Pakkuns große Entscheidung

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»Lange nicht gesehen.«

Kakashis Stimme hatte einen viel zu gelassenen Klang. Atana konnte nicht einschätzen, ob er zu ihm oder Kakusa sprach. Er wusste nur eines: Sie hatten ein verdammt großes Problem. Sein Gefühl sagte ihm, dass Kakashi zu allem fähig war. Sein Chakra war ruhig, beinahe betäubt, und er fühlte nichts. Atanas Herz brach mit jedem Moment ein bisschen mehr in viele kleine Teile. Wie ein stechendes Ziehen, dass sich von seiner Psyche in den Körper ausbreitete. Er war so wütend, wütend wie nie zuvor. In diesem Moment war er sich sicher, dass er Kakashi für seine Gleichgültigkeit hasste. Tränen des Hasses traten in seine dunklen Augen und er hoffte, dass Kakashi sie im Mondlicht glitzern sehen konnte.
»Was willst du? Hast du nichts besseres zu tun?«

Der kleine Junge meldete sich zu Wort.
»Wir suchen Itachi Uchiha. Du arbeitest mit ihm zusammen. Da du leichter zu finden warst als er, haben wir uns dich zuerst vorgenommen.«
»Ich habe nichts mit Itachi zu tun.«
Kakusa zupfte eindringlich an seinem Ärmel, doch er ließ sich nicht beirren.
»Deine Freundin sagte da vor einiger Zeit noch etwas ganz anderes.« antwortete Kakashi und zog mit aller Seelenruhe das Schwert von seinem Rücken. Atana starrte Kakusa an und flüsterte:
»Wie bitte? Was meint er damit?«
Ihre Augen glänzten. Sie war stur und trotzig, doch er erkannte auch Reue in ihrem Blick.
»Ich habe das nur gesagt, weil er mich fast gekillt hätte. Deinetwegen!«
Er packte sie energisch am Arm.
»Kakusa, was hast du ihm gesagt?«
»Ich habe ihm gesagt, dass du und Itachi zusammenarbeitet. Das habe ich zu ihm gesagt. Er sollte denken, dass ihr gemeinsame Sache macht. Ich habe nicht erwartet, dass das so ausartet.«

Atana schob Kakusa hinter sich und achtete weder auf ihre Schuldgefühle, noch auf seine Wut darüber ihr vertraut zu haben. Sie war der Grund warum Kakashi hinter ihm her war. Sie hatte ihm irgendeinen Mist erzählt. Dass sie bis heute kein Wort davon erwähnt hatte zeigte ihm nur, wie verloren und egoistisch sie war, sie hatte ihn schon so oft hintergangen. Das dachte er zumindest im ersten Augenblick, bis er verstand, was hier vor sich ging, denn wenn Kakashi sie dazu getrieben hatte soetwas hinterhältiges zu tun, dann war er der wahre Feind. Kozume hatte Recht behalten, Kakusa war nicht das Problem, es war die gesamte Situation und Kakashis Wahnsinn.

Das Mädchen war gerade 15 Jahre alt, sie versuchte sich nur über Wasser zu halten, wenn auch auf Kosten anderer. Kakashi hatte sie aus purer Selbstgefälligkeit und tiefem Hass provoziert, egal was in ihn gefahren war, er konnte ihn nicht verstehen. Er sah seine Klinge im Mondlicht schimmern. Es würde nichts bringen ihn zu fragen, was aus ihm geworden war, für wen er sich hielt und ob er all seine Versprechen vergessen hatte, geschweige denn warum er seinen ehemaligen Freund behandelte wie Beute. In seinem Chakra wog sich Gleichgültigkeit und Ruchlosigkeit, zwei Eigenschaften, die Atana ihm niemals zugeschrieben hätte. Nicht in Konoha, nicht zur Pforte in die Freiheit und auch nicht hier draußen in der großen weiten Welt. Doch Atana wurde bitter enttäuscht.

»Wir müssen hier weg. Hast du einen Plan?« fragte er Kakusa leise und stellte sich immer mehr vor sie, aus Angst, dass Kakashi sie mit einem Blitzangriff als Geisel nehmen wollte.
»Nein.« antwortete sie kühl. »Es sei denn, du kannst über Wasser laufen.«
Atana ging einen Schritt zurück und atmete in tiefen Zügen, damit er sein Chakra richtig portionieren konnte. Er ließ es in seine Füße strömen, konzentrierte sich mit aller Kraft darauf. Er spürte, dass er nicht einsank.
»Kann ich.« flüsterte er. »Du musst dein Chakra in die Fußsohlen lenken, aber keinesfalls zu viel. Dann stößt du das Wasser von dir weg. Halt dich an mir fest und konzentriere dich so fest du kannst.«
Kakusa versuchte ihm unauffällig zu folgen, einen Schritt nach dem nächsten. Sie wackelte deutlich mehr und krallte sich in Atanas Jacke, was sie an die Anbu verriet. Kakashi seufzte leise und nahm seine Maske ab.
»Das haltet ihr nicht lange durch. Eure Chakrakontrolle ist noch viel zu schwach. Soll ich euch noch ein paar Minuten Vorsprung geben?«

Blindfight - Wege der SchlangeDonde viven las historias. Descúbrelo ahora