Eine neue Schule? Sicher?

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Ich konnte nicht schlafen. Meine Eltern wollten, dass ich in die Wandlerschule in den Tiroler Alpen ging. Ausgerechnet in ein Internat!
Normalerweise genoss ich es in meinem großen Zimmer zu schlafen. Ich hatte nie, wie viele andere Kinder und Jugendliche, Angst vor der Dunkelheit. Ich konnte immer alles erkennen, egal wie hell es in einem Raum war. Doch in dieser Nacht lag ich mit einem gefühlten Nervenzusammenbruch in meinem sonst so weichen Bett. Ein kurzes Gespräch hatte mein Leben ruiniert. Ich erhob mich, ging durch mein Zimmer, stieß die Terrassentür auf und trat auf meinen überdachten Balkon. Dieser war mein Lieblingsort im ganzen Haus. Mit einem leisen Seufzer ließ ich mich auf einen grauen Sitzsack sinken und blickte traurig auf das Dorf hinab, in dem ich mein ganzes, elendes Leben verbracht hatte. In den Ferien war ich oft auf den Feldern und zwischen den mächtigen Baumriesen spazieren gegangen. Ich liebte den Wald, die Tiere und vor allem meine Freiheit. Meist blieb ich den ganzen Tag weg. Ich beobachtete gerne die vielen Waldtiere und Vögel. Manchmal lag ich stundenlang auf einer Wiese und genoss das warme Sonnenlicht. Wie könnte ich von so einem Ort weggehen? Fort von meiner Familie, meiner einzigen Freundin und von meinem Dorf?

Aber vielleicht hatte ich auch die Möglichkeit an dieser Schule ein neues Leben anzufangen, mit Menschen die so waren wie ich. Was sollte ich nur tun? Von meinen Eltern fortzukommen war bisher ein unmöglicher Wunsch gewesen, vor allem, wenn sie mich wegen der Schule und meinen Noten nervten. Wenn ich in meinem Zeugnis nämlich eine schlechtere Note als ein Zweier hatte, dann konnte ich meine Spaziergänge vergessen. Aber jetzt, wo ich die Chance hatte, eine Weile an einem anderen Ort zu leben und nur in den Ferien meine Eltern zu sehen, wurde mir erst richtig klar, dass wir uns sehr wohl brauchten.

"Wie kann ich nur ein Gestaltenwandler sein? Wobei... ich war bisher sowieso immer verrückt, also ist es eigentlich gar nicht so abwegig...", dachte ich.

Schließlich huschte ich lautlos zurück in mein Zimmer und schloss vorsichtig, um meine Eltern nicht zu wecken, die Balkontür hinter mir. Anschließend setzte ich mich auf meinen Schreibtischstuhl und klappte meinen Laptop auf. Ich suchte im Internet nach der Homepage der Forest Life Academy und öffnete sie. Auf der Internetseite fand ich Bilder der Schule und ihrer Umgebung. Das Internat lag in einem kleinen, bewaldeten Tal umgeben von schroffen, schneebedeckten Bergen. Es gab Fotos von einer versteckten Höhle, die hinter einem Wasserfall lag, einer kleinen Lichtung mit bunten Blumen und ein Bild von einer Gruppe Jugendlicher, die lachend und winkend vor einem ziemlich dicken Baum standen. Eine Wendeltreppe führte den gewaltigen Stamm nach oben zu einer hölzernen Plattform. Im Hintergrund konnte man Holzhütten und zerklüftete Berggipfel erkennen. Außerdem gab es auf dem Gelände der Forest Life Academy einen kleinen See und einen Fluss, der sich zwischen den Hütten hindurchschlängelte. Die Schüler und Lehrer konnten das Gewässer mithilfe von hölzernen Brücken überqueren. Eigentlich sah die Schule nach einem Ort aus, an dem es sich leben lässt.

Grundriss:

Mir gefielen vor allem die Vorstellungen einen Sonnenuntergang in den Alpen zu erleben und dem Gesang der Vögel und dem Geplätscher des Flusses zu lauschen

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Mir gefielen vor allem die Vorstellungen einen Sonnenuntergang in den Alpen zu erleben und dem Gesang der Vögel und dem Geplätscher des Flusses zu lauschen. All das konnte ich in meinem Dorf nicht. Außer vielleicht den Punkt mit den Vögeln....

Sonnenuntergang in den Alpen:

"Das ist also die Schule für Freaks

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"Das ist also die Schule für Freaks. Allerdings wirkt sie recht normal. Aber das liegt vermutlich daran, dass "normale" Menschen nichts von Wandlern erfahren dürfen", überlegte ich.
Die ganze restliche Nacht dachte ich über meine Zukunft nach und fasste schließlich einen Entschluss, den ich meinen Eltern am nächsten Morgen mitteilte.

„Guten Morgen Bella", begrüßte meine Mutter mich, als ich an ihr vorbei in das geräumige, lichtdurchflutete Wohn- und Esszimmer ging. Durch die schlaflose Nacht war ich sehr müde und hatte nicht sonderlich Lust auf ein Gespräch mit meinen Eltern, aber es musste sein. Gähnend setzte ich mich an den Tisch in der rechten Hälfte des Raumes. „Hast du gut geschlafen", fragte mein Vater mich und ließ sich auf den Stuhl mir gegenüber nieder. „Sehe ich so aus als ob ich viel geschlafen habe?", gab ich leicht genervt zurück. „Ich muss euch übrigens was erzählen", fügte ich hinzu, bevor noch mehr Fragen über meine Nacht kamen. Fragend blickten mich meine Erziehungsberechtigten an.
Also fuhr ich nach kurzem Zögern fort: „Ich möchte auf diese Schule gehen. Diese Forest Life Academy, oder wie die halt heißt." Für einen Moment waren meine Eltern sprachlos, bis mein Vater das Schweigen unterbrach: „Das ist ja super, mein Schatz!" "Mein Schatz?", schoss es mir durch den Kopf, "Wow, so hat er mich seit Jahren nicht mehr genannt!"Laut sagte ich: „Ich glaube es wird mir dort gefallen."

Meine Eltern riefen sofort die Schulleiterin Frau Wollseif an, damit ich im nächsten Schuljahr sofort an der Forest Life Academy anfangen konnte.
Und plötzlich wurde mir klar, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Dieses Wandlerinternat würde aus meinem Leben sicher ein aufregendes Abenteuer machen.

Forest Life Academy 1, Das erste AbenteuerKde žijí příběhy. Začni objevovat