Kapitel 11: Verzwickt verzweigte Geschichten

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Sobald Peter ins Auto gestiegen war, hatte es furchtbar doll zu regnen angefangen. Und er dachte daran, wie Bob alleine im Regen vor der Bar stand und fror und ihm Tränen und Tropfen übers warme Gesicht liefen.
Sein Herz schlug so laut und so doll gegen seine Brust, dass es sich anfühlte als ob es versuchte auszubrechen. Er wollte seinen Kopf gegen den Lenker hauen und er fühlte sich schlecht, dass er trotzdem nicht aufhören konnte, an Jeffrey alleine auf der Terrasse sitzend zu denken.
Es war nicht untypisch für Bob zu weinen, aber es war untypisch für Bob so doll zu weinen, dass es nur noch Schluchzen war und er nach Luft japsen musste.
Er bog rechts auf den Parktplatz von Norris Bar ein. Es wunderte Peter, das Bob überhaupt hierhin gehen wollte für ein Date. Die Wahrscheinlichkeit, Skinny zu treffen, war viel zu hoch.
Der Parkplatz war leer und dunkel und das einzige Licht was in die Gasse leuchtete kam aus der Bar. Er hörte Ratten quieken und Schuhe in Pfützen treten, während er die Tür aufmachte und sich nach Bob umguckte.
Bevor er sich richtig umsehen konnte, fiel ihm der von Regen nasse Junge um den Hals.
Er weinte immer noch, und drückte sein Gesicht tief in die Kuhle zwischen Peters Hals und seiner Schulter.
Peter umschlug die Hüfte des dritten Detektivs mit beiden Armen und drückte ihn so fest an sich wie er konnte.
Er wusste nicht ob es das richtige war zu reden, also schwieg er.
Bob roch nach nassen Klamotten und Parfüm.
Nach Parfüm, dass er von irgendwoher kannte.
Er trug ein Hemd und eine große Strickjacke und seine runden Brillengläser waren von heißem Atem beschlagen und komplett nass vom Regen.
Irgendwann schob er Bob sanft zurück und musterte ihn. Nervös blickte er auf den Boden und sein ganzer Körper hievte sich nach oben, während er die Nase zwischen schnellen unkontrollierten Atemzügen hochzog.
Peter griff sein Kinn und schob den Kopf so hoch, dass er sein Gesicht genauer betrachten konnte. Plötzlich merkte er, dass Bob ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe hatte.
Peter strich vorsichtig über die warme Haut und zog die Lippen zusammen.
Er zog Luft durch die Zähne ein und kramte in seinem Auto nach seinem Erste Hilfe Kasten.
„Was ist passiert?" fragte er, seine Wut unzweifelhaft nur grob kaschiert und drehte sich zum kleineren Jungen um, dessen eingesackte Körperhaltung ihn nun nur noch viel kleiner wirken ließ.
Bob wendete den Blick ab, das Gesicht auf eine Pfütze gerichtet die das Neon Schild der Bar reflektierte.
„Bob, du musst es mir nicht erzählen. Aber du kannst." sagte Peter leise, und hob Bobs Kinn erneut an, um ihm Desinfektionsmittel auf die Wunde an der Lippe zu tupfen.
Der Schmerz ließ Bob zusammenzucken und er verzog das Gesicht.
Er sah Peter an. Durch tränennasse Augen und regennasse Brillengläser und Peter sah was Bob sah durch die Spiegelung im Glas.
„Eskalation beim Date." murmelte er, nun leicht grinsend, bevor Peter ihm erneut auf die Lippe tupfte und er zusammenfuhr.
„Das seh ich." lächelte Peter nervös und drehte sich kurz um, um in seiner Tasche nach etwas kühlem zu kramen.
Er zog eine Flasche Mountain Dew heraus, die er aus dem Strandhaus mitgingen ließ und presste sie gegen Bobs dunkelrote Lippen.
„Hat sie dich geschlagen?" fragte halb ernst, während Bob ihm die Flasche abnahm und sich auf den Fahrersitz setzte.
Er drehte sich zu Peter, Ellenbogen auf die Knie gestürzt und blickte hinunter auf seine Füße.
Seine Schuhe und Hose waren dreckig, womöglich von vorbeifahrenden Autos, die Schlamm und Dreck auf ihn gespritzt hatten.
„Noch schlimmer- hatte sie einen Freund und der hat's rausgefunden und dich geschlagen?" fragte Peter nun ernster, während er ein passendes Pflaster für einen schmalen Schnitt auf Bobs Wange suchte.
„Sowas in der Art." grummelte Bob und ließ das Gesicht in die Hände fallen.
„Brenda hatte also einen Freund, ja?"
Peter beugte sich hinunter und drehte Bobs Kopf so, dass er den Schnitt richtig sah.
Er zog das Pflaster auseinander und presste es vorsichtig auf die offene Wunde.
Bob schüttelte den Kopf.
„Warum hat dir keiner geholfen?" bohrte Peter  nur noch weiter nach, bevor er nach Bobs Hand griff und sich vor ihm hinhockte.
Bob blickte nach unten, durch nun mehr nass als beschlagene Gläser und seine Lippe war leicht geöffnet und bebte.
„Peter, Brenda gibt es garnicht." stammelte Bob und rieb nervös den Stoff seiner Hose zwischen den Fingern seiner linken Hand.
Peter runzelte die Stirn.
„Was meinst du es gibt sie nicht? Hast du die damals wirklich nur erfunden, um die Franklin abzulenken? Warum hast du uns das nicht gleich erzählt?"
Peter legte den Kopf leicht schräg und versuchte, Bobs Blick zu treffen.
Bob schüttelte verlegen den Kopf.
„Ich habe sie erfunden. Aber Brenda gibt es irgendwie doch." flüsterte Bob und Peter befürchtete, Bob wäre einfach gegen eine Tischkante geknallt und hätte durch eine Gehirnerschütterung eigenartige Halluzinationen bekommen. 
„Erläutere."
Bob presste Peters Hand gegen seine Stirn und atmete tief ein und aus, bevor er den Kopf erneut hob und Peter eindringlich ansah.
Er blickte abwechselnd vom einen in das andere Auge und presste die Lippen so gut zusammen, wie es eben mit aufgeplatzter und angeschwollener Lippe ging.
Er holte tief Luft.
„Brenda ist ein Junge."
———
Nervös wippte Peter auf der Schaukel des nahegelegenen Spielplatzes von rechts nach links. Er stupste Bob an, der still auf seiner saß, die Spitzen seiner nassen Schuhe im Sand vergraben.
„Ich konnte einfach nicht damit umgehen, weißt du? Damit, einen Jungen zu mögen. Und ich hatte mich nicht getraut, es euch zu sagen. Ich musste mit irgendwem darüber reden und wer wäre besser gewesen, als eine Therapeutin." erklärte Bob, die Hände fest um die Flasche Mountain Dew.
Peter drückte seine Wange gegen die Kette der Schaukel. Wie so oft wusste er nicht recht, was er sagen sollte.
„Ich hatte mich damals nie getraut, ihm zu sagen, dass ich ihn wirklich mochte. Er war Captain vom Basketball Team und er konnte es sich wohl nicht leisten, einen Jungen zu mögen. Seitdem haben wir uns ab und zu getroffen, meistens bei ihm. Er wollte sich immer nur küssen und so. Er wollte nicht wirklich Zeit mit mir verbringen. Aber irgendwie hatte ich mir eingebildet, dass da doch mehr war."
„Und so?"
„Peter."
Bob knuffte ihm in den Arm und atmete lang aus.
Peter blickte auf den Sand unter seinen Füßen, in dem sich durch seine Schuhe nun zwei lange parallele Gruben gebildet hatten. Ihm war es ein bisschen peinlich, Bob anzusehen während er über so persönliche Sachen sprach.
Doch dann merkte er dass es nicht darum ging, wie Peter sich fühlte, sondern um Bob.
„Und ich dachte, heute erzähl ich es ihm. Das ich das nicht mehr will, weil ich mehr wert bin, als irgendein Geheimnis zu sein, dass ihm sichtlich peinlich war, weißt du?" nuschelte Bob durch die geschwollene Lippe und kniff die Augen zusammen, als spüre er erneut den Schmerz des Schlages den er vor einer Stunde bekommen hatte.
„Schlechte Entscheidung." murmelte Peter und er dachte an nichts anderes, als den Jungen zu erwürgen, der Bob so zugerichtet hatte.
„Schlechte Entscheidung." wiederholte Bob leise und rieb sich die Stirn.
„Bob, wer zur Hölle war das?" zischte Peter, nun auch die Kette von Bobs Schaukel mit der Hand umschließend, um Bob näher an seine heranzuziehen.
Bob legte die Stirn in Falten, die Wangen eingefallen, während er sich im Mund herum biss.
„Bob, ich verspreche dir, wenn du es mir sagst, dann wird dich der Idiot nie wieder anfassen."
und er drückte Bobs Hand so fest wie er konnte und Bob sah ihn wieder an.
Und er wirkte furchtbar müde.
„Peter, ich will nicht, dass du ihn umlegst."
Er rieb sich die roten Augen und lachte schwach während er das sagte, und Peter legte einen Arm um ihn.
Bob drehte sich in die Umarmung des größeren Jungen und begrub sein Gesicht in seiner Brust.
„Dann hätte er dich nicht schlagen sollen." flüsterte Peter und Bob lachte ein wenig.
Bobs Haare waren zottelig und Peter tat sich schwer damit, sie liebevoll zu durchkämmen.
Er atmete schwer, doch immer langsamer und kontrollierter bevor er sich zurück lehnte. Er strich die Falten in seiner Hose glatt und streckte eine Hand aus, seinen kleiner Finger gespreizt.
„Wenn ich dir alles erzähle, dann versprichst du, es keinem zu erzählen Peter Shaw." erklärte Bob. Es war keine Frage, es war eine Anweisung. Und Peter nickte wie ein gehorsamer Soldat.
„Und keinen zu verprügeln." fügte er hinzu.
„Ich erzähl es keinem, Robert Andrews. Detektivehrenwort." sagte er grinsend und hakte ihre Finger zusammen.
Er ließ die Hände senken, immer noch verbunden und legte sie auf seinem Schoß ab.
Bob biss sich wie verrückt auf der Lippe herum, sodass Peter Angst hatte, sie würde aufspalten und bluten.
„Kannst du dich noch erinnern, dass ich vor ein paar Jahren immer Streit hatte mit diesem einen Jungen aus dem Debattierklub?" fragte Bob, seine Stimme zitterte und sein Blick war auf das stille Wäldchen gegenüber des Spielplatzes gerichtet.
Peter nickte.
„Du hattest was mit Wesley?" Peter riss die Augen auf und schlug die Hände zusammen.
„Den mach ich fertig." zischte er und Bob legte eine beschwichtigende Hand auf Peters Knie. Er grinste.
„Nein, aber einmal war ich bei ihm zuhause für ein Projekt dass wir gemeinsam ausarbeiten mussten, und ich bin aus Versehen in das Zimmer seines Bruders gestolpert. Sein Bruder war etwas älter, sein ganzes Zimmer hing voll mit Postern von Sportlern und es lagen Bälle und Schläger auf dem Boden. Ein Paradies für dich, denke ich mal. Und ich hatte mich entschuldigt, weil er grade mit seiner Freundin beschäftigt gewesen war, weißt du?" stotterte Bob und Peter zog die Mundwinkel nach unten.
„Ich denke ich weiß."
„Du weißt."
„Und die Tür war auf?"
„Ja, dass hab ich auch nicht wirklich verstanden. Ich denke Männer mit zu kleinen Egos müssen allen Leuten beweisen, dass sie Mädchen rumkriegen können, wenn sie wollen."
Beide nickten still bevor Bob lang seufzte und die Augen zusammenkniff.
„-und dann wollte ich gehen aber dann hat er noch gefragt, wie ich heiße und ich wollte mich nicht umdrehen aber ich meinte ich bin Bob. Und dann meinte er ‚wir sehen uns.'"
Bob atmete lang ein und lang aus bevor er weiterredete.
„Und dann haben wir uns gesehen. Manchmal hat er mir geschrieben, ich solle ihn in den Umkleiden nach dem Training treffen oder in Bars oder in leeren Klassenräumen. Hauptsache ihn kannte keiner."
Er rieb sich die müden Augen während er redete. Er verknotete seine Finger ineinander und seine Knöchel knacksten bei jeder Bewegung.
Nicht jede Liebe war so wie seine und Kelly, oder Bobs und Elizabeths oder Justus und Lys.
„Manchmal verliebt man sich in die falschen Menschen." flüsterte Peter und legte seinen Kopf auf Bobs Schulter.
„Ich glaub nicht, dass das wirklich Liebe war Peter. Und wenn dann ja, was ist bitte Liebe? Ich hab auch Elizabeth geliebt, und trotzdem hab ich sie betrogen. Und für ihn hab ich mich vor anderen versteckt. Weil er Angst hatte. Wenn das beides Liebe war, dann frag ich mich was alle für ein Drama darum machen, es haben zu wollen."
murmelte Bob und grinste.
Peter wusste nicht wirklich, ob er darüber lachen sollte, oder Bob sentimental auf die Schulter klopfen.
„Vielleicht hatte er nicht Angst vor den anderen, vielleicht hatte er Angst vor sich selbst." Er blickte auf die Straße vor ihnen. Autos rasten an ihnen vorbei, in einer binnensekunde während sie auf den Schaukel wie festgewachsen waren.
Um sie herum roch es nach nasser Erde.
Bob nickte.
„Ich hatte auch Angst. Vor mir selbst. Und trotzdem hab ich ihn nicht so behandelt. Keine Ahnung warum ich Elizabeth für so ein Schwein verlassen hab."
Peter steckte die Schuhe in den Sand. Anders als Bob konnte er kaum die Beine ausstrecken, ohne eine tiefe Kuhle im Sand zu hinterlassen.
„Wir können nicht kontrollieren wen wir mögen. Aber Bob, egal wie viel Angst er hatte, vor sich selbst oder dir oder anderen-"
Peter lehnte sich nach vorne und drehte Bobs Gesicht in seinen Händen herum, den blauen Fleck am Auge und den Schnitt an der Lippe betrachtend, den Schmerz im eigenen Gesicht spürend
„-das ist kein Grund, die Wut an dir auszulassen." sagte er, so sanft wie er konnte.
Und Bob nickte und nickte und seine Lippe zitterte.
„Ich wollte es ihm heute sagen. Das ich das nicht mehr kann. Ich hab keine Lust mehr mich zu verstecken. Und außerdem hat er jetzt eine wirklich Freundin." stammelte Bob und blinzelte die Tränen weg.
„Und deshalb hat er sich so zugerichtet?"
Peter sprang auf und türmte plötzlich über Bob, der sich auf der Schaukel klein machte.
Er hatte die Hände noch im Schoß gefaltet, rot und zittrig.
„Peter, ich will nicht das du ihm was antust. Das ist meine Schuld. Ich will einfach, dass du da bist." flüsterte Bob leise, in einer kleinen Stimme und Peter spürte ein Stich in der Brust.
Das war nicht seine Geschichte. Es ging nicht um ihn. Es ging nicht um seine Wut.
Es ging um Bob.
„Ich bin da, Bob. Ich bin immer für dich da."
Er zog Bob an sich heran. Er presste seinen Kopf in seine Brustgegend und Bob atmete langsam ein und aus bevor er seine Arme um Peters Hüfte schlang.
„Ich hab sogar Jeffrey für dich sitzen lassen." verkündete Peter grinsend und Bobs Kopf schnellte hoch.
„Jeffrey?"
Ein Lächeln spielte sich um seine zerbarsten Mundwinkel und Peter lächelte beinahe genauso breit zurück.
„Ja, vielleicht bist du nich der einzige, der Angst davor hatte, was über sich selbst zuzugeben." flüsterte er nervös eine Hand vorm Mund, während er Bobs Blicken auswich, der die Augen so weit aufgerissen hatte dass Peter Angst bekam eine Ader würde platzen.
Doch Bob zog ihn runter und umarmte ihn so fest wie Peter es für einen Jungen seiner Statue für unmöglich gehalten hatte.
„Peter, ich bin so froh. Das du es dir endlich eingestehst"
Und dann lachten sie, und Peter fühlte sich mit Bob verbunden wie er es vorher noch nie getan hatte.
„Wie lange wusstet ihr es schon?" fragte Peter grinsend und strich durch Bobs krisselige Locken.
„Justus hatte schon nachdem ersten Treffen zwischen Jeffrey und dir gesagt, dass da eine komische Spannung zwischen euch ist und ich meinte, dass du eine komische Spannung mit allen hast."
Und Peter boxte ihn sanft in den Arm sodass Bob lachend zusammenzuckte und einen Arm um seine Schulter legte, um ihn zurück neben sich zu ziehen.
„Und wann wusstest du es?" fragte er, unter Bobs fester Umarmung begraben.
Bob überlegte kurz, seine Haare unentwegt aus der Stirn streichend, während er etwas im Dickicht des Waldes zu suchen schien.
„Ich denke, seit ein paar Monaten. Jeffrey war mit uns im Café, und du hattest schlechte Laune. Streit mit Kelly. Und weder Just noch Ich konnten irgendwas sagen um dich aufzuheitern, und dann kam Jeffrey rein. Und ich hab dich noch nie so Lächeln sehen. So rot werden sehen. Du hast die ganze Zeit mit deinen Händen gespielt, deine Haare aus dem Gesicht gestrichen. Und du hast gelacht. Und dann hat Jeffrey deine Hand aus Versehen berührt und du bist so zusammengezuckt und feuerrot geworden dass ich dachte, du explodierst." sagte Bob lachend und sah Peter von der Seite an, nach vorne gelehnt, Ellenbogen auf die Knie gestützt.
Peter spürte, wie er schon wieder rot wurde.
„War ich so offensichtlich?"
„Peter, ist Justus offensichtlich wenn Cotta fragt, ob wir grade gegen seine Zustimmung an einem Fall sitzen?" fragte Bob, die Augenbrauen zusammengezogen.
„So schlimm bin ich?"
„So schlimm bist du." zischte Bob grinsend.
„Oh Gott. Dann weiß Jeffrey es ja auch."
Bob presste die Lippen zusammen. Er lehnte sich nach vorne, überlegend.
„Ich denke nicht. Nehm's mir nicht übel, aber Jeffrey ist mindestens genauso verloren, wie du." erklärte Bob, nun ruhig und mit langen weißen Streifen im Gesicht, wo die Tränen flossen und worum sich nun nur noch das Rot seiner Wangen befand.
Peter griff seine Hand.
Er rieb Bobs Handfläche mit seinem Daumen.
„Danke, dass du gekommen bist." flüsterte er, während er Peters Knie mit seinem anstupste.
Peter umschlang Bobs Hüfte mit seinem freien Arm, während Bobs Arm noch immer um seine Schultern lag und die Beiden versuchten, sich so gut wie möglich warm zu halten.
„Du weißt dass ich jeden für Just' oder dich warten lassen würde. Ihr seid meine besten Freunde." sagte er, den Kopf wieder auf Bobs Schulter.
Bob griff nach Peters Hand, und Peter spürte wie sanft Bobs Hände im Vergleich zu seinen rauen, drahtigen Fingern waren, die aus mehr Hornhaut als Haut bestanden.
„Und du weißt dass ich dich lieb habe, Bob, aber ich mach den Typen fertig wenn ich rausfinde, wer es war." verkündete Peter, und Bob lachte laut und seufzte tief aus.
„Peter Shaw, lässt wie immer nicht mit sich reden."
„Du kennst mich doch." sagte er grinsend, während Bob ihm einen sanften Schnips gegen die Stirn verpasste.
Sie saßen kurz in Stille, genossen die kalte Nachtluft und das Geräusch der im Wald wehenden Blätter der Bäume bevor Peters Handy wieder klingelte.
Er nahm ab, und beinahe sofort hörte er die Wut in Kellys Stimme.
„Peter wo bist du?!" rief sie in den Hörer, und er konnte förmlich spüren wie ihre Brust beim reden bebte.
„Mit Bob, was ist los?"
Bob sah ihn nervös an, langsam von vorne nach hinten schwingend.
„Brandon ist grad wieder aufgetaucht. Er hat einen blauen Fleck im Gesicht, und welche am Arm. Er sagt es war keine Schlägerei, dass er sich nur mit seinem Bruder gezofft hat, aber er will nicht ehrlich sein. Vielleicht kannst du mit ihm reden? Von Mann zu Mann?" raunte Kelly leise, sich wohl im Raum umschauend.
„Oder warst du es?"
Peter sprang auf. Er blickte von Bob zu seinem Handy zurück zu Bob.
Und Bobs Augen weiteten sich, als ob er genau wusste, was Peter grade dachte.
„Brandon hat einen Bruder?" fragte Peter vorsichtig, die Frage ignorierend und die Hände zu Fäusten geballt.
Kelly stöhnte.
„Ja, Peter. Wesley? Der im Jahrgang unter uns. Das weißt du-"
Bevor sie weiterreden konnte, legte Peter auf.
Und er sah Bob an.
Und Bob biss nervös die Zähne zusammen, doch Peter umarmte Bob bevor er etwas sagen konnte.
Peter bebte vor Wut. Er zerdrückte beinahe sein Handy in der Hand, doch er konnte an nichts anderes denken als Brandon, und dass er Bob ein blaues Auge verpasst hatte.
Und dann war er ein wenig stolz, dass Bob sich offensichtlich gewehrt hatte.
Er flüsterte in Bobs Ohr.
Bob sah ihn nervös an.
Er wusste genau das Peter nun wusste, was er nicht hätte wissen sollen.
„Wir fahren zum Strandhaus."

Die drei Fragezeichen und der falsche Verbrecher Where stories live. Discover now