Kapitel 25

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-Elias Naumann-

Ich sah von Katharina zu Williams, die mit ihrem Wagen gerade wegfuhr. Auch besser für sie.

Katharina lächelte unschuldig und umarmte ihren Sohn zur Begrüßung.

"War das eben Doktor Williams gewesen?", fragte er die unausgesprochene Frage, die in der Luft lag und ich war dankbar, dass ich sie nicht stellen musste. Seine Mutter nickte ihm lächelnd zu und rubbelte seine Haare.

"Ja, sie war zufällig in der Stadt und hat angeboten mich mitzunehmen", sagte sie erklärend. Ich bezweifelte, dass dies alles war, doch ich sagte erstmals nichts und trat bei Seite, damit Katharina eintreten konnte.

Sie folgte uns ins Wohnzimmer, während sie Finn fragte, wie sein Tag heute war.

"Schule war langweilig. Unsere Bio und Gesellschaftslehrerin hatte angekündigt, demnächst für ein paar Monate nicht zu unterrichten. Die Stunden werden wohl in Zukunft ausfallen", meinte Finn und Katharina nickte seufzend.

"Ist es schon so weit? Ich dachte, Frau Bechtel wäre erst im fünften Monat schwanger. Wurde bisher wirklich kein Ersatz gefunden?"

Finn zuckte ahnungslos mit der Schulter. Wahrscheinlich wusste er genauso viel wie wir. Katharina seufzte erneut.

"Ich werde mal später deine Klassenlehrerin fragen, ob es wirklich dabeibleibt. Es kann doch nicht sein, dass wegen jeder Kleinigkeit der Unterricht sofort ausfällt. Da ist es doch kein Wunder, dass ihr mit dem Stoff immer hinterher hängt."

"Was willst du denn dagegen machen? So viele Freiwillige für den Vertretungsunterricht kannst du wahrscheinlich nicht für mehrere Monate organisieren", sagte ich achselzuckend. Zum Glück musste ich mich mit solchen organisatorischen Kleinigkeiten nicht auseinandersetzen. Das Einzige, was sie machen könnten, wäre es, einige von den älteren Rudelmitgliedern darum zu bitten, aber ich würde nicht davon ausgehen, dass sie über solch einen Zeitraum stetig zur Verfügung standen.

Katharina schüttele nur resigniert den Kopf und bat Finn seine Sachen zusammenzusuchen. Er verschwand schnell in sein Zimmer und ließ uns beide damit im Wohnzimmer alleine. Als ich hörte, wie sich die Tür oben schloss, sah ich mit schief gelegtem Kopf zu Katharina. Sie hob ihre Augenbraue und sah skeptisch zu mir hinüber.

"Ist was?", fragte sie unschuldig und ich deutete nach draußen.

"Willst du mir nicht erklären, was das eben sollte?"

"Was meinst du?", sagte sie Augen klimpernd. Ich seufzte und richtete mich mit verschränkten Armen auf.

"Seit wann sind denn du und Williams so dicke, dass sie dich herumkutschiert?"

Kathi verdrehte demonstrativ die Augen und ließ sich in einen meiner dunklen Sessel fallen.

"Hör auf, eifersüchtig zu sein. Ich bin ihr über den Weg gelaufen und sie hat angeboten mich mitzunehmen."

Ich hob eine Augenbraue und hörte sie daraufhin seufzten.

"Ehrlich jetzt? Über den Weg gelaufen? Habt ihr euch etwa heimlich getroffen, damit ich es nicht bemerke? Das hättest du auch subtiler machen können. Sie direkt hier vorfahren zu lassen, hätte nicht sein müssen", sagte ich.

"Hör auf, in alles etwas hineinzuinterpretieren. Die Welt dreht sich nicht um dich", war die einfache Antwort. Mich regte es auf, dass ihre scharfe Zunge, das erste Mal seit langem wieder auf mich gerichtet war, aber wenn ich in ein paar Wochen für Williams Rauswurf sorgte, würde sie sich schon noch bei mir entschuldigen. Also antwortete ich nicht, wartete zusammen mit Kathi das Finn von oben herunterkam und verabschiedete mich danach von den beiden.

In your dreamsWhere stories live. Discover now