Atanas Entscheidung

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In der Nacht schlief Atana nicht, auch wenn seine Augen den Tag über schrecklich brannten. Irgendwie hatte er das Gefühl beobachtet zu werden und die Wände hatten nicht nur Ohren, sondern auch Augen, so wie es schien. Es regnete schrecklich draußen und der eisige Wind zog durch die undichten Stellen am Fenster, bis er bis auf die Knochen durchgefroren war. Erst nach einer Dusche, mit deren Wasser man auch sicher etwas hätte garen können, fühlte er sich wieder aufgewärmt und sogar ein bisschen beruhigt. Er zerbrach sich unter dem kochend heißen Wasser den Kopf darüber, was Kakusa gerade machte und was Kabuto Orochimaru über letzte Nacht erzählt hatte. Hoffentlich wirkte sich das nicht auf ihren Deal aus, denn er wagte es nicht darüber nachzudenken, was sie mit ihm tun würden, wenn er nach all den Informationen einfach ablehnte.

Als er den Gang entlang der Schlafgemächer wanderte fiel ihm auch, dass er alleine war. Guren war auf ihrer Mission, aber wo waren die anderen? Das war ungewöhnlich. Außerdem roch es in den Gängen ganz eigenartig nach Schwefel.
»Dich habe ich gesucht.«
Kabutos Stimme riss ihn aus den Gedanken und spätestens jetzt war er sich sicher, dass er auf Schritt und Tritt beobachtet wurde. Er antwortete Kabuto nicht und ging friedlich mit ihm, mied jeden Augenkontakt und hoffte einfach nur, dass er in kein unnötiges Gespräch verwickelt wurde. Glücklicherweise war Kabuto eher schweigsam, das kam Atana ganz gelegen. Erst als sie in Orochimarus Hauptlabor ankamen sagte er:
»Leg dich hin, du bekommst gleich eine Injektion. Du wirst wahrscheinlich wieder ohnmächtig.«
Atana schluckte und glotzte Kabuto ein bisschen wehleidig an. Er hasste Spritzen so sehr und sein Puls unterstützte seine Nervosität mit Bravour.

Orochimaru werkelte an irgendetwas anderem herum und schenkte Atana kaum Beachtung. Kabuto klebte Atana eine kleine Elektrode auf die Brust, die mit einem Gerät verbunden war. Danach zog er die Spritze auf und hielt den Inhalt in der gläsernen Röhre kurz gegen das grelle Licht, wobei Atana etwas darin rotviolett schimmern sah.
»Was ist da drin?« fragte er panisch und hielt sich verkrampfte am Rand der Liege fest. Der Pulsmesser zeigte 100 Schläge pro Minute, viel zu viel für seinen eigentlich ruhigen Zustand.
»Eine Matrix, der dir die Verwandlung erleichtern wird.«
»Verwandlung? Was für eine Verwandlung?«
Orochimaru antwortete für Kabuto:
»Deine Macht wird in Zukunft nicht nur durch Training kommen, sondern durch ein neues Jutsu, was sich mit deinem Körper verbinden wird. Dein Körper wird sich daraufhin verwandeln.«
»Das Hormon dafür haben wir einem tollwütigem Monster entnommen.« erklärte Kabuto lächelnd. »Bei den meisten Leuten ist es schiefgegangen, aber bei dir bin ich mir sicher, dass dein Körper nicht gleich mutiert und zerfällt. Also keine Panik.«
Er pakte seinen Unterarm, der Pulsmesser piepte energisch als Atana vor Angst fast wieder ohnmächtig wurde. Die Nadel berührte fast schon seine Haut und der eiskalte Angstschweiß verfing sich in seinen Haaren, als alles um ihn herum plötzlich so sehr wackelte, dass Kabuto die Spritze fallen ließ und die Lampe an der Decke hin und her schaukelte.

Zuerst dachte Atana, er hätte irgendwelche unnatürlichen Superkräfte, doch als es das zweite Mal rummste und er beinahe vom Tisch fiel bemerkte auch Orochimaru, das ewas nicht stimmte. Kabuto huschte eilig zu einem der Bildschirme, wo sich einige rote Felder abzeichneten und systematisch blinkten. Bei der nächsten Explosion rieselte ein wenig Putz aus dem Riss in der Decke und irgendwie hatte Atana das ungute Gefühl, dass ein ungewollter Eindringling dahinter steckte. Orochimarus Körper begann mit dem Boden zu verschmelzen und deformierte sich eigenartig. Atana verzog das Gesicht. Widerlich.
»Kannst du den Angreifer aufspüren?« fragte Kabuto ihn hektisch. Atana schloss die Augen und versuchte sich auf das fremde Chakra zu konzentrieren, doch es war viel zu weit weg. Schließlich schüttelte er den Kopf.
»Ich muss näher ran.«
»Gut, dann gehen wir zusammen.«

Atanas erster Instinkt trieb ihn weit von der Gefahrenquelle weg, doch wenn Kakusa der Auslöser für diese Beben war, dann durfte Orochimaru sie auf keinen Fall vor ihm erreichen. Wer wüsste, was er mit ihr anstellen würde, wenn er sie fand? Sie war kein leichter Gegner und ein sehr flinkes Kind, aber gegen einen der Sannin hatte sie keine Chance, das hatte vielleicht niemand.
»Ich spüre etwas im Westflügel!« rief Atana und Kabuto bog daraufhin so scharf nach links ab, dass Atana erst einige Meter in die falsche Richtung lief. Er hatte Mühe mit ihm mitzuhalten, er war sehr schnell und ziemlich rücksichtslos mit seinen scharfen Wenden. Schließlich blieb er stehen, versuchte sich auf das Gefühl von Kakusas Chakra zu konzentrieren, doch es ging hoffnungslos in der Menge anderer Chakren unter. Es schien alles um ihn herum zu wirbeln, die Energie zog sich in Fäden durch die Wände und schlängelte sich wie eine Vene durch das Gestein. Er schrie etwas unverständliches, bevor alles um ihn herum in einer gewaltigen Explosion zu Grunde gerichtet wurde.

Blindfight - Wege der SchlangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt