Kapitel 1 - Snape

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 Langsam schlich sich eine junge Frau durch den Raum, direkt an ihrem noch schlafenden Mitbewohner vorbei, und rannte dann in das Badezimmer, das sie sich normalerweise mit ihm teilte

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Langsam schlich sich eine junge Frau durch den Raum, direkt an ihrem noch schlafenden Mitbewohner vorbei, und rannte dann in das Badezimmer, das sie sich normalerweise mit ihm teilte. Es war früh am Morgen; so nahm Hermine mit rührender Vorsicht Rücksicht auf ihn, wie er es bei ihr selber ‚tat'.
Nun, ‚tat' hieß in dem Fall, dass er sie so wenig beachtete wie möglich, aber da ihre Privatzimmer als Schülersprecherin noch nicht beziehbar waren, hatte McGonagall sie mit ihm - sein Name war ausgerechnet Severus Tobias Snape - in eine ‚Wohnung' gesteckt; besser gesagt waren es die persönlichen Zimmer des Lehrers selbst...

Natürlich war ihr klar, dass das einen ganz bestimmten Grund haben musste - sie hatte ihn gerettet, ihm das Gegenmittel gegeben und sich schlussendlich für ihn eingesetzt, sodass er nicht nach Askaban musste. Aber... war da nicht noch mehr?, fragte sie sich dann nachdenklich, verwarf diesen Einfall aber direkt und war sich klar in dem Gedanken, dass der Lehrer sie aus seinen Augenwinkeln beobachtete.
Ein abschätziges Schnalzen mit der Zunge hätte sie schon erwartet, aber nein, da war nichts. Wirklich, eine Überraschung, das war es. Ja, wirklich. Doch was wusste sie schon, was Snape tatsächlich über sie dachte oder von ihr hielt. Zu wenig war es, was er wirklich von sich preisgab.

Durch den Krieg hatte Hermine zwar ein wenig in seine Vergangenheit und hinter damit auch hinter seine Fassade blicken können, aber das war es auch schon. Mehr konnte sie nicht erkennen...
Es tat ihr weh, zu sehen, was er hatte erdulden müssen in all seinen Jahren in Hogwarts - verlorene Freundschaften, Mobbing über Mobbing, ein gebrochenes Herz und und und... ach je. Manches war ihm aber auch selbst zuzuschreiben, bemerkte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

„Ms Granger, kommen Sie?", fragte er dann mit seiner tiefen, etwas herrisch wirkenden Stimme und Hermine schreckte, scheinbar unbemerkt von Professor Snape, auf. Jedenfalls wünschte sie sich das in dem Moment, hoffte inständig darauf, dass er sie nicht darauf ansprechen würde, und nickte stumm, nervös, um etwas zu sagen.
Jedes Mal, wenn er sie ansprach, machte ihr Herz einen kleinen Hüpfer. Auch jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie nicht nur eine reine Lehrer-Schüler-Beziehung hatten und sie, wenn auch verbotenerweise, mehr in ihm sah als erlaubt.

Er öffnete die Kerkertür und hielt sie für sie auf. Mit seinem schwarzen Umhang sah er aus wie eine Fledermaus, fiel ihr auf. Ja, diese gerade ihre Höhle verließ, düster und dunkel. Das passte wirklich gut zu ihm, der Vergleich.
Hermine lächelte, als sie an ihm vorbeiging, und gab ein leises „Dankeschön" ab. Ach, zu gerne hätte sie gekichert, aber Severus mögliche Reaktion hielt sie davon ab. Wahrscheinlich würde er sich sehr darüber ärgern...

Snape ließ die Tür ins Schloss fallen und ging hinter der jungen zierlichen Frau her. Ein bisschen genoss Hermine diesen Moment. Aber am Ende des letzten, des siebten Schuljahres... Nein, daran wollte sie jetzt nicht denken, denn andere Dinge waren momentan wichtiger. Zum Beispiel die ganzen nervigen Examen...
Ein wenig Angst hatte sie davor schon, musste sie einräumen. Vor allem, wenn er, Severus, immer an ihrer Seite war - wie sollte sie bei seiner ständigen Präsenz ruhig lernen können?!

Abgelenkt von ihren Gedanken merkte sie nicht, wie der Lehrer zu ihr aufschloss und sich plötzlich sein Körper an sie drängte. Das genoss sie ungemein, aber machte sie auch mehr als nachdenklich. Schließlich war es ausgerechnet er - Professor Severus Snape - der Körperkontakt suchte, noch dazu zu einer Schülerin.
Hermine Jean Granger konnte es sich nicht erklären. Damit riskierte er ja bloß seine Stelle als Lehrer und das gehörte sich nicht. Auch war es ungehörig, dass er einfach ihre warme in seine kalte Hand nahm.

Aber was wusste sie schon, warum er das tat? Sie kannte ihn nur als tatkräftigen, sachlichen und selbstsicheren Mann, also würde er sich schon im Klaren sein, was in ihm vorging und warum er das tat.
Hermines Herz schlug schneller und sie wurde rot. Ein wenig unsicher ließ sie ihn los, beschleunigte ihre Schritte, rannte die Treppen hoch und ließ einen scheinbar verwirrten Snape zurück.

Braut wider Willen - SnamioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt