es nicht schwer" seine Augen leerten sich in der Sekunde als diese Worte meinen Mund verließen, den ich nur zu Gerne auf seinen legen würde. „Du willst es jetzt einfach so beenden?" hörte ich ihn wütend sagen, während seine stimmt zum Ende hin niedergeschlagener wirkte.
Mein Atem stockte als ich mir Mut  aufkratzte.
„Ich kann nichts beenden, das es nie gab"
Es tat weh, sowas zu behaupten, den es gab auf jeden Fall etwas, aber ich musste ihn verletzten, damit er es kapiert. Es gab in diesem Leben keine Chance für uns. Zu schön, um wahr zu sein. Dieser Spruch passte so gut.
Ich sah an seinen Gesichtsausdruck, wie sehr ich ihn verletzte. Er sah aus, als hätte man ihn grad eine Kugel in die Brust geschossen.
Plötzlich lachte er auf und legte den Kopf in den Nacken, bevor er mir wieder in die Augen schaute und ich diesmal nichts als schmerzt drin sah. Die Qual, welches er fühlte, zeigte er mir mit der Hilfe seiner wunderschönen Augen, die ich nur strahlen sehen wollte. Ich wollte doch so gerne, dass er glücklich werden könnte. Aber das ohne mich. Er musste akzeptieren, dass es ein uns nicht gibt. „Wie kannst du nur? Alia, bitte. Weißt du was du da sprichst?!" er wurde lauter, packte mich an den Schultern und schüttelte mich. Doch meine Maske blieb. Kein Stück von Emotionen ließ ich mir ansehen, was mehr als nur schwer war.
„So kalt und gleichgültig wie immer..." hauchte er leise. Ich wollte weinen, schreien und um mich schlagen. Ihn in den Arm nehmen, damit er nicht mehr diese Qual in seinen Augen hatte. Aber das alles ging nicht. „Du wirst heiraten, Miguel. Was auch immer zwischen uns war, ist vorbei" jetzt war es soweit. Er schrie außer sich und trat gegen den Glastisch neben sich, der daraufhin ein lautes Geräusch machte und in tausende kleine Scherben zerfiel. Genau wie unsere Herzen an diesen Morgen, die sich nacheinander sehnten, aber diese Sehnsucht nicht befriedigen konnten.  „Du gehörst mir, verfickte scheisse! Ich kann nicht ohne dich." Ich konnte nicht mehr. Tränen bildeten sich in meinen Augen, die ich verzweifelt zurück hielt. „Hör auf damit. Mit mir könntest du niemals glücklich werden. Ich kann niemanden wirklich trauen! Und du verdienst jemanden der dir vertraut und dir das gibt, was du braucht. Und mit meinen pathologischen Misstrauen, kann ich das nicht. ." meine Stimme klang mittlerweile brüchig während sein Körper mehr als nur angespannt war und er wieder zu mir sah. Jetzt waren seine Augen voll mit Wut. Unkontrollierte Wut. „Hör auf damit! Tu nicht so als würdest du es für mich tun! Du bist eine egoistische schlampe, die Spaß daran hatte, mit  mir zu spielen" brüllte er und kam mir einen Schritt näher. Ein gefährlicher und langsamer Schritt. Das würde er ab jetzt von mir denken? Das ich nie etwas für ihn übrig hatte? Das war eine so verdammt große Lüge. Aber wenn er es so besser verarbeiten konnte, dann bitte. Hauptsache er käme überhaupt damit klar. Ich erwiderte nichts, als ich mich umdrehte und den Raum verließ. Dann hörte ich nur noch wie Dinge zu Boden fielen und er Fluchte. „Verdammte scheisse!" ich schluchzte als ich mir die Tränen wegwischte und auf ein Mal Julietta  neben der Tür sah. „Kümmere dich bitte um ihn" hauchte ich ehe ich davon Lief. Sie rief mit einer besorgten Stimme nach mir, aber ich ignorierte sie und holte Geld aus meinen Zimmer, bevor ich nach unten lief und die Villa Verlies. In den Moment konnte ich dort nicht bleiben. Meine Haut brannte, als würde sie jemand verbrennen und sie dann abschälen, während sich meine Brust  schwer anfühlte und mir das Atmen erschwert wurde.

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Ich hoffe mal, ihr habt geweint, oder konntet euch in die Situation hinein versetzten.
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Voten nicht vergessen. Bis bald.

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