Kapitel 3

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„Wochenlang wurde ich vor den Augen meines Zwillings gefoltert. Hilflos, kraftlos und kurz vor dem Aufgeben, ehe ich ihn den Satz rufen hörte, auf den die Wissenschaftler so lange gewartet haben.

„Na schön, ich mache es! Ich mache alles was ihr wollt", rief er unter Tränen, ehe sie mich endlich von den Ketten befreiten.

Der Imperiatusfluch funktioniert nämlich seit wir das Serum bekommen haben nicht mehr, weshalb sie ihn anders überzeugen mussten. Es war Tag 51. Ich hatte 51 Tage voller Schmerzen hinter mir. Meine Beine und Arme waren voller Narben, da Il Dottore den Folterfluch manchmal zu langweilig fand und mir so Wörter in die Haut ritzte.

Nachdem mein Bruder diese Worte sagte, habe ich ihn nie wieder gesehen. Zitternd lag ich in meinem Zimmer, als die Ärzte reinkamen und mich wieder mitnahmen. Inzwischen war es Tag 60.

Sie erzählten mir, dass mein Bruder gestorben sei. Sie dachten er wäre bereit, aber er habe das Serum nicht lange genug bekommen und sie hätten ihm wohl eine Überdosis gespritzt.

Die anderen Kinder sind auch gestorben. Einige nahmen sich auch das Leben, wenn sie die Chance hatten. Ich habe später erfahren, dass sie insgesamt 30 Kinder in dem Labor hatten. Sie alle waren tot. Alle außer mir. Nachdem sie mir das mit Kiran erzählt hatten, brach eine Welt für mich zusammen. Ich betete, dass mich jemand erneut folterte, selbst wenn es ein unaushaltbarer Schmerz war und ich jedes Mal das Gefühl hatte, tausend Tode zu sterben, ich wollte einfach nur, dass der mentale Schmerz aufhört.

„Bei dir spritzen wir das Serum nun schon seit fast 60 Tagen", sprach eine Frau.

„Du bist jetzt bereit für die zweite Stufe", verkündete sie und zwang mich, einen Trank zu trinken, ehe sie mir erneut etwas spritzte.

Inzwischen war ich vielmehr eine leere Hülle. Die Schmerzen, die das Serum verursachte, nahm ich zwar war, ignorierte sie jedoch.

Sie checkten gerade, wie jeden Tag, meine Gehirnaktivität und Magierate, als plötzlich jemand rief, dass es geklappt hätte. Ich war ihr erstes erfolgreiches Experiment.

Gerade in diesem Moment stürmten eine Menge Auroren in das Labor und bekämpften die Ärzte. Sie konnten alle festnehmen, doch für mich war es schon viel zu spät. Ich war so... So kaputt. Ich war schlicht und einfach gebrochen. Ich- Ich bin gebrochen", stotterte ich taub, als Hermine sich zu mir setzte und mich in den Arm nahm.

„Du bist so stark Leila! So unfassbar stark", flüsterte sie, ehe ich sie sanft von mir wegdrückte.

„Das bin ich nicht verdammt. Es ist fast drei Jahre her und ich kann immer noch nicht drüber reden oder meine Kräfte kontrollieren. Ich bin erbärmlich", seufzte ich und vergrub meinen Kopf in meinen Handflächen.

„Nein, das bist du nicht! Außerdem hast du mir das Meiste ja bereits erzählt, mehr musst du nicht erzählen, wenn es nicht-", fing sie an, doch ich unterbrach sie.

„Doch. Ich werde es schaffen", sagte ich entschlossen und atmete tief durch, ehe ich fortfuhr.

„Sie retteten mich und brachten mich zu meinen Eltern. Die beiden sahen furchtbar aus. Als sie mich beide weinend in den Arm nahmen, erkannte ich wie dürr sie waren und auch die dunklen Ringe unter ihren Augen waren nicht zu übersehen.

Sie sagten mir immer wieder wie dankbar sie waren, mich endlich nach zwei Monaten wieder zu haben, doch ich dachte immer nur an Kiran.

„Er ist tot", war der einzige Satz, den ich an diesem Tag zu ihnen sagte. Immer und immer wieder. Ich konnte nichts anderes hervorbringen. Er ist tot, er ist tot, er ist tot. Immer und immer wieder. Ich bin mir sicher, dass sie mich für verrückt hielten und wenn ich ehrlich bin, kann ich ihnen das auch nicht übel nehmen. Durch den Cruciatus-Fluch zitterten meine Hände durchgängig und generell konnte
ich meine Augen nicht fokussieren und starrte ständig nur ins Leere. Dazu noch der sich immer wiederholende Satz.

„Mi Alma" ~ Draco Malfoy Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon