Kapitel 18

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- 𝐉𝐔𝐍𝐆𝐊𝐎𝐎𝐊 -

Seine Worte bildeten einen Kloß in meinem Hals. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie oft das in letzter Zeit schon bei ihm vorgekommen ist.

Er hat mit mir abgeschlossen, warum auch nicht, ich war schließlich ein Arschloch gewesen. Eigentlich war ich nie der Mensch gewesen, der Taehyung irgendwas verheimlichte. Wir erzählten uns alles, hüteten unsere Geheimnisse vor unseren Eltern. Es gab nichts, was wir nicht voneinander wussten.

Dennoch wollte ich es wieder gut machen. Unser Verhältnis, unsere Beziehung zueinander. Aber es wird alles seine Zeit brauchen, bis er mir wieder vertrauen wird. Bis er sich mir wieder anvertrauen wird.

,,Ich kann mir vorstellen, wie schlimm es für dich gewesen ist, ich mein... nach all dem was passiert ist?"

Taehyung sah mich lustlos an, zuckte bloß mit den Schultern. ,,Gibt es noch irgendwas, was du unbedingt über mich wissen willst?" fragte er dann, als würde ich nicht schon sowieso alles wissen. Wir sind zusammen aufgewachsen, sind in die selbe Schule gegangen und haben dort unseren Abschluss gemacht.

Was ich über ihn wissen wollte? Da gab es vieles. Was macht ihn gerade glücklich? Was bedrückt ihn? Wie sieht seine Spotify Playlist aus, würde ich da immer noch die Songs von früher finden? Besucht er immer noch Kunstausstellungen und hat immer noch eine Vorliebe für Van Gogh?

,,Hast du welche?" fragte ich als Gegenfrage, lehnte mich an das Sofa.

Er schien für einen Moment zu überlegen, musterte mich. ,,Wie kommt's das du dir Tattoos stechen lassen hast? Du warst früher so abgeneigt davon"

Leicht musste ich schmunzeln, wenn ich daran zurück dachte wie ich damals der Meinung war, meine Haut nicht mit sowss kaputt machen zu wollen. Nun ja, jetzt passt es zu mir.

,,Sie haben alle eine Bedeutung. Und für diese brauchen sie einen Platz. Warum verewigt man sie dann nicht für immer? Damit man sich daran zurück erinnern kann?"

,,Was hat das für eine Bedeutung?" fragte er, deutete auf das Auge hin, was ich mir vor kurzem frisch stechen lassen hab. Kurz musste ich schlucken, ehe ich es ihm erklärte. ,,Es gibt jemanden im meinem Leben, dessen Augen ich am allerschönsten finde. Und da ich an nichts anderes mehr denken konnte als dessen Augen, habe ich sie mir tätowieren lassen. Und deswegen ist es auch mein Lieblingstattoo"

,,Wer ist sie?" fragte er dann neugierig, aber ich konnte es ihm nicht verraten. Es war für mich ein Geheimnis, niemand von meinen Freunden wusste davon.

,,Das ist ein Geheimnis" sagte ich, stand auf um die Schüsseln in die Küche zu bringen, um sie in die Spülmaschine zu stellen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Taehyung plötzlich neben mir stand, seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. Verwirrt sah ich ihn an, als er plötzlich nach meinem Handgelenk griff, um sich das Tattoo näher anzuschauen. Sanft strich er über dieses, sah sich die drumherum auch genauer an.

,,Die Person kann sich glücklich schätzen, dass sie dich auf dem Arm hat"   sagte er, blickte mich seufzend an. ,,Scheint so, als würde dir das nicht gefallen"

Wieder blickte er mich verwirrt an. Als dürfte ich das gar nicht Frage stellen, weil es sowieso nicht stimmen würde. ,,Wie kannst du dir da so sicher sein?"

Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu, ein paar Zentimeter würden vollkommen ausreichen, dass sich unsere Stirnen berühren würden. ,,Man sieht dir das an. Die Eifersucht. Ich hab nicht mal ein Wort zu dieser Person preis gegeben und dir scheint es nicht zu gefallen. Dabei dachte ich, du hättest damit abgeschlossen?"

Seine Miene verfinsterte sich, spürte plötzlich wie er nach meinem Hoodie griff und mich erneut an die Wand drückte. ,,Ich weiß nicht ob man dir das jemals beigebracht hat, aber in manchen Momenten sollte man einfach mal die Fresse halten, wenn man keine Ahnung, hat. Nicht wahr, Jeon?"

Hart musste ich schlucken, als er mich wieder loslies. Wie angewurzelt stand ich an der Wand, musste das erstmal verarbeiten. ,,Taehyung bitte, so mein ich das doch ni-" Im nächsten Moment spürte ich seine Lippen auf meinen, war noch verwirrter als vorher. Seine Hand führte er an meine Wange, legte seinen rechten Arm um meinen Nacken. Ich spürte dieses Ziehen in meinem Bauch, was ich zugegebenermaßen vermisst hatte. Nervös erwiderte ich den Kuss, ließ mich von ihm an die Wand drücken. Die Angst, dass ich ihn zu sehr überrumpeln würde überkam mich, wusste nicht, was für ihn in Ordnung wäre.

Darf ich meine Hände um seine Taille legen? Darf ich mit meinen Fingern durch seine Haare gehen? Darf ich ihn an seiner Wange berühren? Ich wusste es nicht. Ich hatte Angst, nachzufragen, schließlich würde ich damit alles kaputt machen. Nein, dass kann ich nicht.

Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. Sahen uns tief in die Augen. Verletztsein und dieses mulmige Gefühl machte sich in mir breit.

Ganz langsam führte ich meine Hände an seine Taille, schaute wie er darauf reagieren würde. Würde er sie wegschlagen? Mich von sich wegziehen?

,,Darf ich?" flüsterte ich, worauf er nickte. Ich überbrückte den Abstand zwischen uns, ließ meine Lippen mit seinen kollidieren. Darauf achtend, wie weit ich gehen durfte und ob er sich wohlfühlt, legte ich eine Hand an seine Wange, fühlte etwas nasses an meinem Finger. Ich öffnete die Augen, merkte das ihm einige Tränen das Gesicht hinunter tropften. Vorsichtig wischte ich sie weg, als ich mich von ihm löste.

,,Ich weiß nicht, was in dir vorgeht, ich weiß nicht, wie sehr dich das alles verletzt hat. Aber ich möchte es wissen. Auch wenn ich weiß, dass ich damit nichts ändern kann. Ich möchte dich verstehen, Taehyung. Wir haben genug Zeit dafür."

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oh man, die beiden tun mir wirklich leid :( Aber es wird besser..

𝐻𝑂𝐿𝐷 𝑂𝑁 | taekookTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon