Kapitel 19

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Grindelwald, getarnt als alter Mann steht plötzlich hinter mir und spricht mich an. Wiederwillig folge ich ihm an den Rand des Dorfes. „Wie hast du denn diese Nacht geschlafen?" „Ist das wichtig?" „Mich würde es interessieren, also?" „Ganz gut. Was gibt es eigentlich so wichtiges zu bereden." „Erst einmal hasse ich Unpünktlichkeit. Und andererseits, wie sieht es mit meinem Angebot aus?" „Ich habe die Zeit aus den Augen verloren." „Das ist mir egal. Sei das nächste Mal pünktlich! Nun zum Angebot." „Ich helfe nur im Ausnahmezustand, der hoffentlich nicht eintreten wird." „Läuft dir der Tod deiner Eltern noch immer hinterher? Das tut mir leid. Das wollte ich nicht." „Pff. Wieso ist Walker eigentlich nicht hier?" „Jetzt werd mal nicht frech Liebes. Walker darf nicht das Schulgelände verlassen. Wie hätte ich denn sonst hier herkommen sollen? Wenn ich das richtig verstanden habe, wirst du mich also wenn nötig unterstützen. Gut. Und es bleibt dabei. Kein Wort zu niemanden. Ach ja, das Gespräch zwischen Albus und dir eben war sehr interessant. Das nächste Mal, solltet ihr aber das Zimmer mit einem Spruch belegen. Ihr habt ziemlich laut geredet. Ich habe noch zu tun. Wir sehen uns beim Abendessen." Mit diesen Worten appariert Grindelwald wieder und lässt mich alleine zurück. Ich beschließe den restlichen Nachmittag in Hogsmeade zu verbringen und in die drei Besen zu gehen. Dort angekommen setzte ich mich an den Tresen und bestelle einen Feuerwhisky. Ja richtig gehört. Den brauche ich jetzt dringend. Eigentlich gehöre ich zu den Menschen, die so gut wie keinen Alkohol trinken, aber die neusten Ereignisse, lassen sich mit etwas Alkohol im Blut einfach besser verarbeiten. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie sich jemand neben mich setzt. Ein Schüler, kein geringerer als Mister Thompson.

„Was kann ich für Sie tun, Mister Thompson?", frage ich ihn und sehe ihn schief von der Seite an. „Nichts. Ich habe Sie hier sitzen sehen und frage mich, was Sie dazu veranlasst um diese Uhrzeit schon Feuerwhisky zu trinken.", erwidert er direkt. „Nun, ich denke, dass es nichts für Ihre Ohren bestimmt ist." Ich starre auf mein Whiskyglas und drehe es in meiner Hand. „Hat es etwas mit der Geschichte zwischen Ihnen und Professor Dumbledore zu tun?", bohrt er weiter. „Sie sollten lernen außerhalb des Unterrichts weniger Fragen zu stellen. Und nun gehen Sie. Ihre Freunde scheinen auf Sie zu warten und Sie waren so wie es aussieht noch nicht bei Zonkos.", mahne ich ihn und zu meinem Glück steht er auf und verlässt mit seinen Freunden die drei Besen.

Endlich kann ich aufatmen und leere in einem Zug mein Glas. Es ist sehr unangenehm zu wissen, dass die Schüler heute etwas mitbekommen haben, was sie eigentlich nicht sollten. Hoffentlich würde es nicht so schnell die Runde machen und wieder in Vergessenheit geraten. Als mir der Wirt nachschenken möchte, lehne ich ab. Nicht, dass ich völlig betrunken die Schule betrete und so viel vertragen tue ich nun auch nicht. Das würde einen schlechten Eindruck machen. Langsam mache ich mich auf den Weg zurück nach Hogwarts. Die zwei Stunden bis zum Abendessen, kann ich jetzt gut für ein Schläfchen nutzen. Daraus wird allerdings nichts, da ich von dem Schulleiter persönlich vor den Toren von Hogwarts abgefangen werde. In seinem Schlepptau Albus. „Auf ein Wort Professor."

Wortlos folgen wir dem Schulleiter in sein Büro und setzten uns an seinen Schreibtisch. „Sie können Sich denken, warum Sie hier sind.", sagt der Schulleiter und sieht uns abwartend an. Mein Blick wandert zu Albus, dessen Blick starr auf den Schulleiter gerichtete ist. „Nein, Sir." „Heute Vormittag suchte mich ein Schüler auf und erzählte mir von einer angeblichen Auseinandersetzung zwischen Ihnen beiden und es klang sehr nach einem Streit, mitten auf den Fluren von Hogwarts! Somit erhielten sämtliche Schüler einen Einblick in Ihr Privatleben. So etwas gehört in keine Schule. Und wenn Sie sich unbedingt streiten müssen, tuen Sie dies an einem Ort, wo Sie keiner hört. Ich habe schon Gerüchte gehört, dass vermutet wird, dass Sie beide ein Paar sind."

Entgeistert sehen Albus und ich uns an. Zwar stehen wir uns seit einigen Jahren nahe, aber so nah auch wieder nicht. „Bei Merlins Bart. Die Schüler denken sich das nur aus. Wir alle waren doch jung und haben viel herumgesponnen. Lassen wir doch den Schülern Ihre Kreativität. Es sind doch nur Kinder.", erklärt Albus, wobei er unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutscht. So ganz wohl ist ihm auch nicht bei der Sache. „Wenn Sie es unbedingt darauf anlegen wollen, bitte, aber wehe die Noten der Schüler leiden unter dieser Art von Kreativität, wie sie es so schön nennen. Wir sehen uns beim Abendessen."

Albus und ich stehen auf und verlassen wortlos das Büro des Direktors. „Du bist echt lustig. Lassen wir den Schülern ihre Kreativität. Das das aus deinem Mund kam. Morgana.", kichere ich und erhalte augenblicklichen einen Klaps auf den Arm. Aber auch Albus grinst, kurz darauf wird er wieder ernst. „Wie war es in Hogsmeade?" „Es war auszuhalten. Hat sich über meine Unpünktlichkeit aufgeregt und war sogar fast freundlich." „Er und freundlich. Das das nochmal jemand über ihn sagt, wundert mich sehr. Vor allem du." „Jaja. Aber ich kann ihn trotzdem nicht leiden." „Das wird sich auch nicht so schnell ändern, denke ich, hm?" „Kann sein." Wir bleiben vor unseren Räumen stehen. „Willst du reinkommen?" Warum nicht? Also nicke ich und folge Albus. Erst jetzt fällt mir die Geschichte um Mister Thompson ein und ich schüttle leicht angewidert den Kopf. „Alles in Ordnung." „Ja." Albus sieht mich durchdringlich an, da er merkt, dass etwas nicht stimmt. „So halb. Hab ein wenig Feuerwhisky getrunken und Mister Thompson hat sich versucht einzuschleimen. So etwas kann ich nun mal nicht ausstehen." „Das ist typisch für den Jungen. Ich werde ihm in der nächsten Unterrichtsstunde mal die Ohren langziehen." „Wenn es dich glücklich macht.", scherze ich. Albus lacht nur und zieht mich neben sich aufs Sofa.

Ein paar Minuten sitzen wir einfach nur da. Erst jetzt bemerke ich, dass ich Albus seit Grindelwalds Ankunft gesagt habe, dass er mit ihm reden soll, aber jedes Mal, wenn ich die beiden gesehen habe, haben sie gestritten und ich bin dazwischen gegangen. So hatten die beiden nie die Möglichkeit einigermaßen vernünftig miteinander zu reden. Ich seufze und lehne mich an Albus an. Jedes Mal, wenn ich die beiden zusammen gesehen habe, habe ich sie getrennt und bin wütend geworden. Vielleicht sollten die beiden mal in meiner Anwesenheit reden, ohne eine Auseinandersetzung, versteht sich. Ich spüre wie Albus seinen Kopf auf meinem ablegt. Er scheint selber sehr mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein. Ich fühle mich schlecht. Warum habe ich es nicht eher bemerkt? Die beiden stehen sich und vor allem ich stehe den beiden im Weg. Andererseits muss ich aufpassen, dass Grindelwald Albus nicht auf seine Seite zieht. Auch wenn das heißt, ich müsste das tun, was ich im äußersten Notfall bis gar nicht machen möchte.

„Du Albus?", frage ich in die Stille. „Hm?" „Willst du immer noch mit Grindelwald reden?" „Schon, aber das hat Zeit. Erst einmal musst du wieder gesund werden. Das ist wichtiger als ein Gespräch mit einem, sagen wir alten Freund." „Wie du meinst." „Wir sollten mal so langsam zum Abendessen gehen." Ich nicke und nehme meinen Kopf von seiner Schulter um aufzustehen.

Ich befinde mich fast in der Senkrechten, als mich ein altbekannter stechender Schmerz heimsucht und ich vor Schmerz stöhnend wieder zurück auf das Sofa falle. Dadurch, dass ich die Schmerzen mehreren Tagen nicht mehr gespürt habe, kommen sie mir nun umso schlimmer vor. Es fühlt sich so an, als würde ich unter dem Cruciatus Fluch leiden, nur stärker als sonst. Plötzlich tauchen Schwarze Punkte in meinem Schichtfeld auf und breiten sich immer mehr aus, bis mich die Dunkelheit gänzlich umrannt und der Schmerz nachlässt.

Bei Merlins Bart und meinem Zauberstab, das wollte ich nicht. Es tut mir leid. Ich hätte nie gedacht, dass es solche Auswirkungen auf dich hat.

Diese Sätze hallen noch immer in meinem Kopf, als ich wieder zu mir komme.

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Neues Kapitel, es wird spannend 😉

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Have I ever say to tell you the truth?Where stories live. Discover now