Kapitel 6

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- 𝐓𝐀𝐄𝐇𝐘𝐔𝐍𝐆 -

Ich setzte mich zu meinen Eltern an den Essenstisch, merkte schon das Knurren in meinem Magen. Den Proviant hatte ich bereits nach der ersten Stunde verputzt.

Eomma gab mir einen Teller, sowie einen Löffel und Stäbchen, dann fingen wir an zu essen. Es gab Bulgogi mit Reis und eine kräftige Gemüsesuppe. Wie sehr ich diesen Geruch von dem gekochten Essen meiner Mutter vermisst hatte. Es schmeckte einfach unglaublich gut und man schmeckte ihre Liebe heraus, die sie in die Gerichte mit reinsteckte.

,,Du hast so gut gekocht Eomma, es freut mich wirklich sehr, wieder hier zu sein" Sie schenkte mir ein warmes Lächeln, aß die Gemüsesuppe weiter.

,,In deinem Zimmer liegt frische Bettwäsche, die habe ich heute morgen gewaschen." Ich nickte verstehend, aß das Bugolgi von meinem Teller.

,,Gibt es eigentlich irgendwas neues? Irgendwas was sich verändert hat?" fragte ich neugierig, legte die Stäbchen für einen kurzen Moment zur Seite.

Meine Mutter schien zu überlegen, bis sie dann zum Sprechen ansetzte. ,,Hier ist jemand neues in die Gegend gezogen, so wirklich kennenlernen konnten wir ihn noch nicht. Und hier hat ein neues Restaurant eröffnet, vielleicht können wir die Tage mal dahin, was hältst du davon?"

,,Können wir gerne machen, das würde mich super freuen" gab ich von mir, trank einen Schluck Wasser.

Nach dem Essen ging ich dann mit meinen Sachen nach oben in mein Zimmer. Meine Mutter hatte es über die Jahre nie neu gestrichen, oder neu eingerichtet. Sie hat es nicht übers Herz bringen können, das ich jetzt älter geworden bin und nicht mehr zuhause wohnte.

Versteht mich nicht falsch, sie war nicht gegen den Auszug von Zuhause gewesen, es waren eher die ganzen Erinnerungen, die sie mit meinem Zimmer verbunden hat. Wenn ich Nachts nicht schlafen konnte, weil mich wieder ein Albtraum plagte und sie mich tröstete, weil ich so doll geweint hatte und Angst vor dem Einschlafen entwickelte. Sie kaufte mir im Teenager-Alter einen Traumfänger, den sie über mein Bett festmachte.

,,Er wird deine Albträume auffangen und dich vor den Bösen Monstern in deinen Träumen beschützen. Schöne Träume wirst du wieder haben und du wirst wieder einschlafen können"

Und er hang dort immer noch. Mit den blauen, gelben, pinken Perlen. Man erkannte darin sogar eine Blume, die ich als Kind immer so schön fand, weil sie mich  an die aus dem Garten erinnerte.

Die Bettwäsche lag fein säuberlich gefaltet auf meinem Bett, die ich mir direkt in die Hand nahm und anfing, mein Kissen und meine Decke damit zu beziehen. Danach kam das Bettlacken dran, welches ich mit vielen Sportübungen auch auf die Matratze kriegte.

Als ich die Kissen sowie die Decke ordentlich an ihren Platz stellte, legte ich mich erstmal in das Bett, um für einen Moment die Augen zu schließen. Der Geruch von Lavendel und frischer Abendluft  stieg mir in die Nase, drehte den Kopf zur Seite, um aus dem Fenster zu schauen.

Dort erkannte ich einen jungen Mann, mit kirschroten Haaren, die zu einem lockeren Dutt gebunden sind, der sich gerade eine Zigarette anzündete und mit einem leeren Blick in die Ferne sah. Entspannt lehnte er sich auf seinem Klappstuhl nach hinten, versank förmlich in seinem schwarzen Hoodie, an dem er zwischendurch immer wieder dran roch. Mal lächelte er, mal sah er traurig aus. Es war ein trauriges Lächeln, von hier aus sah ich aus seinem Auge eine Träne kullern.

Und ich weiß nicht, was mich dazu bewegte, auf einmal aufzustehen, aber ich hatte das Bedürfnis, mich mit ihm zu unterhalten.

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Ich habe insgesamt 5 Kapitel geplant, jede zwanzig Minuten kommt ein neues Kapitel :)
[Chapter 1/5]

𝐻𝑂𝐿𝐷 𝑂𝑁 | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt