Mein Herz Ist Abhängig Von Dir | 18+

1 | Gewitter voller Gefühle

A L I C E

Ich atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor ich den Schlüssel, der in dem Schlüsselloch meiner neuen Wohnung steckte, drehte. Es ertönte das typische „Klick" Geräusch, und die Tür konnte geöffnet werden. Mit einem ungewohnten Bauchgefühl betrat ich die Wohnung und hing meinen beigefarbenen Mantel an die moderne Garderobe.

Ein wenig überfordert stellte ich meine Handtasche auf eine weiße Kommode. Die wunderschöne Glasfront, durch welche ich ganz Los Angeles betrachten konnte, ließ mich staunen.

Jeden Morgen konnte ich dann den Sonnenaufgang und jeden Abend den Sonnenuntergang mit seinen lieblichen Farben beobachten, die meine Wohnung einfärbten.

Immer noch stand ich einfach dort, ich schob meinen viel zu vollen Koffer neben die Kommode und schloss hinter mir die Tür. Neugierig schlenderte ich durch die geräumige Wohnung und sah mir jeden Winkel genau an. Ich musste ja schon mal wissen, welche Ecken ich mit dekorativen Artikeln überladen kann. Als ich das große und weich aussehende Boxspringbett sah, ließ ich mich sofort auf dieses fallen und streckte mich einmal. Der Tag war anstrengend. Wirklich sehr anstrengend. Vor allem wegen der Menschen, die kein Auto fahren können.

Nun lag ich da, in einem riesigen Bett, in L.A. und wusste nicht, wie mein Leben nun aussehen würde. Einzige Bedingung: alles aus meiner Vergangenheit darf nicht drinnen vorkommen.

Ich schloss meine Augen und spürte einen gewissen Schmerz, meine Augen waren ziemlich trocken & mein Kopf kümmerte sich um die üblichen Fragen; welchen Job werde ich wohl bald haben? Oder werde ich doch arbeitslos und kann mich zu jemandem an den Straßenrand kuscheln? Werde ich hier ein neues Leben aufbauen können? Oder wird mich irgendein Gespenst aus meiner Vergangenheit verfolgen? Werde ich jemanden finden, der mich wirklich liebt? Oder endet es so wie die letzten zwei Male?

Manches wird wohl für immer einfach ein Traum bleiben.

Es waren mir mittlerweile genug Fragen in meinem Kopf, zu welchen ich jedoch wirklich keine Antwort hatte, weshalb ich beschloss, einfach schon mal meine Kleidung in meinen Kleiderschrank zu räumen. Dabei merkte ich, wie wenig Hosen ich nur noch hatte und dass ich dringend mal wieder eine neue bräuchte.

Gleichzeitig räumte ich alles aus meinem Handgepäck aus, die anderen Sachen werden dann von einem Umzugsdienst zu meiner Wohnung gebracht. Vorsichtig legte ich meine Utensilien zum Zeichnen auf meinen Schreibtisch. Die Skizze, welche ich vor Tagen angefangen hatte, lächelte mich so sehr an, dass ich meine Tasche nicht weiter ausräumen konnte. Ich setzte mich an meinen Tisch und suchte mir einen passenden Bleistift, der Stift war fest in meiner Hand, mein Handgelenk war hingegen locker. Die Miene meines Bleistiftes rutschte behutsam über das raue Papier und hinterließ dünne Striche, welche meine Skizze immer weiter vervollständigten. Meine Hand tat alles von selber, immer mehr feine Linien fanden ihren Weg auf das Blatt und gaben meiner Zeichnung den gewissen ‚Touch'.