BETRAYAL & FATE LESEPROBE

KAPITEL 4

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PRIMROSE

Wir sitzen zum Mittagessen gemeinsam am Tisch und mich lässt der Gedanke nicht los, was das für ein Gefühl am Morgen beim Empfang der Prinzen war.

"Primrose, gibt es da nicht etwas, das du Prinz Finley unbedingt fragen wolltest?"

Mein Blick schießt vom Teller hoch, in Richtung zu meinem Vater. Mit großen Augen schaue ich ihn an. Nach ein paar Sekunden räuspere ich mich  und richte meinen Blick auf den Prinzen, der gegenüber von mir sitzt. Er lächelt schüchtern und wartet gespannt auf meine Frage.

"Ähm, stimmt es, dass das Wetter in Dark Souls so eigenartig ist?" Ich sehe von der Seite, wie der König mir einen bösen Blick zuwirft.

"Oh, ja, das ist wahr. Es kann purer Sommer sein und im nächsten Moment kommt plötzlich der Winter."

"Schwierig, die passenden Klamotten zu finden, oder?" Frage ich und fange an laut zu lachen.

Mein Vater schüttelt bloß seinen Kopf und ich sehe, wie meine Mutter sich ihr grinsen verkneifen muss,

"Wie alt sind Sie nochmal, Liebes?" Meldet sich plötzlich sein Bruder Jack zu Wort. Ich zögere kurz und schaue ihn verwirrt an.

"Ich bin gerade erst achtzehn Jahre alt geworden, warum fragen Sie?" Ich ignoriere absichtlich, wie er mich gerade genannt hat.

"Mein Bruder hier ist vierundzwanzig, bevorzugen sie also Männer, die älter sind?" Ich weiß nicht, wohin er mit dieser Frage will, also frage ich ihn:
"Warum fragen Sie, Prinz Jack?" Daraufhin lehnt er sich nach vorne und stützt seine Hände auf dem Tisch ab.

"Vielleicht brauchen Sie ja jemanden, der erfahrener ist und Ihnen die Arbeit als Königin abnehmen kann.Weil Sie ja schon ein sehr junges Mädchen sind, stimmen Sie mir da etwa nicht zu?"

Ich balle meine Hände, die auf meinen Oberschenkeln unter dem Tisch liegen, zu Fäusten und merke, wie die Wut in mir aufsteigt. Was fällt ihm eigentlich ein?

"Erstens, ich habe mir diese Heirat nicht ausgesucht.Und zweitens, ich würde dieses Königreich auch ohne einen König regieren, wenn das eine Möglichkeit wäre."

Ein Lächeln bildet sich auf Jacks Lippen, so, als würde ihm meine wütende Reaktion gefallen.

"Ich denke, dass ein König regiert und eine Königin die Aufgabe hat, ihm einen Erben oder eine Erbin zu geben."

Wie bitte? Ich bin mehr als nur ein Uterus. Ich werde eine starke Königin sein, die das Volk regiert. Wut steigt in mir auf. Was könnte ich da am besten antworten?

Bevor ich etwas gemeines sagen kann, fängt mein Vater an zu sprechen: "Ich entschuldige mich für meine Tochter, sie teilt gerne ihre...eigene Meinung mit." Ich rolle mit meinen Augen und widme mich schließlich wieder dem Essen.

Nun war ich mir sicher, das Kribbeln von heute Morgen war nicht wegen ihm. Vielleicht hatte ich bloß etwas falsches gegessen. Das muss es sein.

Eine unangenehme Stille breitet sich im Saal aus. Wenn ich Finley heirate, werde ich somit auch für immer an seine Familie gebunden sein. Also auch an seinen Bruder, Jack. Ganz toll.

"Lesen Sie gerne, Prinz Finley?" frage ich und versuche somit, die Stille zu unterbrechen. Einen kurzen Moment zögert er.

"Nein, ich kann es nicht leiden." Antwortet der Prinz schließlich. Mit großen Augen schaue ich ihn an. Irgendwie war ich mir sicher, dass er ein Buch-Liebhaber ist. Er sieht irgendwie so gebildet aus.