Kapitel 16

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- 𝐓𝐀𝐄𝐇𝐘𝐔𝐍𝐆 -

Schluckend sah ich ihn an, wusste nicht wirklich, was ich erwidern sollte. Jahrelang hatte er mich ignoriert, nur um mir jetzt zu sagen, dass er sich darüber freut, dass ich wieder in Daegu bin? Um mich wieder links liegen zu lassen?

Er setzte sich auf einen der hohen Stühle, nahm sich die Wasserflasche, um eines der leeren Gläser, die meine Mutter anscheinend gespült und abgetrocknet hatte, mit Wasser zu befüllen. Dann nahm er einen Schluck, nur um mich dann wieder anzusehen. Er legte den Kopf leicht schief, musterte mich. ,,Du hast dich verändert, Taehyung" merkte er an, was mich leise lachen ließ.

,,Ach, ist das so?" stellte ich die Gegenfrage. Er nickte, nahm einen weiteren Schluck. ,,Du wirkst reifer, nicht mehr so schüchtern wie früher" Ich schüttelte den Kopf, merkte, wie langsam Wut in mir zu brodeln begann. Doch noch hielt sie sich in Grenzen.

,,Was willst du, Jungkook?" fragte ich dann mit fester Stimme, stellte das Glas vor mir ab, um die Arme vor der Brust zu verschränken. ,,Mit dir reden. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, oder nicht?" Jetzt reicht es. Ich ging auf ihn zu, griff nach seinem Hoodie, nur um ihn gegen die Wand zu drücken. ,,Sag mal, was wird das hier wenn's fertig ist? Jahre sind vergangen Jungkook, Jahre! Jahre, in denen du mich einfach so liegen gelassen hast! Als wär ich... Als wäre ich... ach fuck man!" fluchte ich, Tränen sammelten sich in meinen Augen, bis ich anfing zu heulen. 

Frustriert, Wütend und einfach verletzt. Und ich wusste verdammt nochmal nicht, was ich machen sollte. Meine Hände krallten sich in meine Haare fest, bis ich dann spürte, wie Jungkook sie davon löste und sie stattdessen festhielt. Er kniete sich vor mich hin, strich beruhigend über meine Handflächen. ,,Ich bin hier, Taehyung" gab er mir zu verstehen, konnte meinen Namen schon gar nicht mehr aus seinem Mund hören.

,,Das bist du schon lange nicht mehr" schluchzte ich, ließ meinen Kopf zwischen meine angewinkelten Beine sinken. ,,Ich weiß, aber die Zeit wird kommen, Taehyung. Dann wirst du alles verstehen. Ich verstehe absolut, dass dich das unfassbar wütend macht und dich unglaublich frustriert, dass ich plötzlich wieder in dein Leben auftauche, aber gib mir bitte eine Chance. Du hast alle Zeit der Welt, du entscheidest, wenn es dir zu viel wird."

Ich wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht, sah ihn verheult an. Ich sah ihn dann das erste Mal wieder richtig in die Augen, versuchte irgendeinen falschen Funken in seinem Blick zu erkennen, doch ich fand absolut nichts. Er meinte es wohl ernst, wenn nicht sogar ziemlich ernst.

Er ließ meine Hände wieder los, versuchte meine Haare wieder einigermaßen zu richten. ,,Sie sind länger geworden, schön sehen sie aus" meinte er leicht lächelnd. Als ich mich wieder beruhigt hatte, atmete ich noch einmal tief ein und aus, ehe ich wieder aufstand.

,,Hier, trink was" sagte er, hielt mir mein Wasserglas hin. Dankend nahm ich es an, trank einen Schluck daraus, stellte das leere Glas auf die Arbeitsplatte. ,,Hast du Hunger?" fragte ich, als ich den Kühlschrank öffnete. Plötzlich stand er hinter mir, weshalb ich etwas zusammenzuckte. ,,Ein wenig" sagte er, entschloss mich dazu, Japchae zu machen. Gerade fing ich an die Möhren dafür zu schneiden, als ich plötzlich zwei Hände an meiner Hüfte spürte. Das Messer fiel auf das Brett, wollte einen Schritt zurückgehen, doch hinter mir war die Theke.

,,Lass mich das machen, setz du dich auf die Couch"




𝐻𝑂𝐿𝐷 𝑂𝑁 | taekookWhere stories live. Discover now