11. Kapitel - Packen

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》Bild: Ella《

Bei meinen Eltern angekommen, öffnet mein Vater sofort die Tür. Ich umarme ihn und danach auch gleiche meine Mum, ich habe die beiden so sehr vermisst. Auch wenn es nur eine Nacht war, dennoch werde ich sie so schnell wohl nicht wieder sehen und das macht mich traurig. Wir treten ins Haus hinein und sofort fühle ich mich wohl. Schlagartig macht sich meine Blase bemerkbar, ich bin heute noch nicht einmal auf Klo gewesen, weshalb ich schnell nach oben ins Bad laufe. Bevor ich die Tür jedoch verschließen kann, stellt Kian seinen Fuß dazwischen. <Nimm deinen Fuß raus!>, schreie ich ihn an. <Was hast du es denn plötzlich so eilig?>, fragt Kian jedoch viel ruhiger. Ich atme kurz durch und sage dann: <Noch nie ein Mädel gesehen, dass zur Toilette muss?> Verstehend zieht Kian seinen Fuß aus der Tür. Sofort schließe ich die Tür und drehe den Schlüssel um, nicht dass er noch auf komische Gedanken kommt und mir zuschauen will, beim Pinkeln. Ich lasse mir auf der Toilette tatsächlich etwas mehr Zeit, ganze 10 Minuten sind es laut der Uhr am Waschbecken. Als ich aus dem Badezimmer raus trete steht Kian schon mit den zwei fertig zusammen gebauten Umzugskartons vor mir. <Hier, du hast noch genau 49 Minuten.>, sagt er ernst. Wütend reiße ich ihm den einen Karton aus der Hand und gehe gegenüber in mein Zimmer. Meine Mum hat noch nicht wieder aufgeräumt, nach der Situation in der Nacht, es sieht immernoch aus wie ein Schlachtfeld. Den Karton stelle ich vor meinen Kleiderschrank und suche mir meine Lieblingsklamotten raus. Fünf Jeans, jeweils eine Jogginghose und Leggings, zwei kurze Hosen, zwei Jumpsuits, neun T-Shirts, sechs Pullover, zwei dünne Strickjacken, zwei Strumpfhosen und drei kurze Kleider. Nach Kians Kontrolle müssen die Jumpsuits und kurze Hosen jedoch hier bleiben. Gegen die genauso kurzen Kleider hat er aber nichts einzuwenden, komischer Alpha. Als nächstes geht es zu meiner Kommode, in dieser befinden sich meine Unterwäsche und Socken. <Kian kannst du raus gehen?> frage ich ihn, mir ist es unangenehm, dass er meine Unterwäsche sieht. Doch der schaut stattdessen jetzt noch genauer hin. Bei den Socken sagt er zum Glück nichts. Schlüpfer geht auch noch, aber bei den BHs macht er sich dann doch wieder bemerkbar. <Hast du nicht auch ein paar sexy Sachen? Sowas wie Spitzenunterwäsche.> <Nein!>, antworte ich wütend. Warum sollte ich mir als single Jungfrau auch so etwas zulegen? <Na dann weiß ich schonmal, was wir dir noch bestellen werden.>, erklärt er pervers grinsend. Ich schaue ihn nur wütend an und falte den Umzugskarton zu, einer ist nun voll nur mit Klamotten. In den anderen will ich persönliche Gegenstände einpacken. Als erstes nehme ich ein Kissen mit, darauf ist der Wald abgebildet, indem ich mit meinen Eltern oft Urlaub gemacht habe. Ich liebe diesen Wald einfach, er ist wunderschön. Außerdem packe ich noch viele Fotos, von meinen Freundinnen aus Stuttgart und meinen Eltern ein. Ich blicke durch mein Zimmer und entdecke mein Zeichenbuch, auch das kommt schnell in den Karton und die Stifte natürlich auch. Zum Schluss fliegt noch mein Handyladekabel dazu. <Wozu das Ladekabel? Bisher hast du dein Handy ja auch nicht vermisst.>, scherzt Kian. <Sehr witzig Alpha, ich weiß genau du hast es und wirst es mir wieder geben, wenn ich mich benehme.>, erkläre ich genervt. <Ich liebe es wenn du mich Alpha nennst.>, kommt es von ihm sofort, ohne auch nur auf meine Aussage einzugehen. Dann schaut er auf sein Handy und sagt: <Die Zeit ist um, wir fahren.> <Aber können wir nicht noch eine halbe Stunde bleiben? Ich möchte noch etwas Zeit bei meinen Eltern verbringen, so schnell darf ich sie bestimmt nicht wiedersehen.> Ich versuche es auf die Mitleidstour, um nicht gleich wieder in die Hölle zu müssen. Doch Kian scheint mich zu durchschauen: <Natürlich wirst du sie bald wiedersehen, auf unserer Verlobungsfeier, Hochzeit und auch zu den Babypartys sind sie selbstverständlich eingeladen.> Ich sehe ihn nur mit großen Augen an, das ist doch nicht bald, oder? <Also, wenn du sie schnell wieder sehen willst, geh das Mateband ein.> Nie im Leben! <Das kannst du Spast sowas von vergessen, ich werde mit dir gar nichts eingehen!> Kian knurrt einmal laut, was mich ungewollt zusammenzucken lässt. Eigentlich wollte ich mir nichts anmerken lassen, aber Kian weiß, dass ich Angst vor ihm habe. Und gerade jetzt wo er sich direkt vor mich gestellt hat, fällt mir die Markierung ein. Sofort lege ich meine Hände um meinen Hals, damit ich ihn schützen kann. <Bitte, ich will noch nicht markiert werden.>, flehe ich Kian an. Der muss nun wieder grinsen, so ein Arsch, der soll sich mal gar nichts darauf einbilden. <Setz dich sofort brav ins Auto und ich überlegs mir vielleicht nochmal.> Daraufhin gehe ich sofort die Treppe runter, verabschiede mich mit einer schnellen Umarmung von meinen Eltern und laufe weinend zum Auto. Wo ich mich auf den Beifahrersitz setze und anschnalle. Kian lädt dann die Kartons ins Auto und steigt ebenfalls ein, bevor er im Affenzahn losfährt.

Im Anwesen wieder angekommen, dank Kian zum Glück unmarkiert, bringen wir meine Sachen sofort auf sein Zimmer. Auspacken würde ich später, jetzt will er mir erstmal das Haus zeigen. <Marcs Zimmer befindet sich hier links neben unserem Zimmer. Rechts von uns ist das Zimmer von meinem Beta Thomas, also Marcs Vater.>, erklärt Kian. Wir gehen den Flur weiter und kommen an eine Abzweigung geradeaus ist die Holztür, die zur Haustür führt. Rechts ist eine Gemeinschaftstoilette und das Zimmer von seinen Eltern. Wir gehen rechts weiter und kommen an der nächsten Abzweigung an, rechts ist das Zimmer von Anne, sie ist hier angestellt. Links geht es dann weiter in die Küche, von wo aus man rechts in das Wohnzimmer gelangt. Dort sitzen auch schon Marc und Isabella. Wir begrüßen die beiden und Kian setzt sich zu Marc auf die Couch, während ich mich in einen Sessel setzte. Isabella blättert in einer Modezeitschrift, während Kian und Marc erzählen. Und ich? Ich sitze hier und weiß gar nicht was ich machen soll. <Hast du alles nötige mitnehmen können? Oder willst du dir noch etwas bestellen?>, beginnt Kians Mutter das Gespräch. Gerade will ich antworten, aber Kian kommt mir zuvor. <Ich bestell ihr gerade schon Unterwäsche, sonst hat sie alles.> Marc und er sehen tatsächlich auf Kians Handy und scrollen wohl durch Damenunterwäsche. Nach den Blicken zu Urteilen, gefällt ihnen auch einiges, was sie da sehen. Ekelhaft! <Spinnst du? Ich habe nein gesagt!>, antworte ich wütend. Vor Kian ist mir das Thema ja schon sehr unangenehm, aber jetzt auch noch vor Marc und Isabella. Ich will sofort im Boden versinken, so peinlich ist mir das. <Mir egal was du gesagt hast.>, antwortet Kian bloß. Stink sauer erhebe ich mich von meinem Sessel: <Du bist so ein Egoist, es ist dir immer egal was andere sagen oder wie es ihnen geht! Und du willst Alpha sein?>, stelle ich seinen Rang in Frage. Kian steht wütend auf, ich erkenne jedoch auch etwas Überraschung in seinem Blick. <Wie bitte?>, kommt es nun von ihm. <Du hast mich schon richtig verstanden! Mach meinet wegen was du willst, aber lass mich und das Rudel in Ruhe. Keiner will mit einem Egoisten zusammen leben oder ihm dienen. Und das sollte auch keiner müssen, du dürftes die Verantwortung eines Alphas kennen, aber erfüllst sie nicht mal Ansatzweise. Also um auf das Thema zurück zu kommen, bestell so viel du willst, aber anziehen werde ich es sowieso nicht. Denn falls du es vergessen haben solltest, ich habe das Mateband nicht akzeptiert und dazu wird es auch nie kommen. Mit so einem Arschloch wie dir, will ich keinen Augenblick zusammen verbringen. Da nehme ich lieber den Tod in Kauf. Dieses Rudel hat eindeutig einen besseren Alpha verdient, als dich Egoisten.>. Damit verlasse ich das nun totenstille Wohnzimmer und stürme den Flur entlang zurück in Kians Schlafzimmer. Wütend setze ich mich auf einen der zwei Hocker und sehe durchs Fenster hinaus. Es ist bereits dunkel, wie sehr wünsche ich mich zurück in das Haus meiner Eltern. Wo ich mich so wohl gefühlt habe und alles noch so unbeschwert war. Ich vermisse Lennard und frage mich wie es ihm geht. Ob er eine andere beste Freundin gefunden hat? Oder alleine Zuhause versauert? Ich habe schon mehrmals versucht meine Eltern und ihn über den Mindlink zu erreichen, aber Kian hat mich komplett abgeschirmt. Niemand dringt zu mir durch und auch meine Nachrichten schaffen es nicht durch diese Mauer. Es macht mich so unendlich traurig, ich bin noch nie so einsam gewesen. Dieses Gefühl ist schrecklich, hier habe ich niemanden.

》Was denkt ihr, wird Ella bald Lennard wiedersehen dürfen?《jf

Alphas Mate - Hilfe, ich bin fasziniert!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt