Kapitel 17

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-Elias Naumann-

An diesem Morgen waren meine Nerven angespannt. Letzte Nacht konnte ich kaum schlafen und meine Gedanken kreisten stets umher. Was konnte ich tun? Wie konnte ich das Rudel auf meine Seite ziehen? Und vor allem, wie konnte ich Katharina überzeugen?

Nachdem ich morgens Katharina auf den Weg zu ihrer Arbeit abgefangen hatte, wurde sie wütend und meinte, ich solle endlich erwachsen werden. In Betracht dessen, dass ich schon einunddreißig war und wir damit ziemlich gleichaltrig waren, etwas befremdlich. Ich wollte nicht aufgeben, musste sie aber ziehen lassen, als sie in ihr Auto stieg und mir den Mittelfinger entgegenstreckte. Am liebsten hätte ich sie angefaucht und gefragt, wer nun kindisch sei, aber ich hatte keine Chance. Sie war stur wie ein Esel und verbot es mir bei dem Termin mit Williams mitzukommen.

Deswegen suchte ich nach unserem Streit Alex auf. Er stand mit Helen am Rudelhaus und schien auf jemanden zu warten. Am Vorabend hatte ich von den anderen mitbekommen, dass sie sich mit der Ärztin treffen wollten und hatte vor, sie genau unter die Lupe zu nehmen. Die Frau konnte nicht älter als fünfundzwanzig sein und zog mit Sicherheit das Alpha Paar über den Tisch.

Deswegen brauchte ich Beweise. Es gab einen Grund, warum es so wenig Ärzte und mehr Heiler auf dem Land gab. Das diese Frau sich nun hier breitmachen wollte und die Naivität anderer ausnutzte, war kein gutes Zeichen.

"Ich will sie überprüfen!"

"Elias!", schimpfte Helen, doch ich hatte die Arme verschränkt und wehrte mich mit all meiner Dominanz gegen die wütenden Worte meiner Luna.

"Ich will diese Ärztin überprüft haben! Ich bin für die Sicherheit des Rudels verantwortlich und ihr habt mich der Chance beraubt, sie einer näheren Unterprüfung zu unterziehen. Ich wette, ihr hattet nicht einen Gedanken daran verschwendet, warum eine junge Ärztin aus der Stadt auf einmal hierherziehen will."

Alex sah sauer aus.

"Elias, das geht zu weit! Wir haben sie ausgesucht und unsere Entscheidung steht fest!"

Wütend sah ich zurück.

"Ihr seid ein Sicherheitsrisiko eingegangen und seid euch nicht mal der Gefahr bewusst! Ihr schuldet es mir! Ihr habt es mir bis zur letzten Sekunde verschwiegen und erlaubt es mir nicht mal mich ihr zu nähern und mich selbst von ihren Absichten überzeugen zu lassen. Lasst mich dann wenigstens meinen Job erledigen, damit ich ruhig schlafen kann!"

Das Alphapaar wechselte einen Blick. Alex seufzte genervt und deutete mir ihm zu folgen.

"Du gehst mir auf die Nerven!"

Ich unterdrückte ein triumphierendes Grinsen und folgte den beiden zu ihrer Hütte.

"Wenn ich dir all die verfügbaren Informationen zukommen hab lassen und du sie auf ihre Richtigkeit überprüft hast, will ich nichts mehr von dir hören! Ich lass' dich das nur machen, weil mir unser Verhalten leidtut, aber es ändert nichts an meinem Entschluss", sagte Alex ernst. Ich nickte und sah dabei zu, wie er seinen Laptop holte und mir die Daten von Williams auf einem USB-Stick schob.

Als er es mir reichen wollte, hielt er kurz inne.

"Denk dran, dass jeder seine Vergangenheit hat. Also such nicht nach Dreck und respektiere ihre Privatsphäre. Überprüfe nur das, was du musst und hör dann auf, an ihren Motiven zu zweifeln. Es hat uns genug Mühe gekostet, sie hierher zu bekommen. Ich hab keine Lust, dass du sie raus ekelst."

Alex sah mir tief in die Augen, bevor er mir den Stick in die Hand legte. Ich nickte und er verließ vor Helen den Raum.

"Wir tun das nicht, um dich zu ärgern. Sondern um dem Rudel zu helfen. Ich hoffe, du verstehst das bald", sagte sie und ich konnte ein Schnauben nicht unterdrücken.

In your dreamsWhere stories live. Discover now