Am nächsten Morgen klingelte es an Detlefs Wohnung.

„Hallo?", fragte er durch die Sprechanlage.

„Hier ist Ralph Flemming.", kam als Antwort. „Darf ich kurz reinkommen?"

„Ja, natürlich.", antwortete Detlef und öffnete die Tür, während er über den Grund für Ralphs Besuch nachdachte.

Bald war dieser die wenigen Stufen bis zu Detlefs Erdgeschosswohnung hinaufgegangen und stand vor ihm.

„Dann sehen wir uns ja heute schon wieder.", sagte Detlef lächelnd, als er Ralph in die Wohnung ließ.

„Das stimmt, aber gestern war das Treffen eher zufällig, heute bin ich dagegen dienstlich hier und ganz gezielt.", antwortete Ralph.

„So? Das gibt mir aber jetzt ein wenig zu denken.", erwiderte Detlef, während er und Ralph sich im Wohnzimmer setzten.

„Ich hoffe, es handelt sich bei allem lediglich um Missverständnisse und unglückliche Zufälle, aber ich muss alledem nachgehen.", entgegnete Ralph. „Deine Tochter ist wohl schon weg?"

„Ja, seit etwa einer halben Stunde.", antwortete Detlef. „Bist du etwa wegen dem Krach hier, den wir gestern Abend hatten?"

„Nein, aber was war denn los?", wollte Ralph wissen.

„Weißt du, es war im Grunde nicht viel anders als unsere früheren Auseinandersetzungen...", berichtete Detlef und erzählte alles, was sich zugetragen hatte. „Ich habe das Gefühl, dass bei ihr überhaupt nichts ankommt, was ich sage, weshalb wir im Prinzip ständig die gleichen sinnlosen Diskussionen führen. Man könnte fast darüber lachen, denn es ist im Prinzip wie ein Tonband, was man ständig zurück spult und immer wieder von vorn abspielt. Was mich aber vor allem entsetzt, ist ihre Gleichgültigkeit, die sie immer wieder an den Tag legt. Da wundert es mich auch nicht mehr, wenn ich höre, dass ihre schulischen Leistungen derart nachgelassen haben."

„Wie hat sie sich denn heute verhalten?", erkundigte sich Ralph.

„Morgens hat sie generell immer was zu nölen, deswegen habe ich es auch heute nicht überbewertet.", antwortete Detlef. „Im Vergleich zu gestern war sie schon wieder völlig entspannt. Es hört sich bestimmt verrückt an, aber egal, wie schwer sie es mir macht und selbst nach der Aktion von gestern habe ich sie weiterhin lieb. Nur leider weiß sie vor allem das nicht zu schätzen. In ihren Augen bin ich anscheinend eine Art Feindbild oder eine Person, die für sie absolut bedeutungslos ist." 

„Es muss doch früher mal eine Zeit gegeben haben, als das Verhältnis zwischen euch noch entspannter war.", entgegnete Ralph. „Und auch ihre Zensuren waren bestimmt nicht von Anfang an so schlecht."

Detlef überlegte einen Augenblick.

„Als ich noch arbeiten ging, kann ich mich daran erinnern, dass sie damals tatsächlich bessere Noten hatte und mir die Arbeiten sogar ohne Aufforderung zeigte.", sagte er. „Da ich, ihrer Meinung nach, einfach nur faul bin, denkt sie wahrscheinlich, sie bräuchte sich ebenfalls keine Mühe mehr zu geben."

„Wie hat sie es denn damals aufgefasst, als du deinen Job verloren hast?", fragte Ralph weiter.

„Das ist in der Tat alles ziemlich blöd gelaufen an diesem Tag und im Nachhinein war es sicher falsch von mir...", erzählte Detlef. „Sie hatte sich kurzfristig in den Kopf gesetzt, im Park ein Konzert zu besuchen. Ich kam damals nach Hause, nachdem ich kurz zuvor von meiner feststehenden Entlassung erfahren hatte und habe mich einerseits von ihrer Idee ziemlich überrumpelt gefühlt und andererseits stand mir einfach auch nicht der Sinn danach. Zwar habe ich versucht, es ihr zu erklären, aber sie war gleich ziemlich beleidigt und hat sich danach in ihrem Zimmer eingeschlossen. Möglicherweise war das der Auslöser für alles, wenn ich so darüber nachdenke. Anscheinend trägt sie es mir verrückterweise immer noch nach..." 

Blankenthal: TeufelspaktWhere stories live. Discover now