60. Kapitel

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Asuna:
"Er ist so verdammt süß", Asuna blinzelte verwirrt ihr Handy an, während sie auf die S Bahn wartete.
"Woher kennst du ihn?", fragte sie.
"Er hat mich im Supermarkt angesprochen und mir angeboten, meine Einkäufe zu tragen", entgegnete Misaki. Asuna kaute auf ihrer Lippe, während Misaki weiterredete.
"So aufmerksam! Er hat einfach meine Einkäufe für mich getragen" Die Falten ihrer Stirn vertieften sich, sodass Asuna vermutlich fünfzig Jahre älter aussah.
"Und du gehst jetzt mit ihm aus?", fragte sie vorsichtig. Ihr war bewusst, dass jeder Mensch anders trauerte. Und das Misaki alles Glück der Welt verdient hatte und doch beschlich sie ein seltsames Gefühl. Es war jetzt ein halbes Jahr her, seid sie Shinya verloren hatte. War sie schon bereit für etwas neues? Und wenn nicht, wie sollte sie es ansprechen? Stand es ihr überhaupt zu, sowas anzusprechen?
"Nachdem er mich so gut behandelt hat, muss ich much doch bedanken", erklärte Misaki und Asuna konnte anhand ihrer Stimme hören, dass sie grinste.
"Und es geht dir gut?", fragte sie.
"Natürlich!", rief Misaki durch ihr Handy, "Du wirst schon sehen. Wenn du ihn kennenlernst. Er ist der Wahnsinn" Asuna holte gerade tief Luft und wappnete sich für die nächsten Worte, als eine Nachricht auf ihrem Handy aufploppte.
*Komm zum Schrein in Edogawa* kam es von supersexysensei276. Dankbar für die Ausrede hob sie ihr Handy wieder ans Ohr.
"Hör mal Misaki, ich muss los", sagte sie, "Aber wir sollten uns bald mal zusammensetzen und über ihn reden"
"Okay", Misaki klang enttäuscht, "Du wirst ihn lieben. Ganz sicher" Asunas Mundwinkel zuckten.
"Ich will dass er dich liebt", erklärte sie. Misaki kicherte. Sie verabschiedeten sich und Asuna stieg in die wartende S Bahn

Satoru:
*Komm zum Schein bei Edogawa*
Satoru pfiff vergnügt, während er mit einem Käfig in der Hand die Stufen zum Schrein hinauf stieg. Unter seinen Arm hatte er einen Käfig geklemmt.
Er lief bis ins Innere des Schreins, ehe er die Tür des Käfigs öffnete. Sein Handy brummte, während er zufrieden zuguckte, wie die Kreaturen loshechteten.
*Bin in 40min da*
Satorus Grinsen wurde noch breiter. Jetzt musste er such nur noch umziehen.

Asuna:

Asuna stieg aus der SBahn und starrte zu dem Tempel hinauf. Papierfahnen wehten an dem rot lackierten Eingangstor uns die Kirschblumenbäume um sie herum zeigten die ersten Blüten. Eine Scharr von Besuchern strömte an ihr vorbei. Erst als sie schon die Hälfte der Treppe erklommen hatten, setzte Asuna sich in Bewegung.
Sie stieg langsam die Stufen hoch und konzentrierte sich auf das Gefühl in ihrem Inneren.
Spürte ein Ziehen, fast wie Fäden, die von ihrem Brustkorb zu den fünf kleinen Gestalten führten.
Der Wind fuhr ihr durch die Haare und trug mit sich den Geruch von Kirschblüten.
Asuna erreichte das rotgestrichene Tor und sah sich um.
Der Tempel thronte auf einem Hügelkamm auf, der vollkommen von Kirschblütenbäumen bedeckt war.
Hinter den blühenden Baumkronen erkannte Asuna die Skyline Tokyos.
Seltsam, dass Golems gerade hier aufgetaucht waren. Fluchgeister mieden meistens Tempel und Schreine, da zu viele Positive Energie von ihnen ausging. Selbst in ihrer Menschlichen Form spürte Asuna, wie sich etwas gegen sie weigerte und gegen ihre Kräfte drückte.
Das war nicht verwunderlich, schließlich entstammten Asunas Kräfte zum Großteil aus Fluchkraft, die sie ihren Fluchgeisterbe verdankte. Die Energie um sie herum kämpfte jedoch nicht gegen sie. Vielmehr errichtete sie eine Mauer zwischen ihrer Kraft und ihrer Umgebung, sodass sie das Geflüster der Schatten dumpfer hörte und die Schatten um sie herum ihr bleicher vorkamen.
Sie wollte gerade in Richtung des Tempels gehen, als Schmerz durch sie fuhr.
Asuna keuschte auf und presste die Hand auf ihren Brustkorb. Etwas zog und zerrte an ihrem Inneren. Sie stolperte rückwärts und prallte gegen einen warmen Körper.
Satoru schlang die Arme um sie und hielt sie fest, während Asuna  die Sterne vor ihren Augen wegblinzelte.
So schnell der Schmerz gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden.
"Hopla", sagte er, "Hab ich dir wohl den Kopf verdreht"
"Von wegen", erwiderte sie und berührte ihre pochenden Schläfen, "Du wolltest nur die Gelegenheit nutzen, um mich anzufassen"
"Du hast mich wohl erwischt", sie konnte hören, wie er grinste und schüttelte den Kopf.
Asuna befreite sich aus seinem Griff und trat ein paar Schritte von ihm weg.
Etwas warmes tropfte von ihrer Nase und als sie die Hand ausstreckte fiel ein Tropfen helles Blut in ihren Handteller. Asuna blinzelte und berührte verwirrt ihre Nase.
"Asuna", Satoru hob die Augenbraue, "War das ein Schwächeanfall" Sie starrte darauf.
"Nein", sagte sie dann, "Das war seltsam. Plötzlich war es... Als ob jemand in meinen Brustkorb gegriffen und was rausgerupft hätte"
"Ich glaube, es war viel mehr ein Anfall an Schwäche für mich", sagte er.
"Da wäre ich mir nicht so sicher", sagte Asuna, "Ich habe eine Schwäche für Idioten. Das schließt dich nur mit ein" Satoru lachte und kramte in seiner Hosentasche.
"Naja du weißt doch", er holte ein zerknittertes Taschentuch heraus, "Ich bin in allem der Beste. Auch in Idiotismus"
"Das ist erstaunlich Selbstreflektiert" Satoru hob die Hand und drückte sanft ihr Kinn hoch. Asuna zuckte zusammen. Dann tupfte er ihr mit dem Taschentuch das Blut ab.
"Auch darin", sagte er und ließ das Taschentuch sinken, die Hand an ihrem Kinn blieb, "Bin ich der Beste"
"Satoru", sagte sie und fasste seine Hand um sie von ihr weg zudrücken. Er ließ es geschehen und grinste sie frech an.
"Wie siehst du überhaupt aus?" Er trug ein enges dunkles Shirt mit Jeans und Sneakern. Über seinem Shirt trug er eine einfache Jeansjacke. Seine weißen Haare fielen über seine Stirn und die schwarzen Gläser seiner Brille blitzten im goldenen Licht der Sonne.
"Gut sehe ich aus", erwiderte er, "Wir hatten heute einen Schulausflug"
"Und so gehst du mit deinen Schülern raus?", fragte sie.
"Bist du neidisch?", fragte er und grinste, "Ich glaube jeder wünscht sich einen Lehrer wie mich" Sie schüttelte nur den Kopf.
"Du siehst auch hübsch aus", redete er weiter, "Dein Hintern sieht verdammt süß in diesen engen Jeans aus"
"Satoru, die Golems", erinnerte sie ihn.
"Richtig, lass uns suchen gehen. Nach dir Madame" Asuna runzelte die Stirn und trat vor. Sie schloss die Augen und versuchte sich auf die einzelnen kleinen Körper zu konzentrieren, die auf dem Gelände des Schreins verteilt waren, als sie seinen Blick im Rücken spürte.
Asuna runzelte die Stirn und drehte sich um, nur um zu sehen, dass er den Blick über den Rand seiner Brille hinweg auf ihre Jeans gerichtet hatte.
"Satoru!", knurrte sie, "Jetzt beweg dich endlich und hilf mir!"
Er zuckte nur die Achseln und grinste sie an.
"Nicht meine Schuld, dass du so verdammt heiß bist", sagte er und trat neben sie. Asuna verdrehte die Augen.
"Lass uns ein Spiel spielen", schlug er vor.
"Satoru, konzentrier dich"
"Ich bin konzentriert", sagte er, "Ich will aber auch Spaß"
"Und den hast du nicht mit mir?", fragte sie.
"Nicht so wie ich es mir wünsche", erwiderte er mit lasziver Stimme, "Sagen wir so, wer die meisten Golems tötet, der hat einen Wunsch frei" Asuna sah ihn lange an.
"In Ordnung", willigte sie ein.
"In Ordnung?", fragte er ungläubig, "Du stellst gar keine Bedingungen?"
"Ich weiß, dass du nicht gewinnst, von daher ist das egal", entgegnete sie und lächelte ihn an.
"Das werden wir ja sehen", er grinste und hob die Finger, "Auf drei" er senkte einen Finger.
"Zwei" Asuna fasste sein Kinn.
Ihr Kuss war so flüchtig wie ihr Lächeln. Satoru erstarrte. Sie nahm seine Hand und drückte den letzten Finger runter.
"Eins"
"Warte..." Asuna tauchte durch seinen Schatten und kam auf der anderen Seite des Schreins wieder heraus. Sie sprang über die rot lackierte Absperrung und folgte dem Faden ins Innere des Schreins.
Asuna spürte den Golem noch bevor sie ihn sah, aus den Schatten wuchs eine riesige spitzzulaufende Klinge und sie durchtrennte den Hals der kleinen Kreatur. Ein Haufen Lehm fiel auf die Bretter des Schreins.
Asuna rannte wieder hinaus und versuchte im Gehen den anderen Golem aufzuspüren. Insgesamt gab es fünf.
Sie spürte einen auf dem Pagodendach des Schreins und tauchte durch den Schatten, bis sie auf den Ziegeln landete.
Sie sah sich um.
"Hallo hübsche Fremde" eine Hand berührte ihre Taille und sie zuckte zusammen, sodass sie auf den Ziegeln ausrutschte und nach unten glitt.
Ihre Hand rutschte über die glatten Ziegel, ehe sie Halt fand.
Satoru hockte auf dem Dachit einem breiten Grinsen.
"Suchst du den hier?" Er hielt einen Golem hoch. Bevor Asuna reagieren konnte, zerfiel er zu Staub, der das Dach runter rieselte.
"Ich glaube, ich werde wohl anderweitig gebraucht", erklärte sie und ließ los. Asuna rutschte über das gewölbte Pagodendach und landete auf den Füßen, ehe sie sich abrollte und in Richtubg des Kirschhains stürmte.
Satoru folgte ihr.
Asuna spürte zwei vor ihr und sah sich um. Zu spät bemerkte sie, dasd der Golem sich in den Ästen des Kirschbaums versteckte.
Satoru lachte laut und hob die Hand. Der Golem zerfiel zu einem Lehmklumpen.
"Zwei zu eins würde ich sagen", Satoru landete auf dem Ast des Baumes und grinste triumphierend.
Asuna hingegen holte mit dem Vein aus und trat mit voller Wucht gegen einen Golem, der sich zwischen den Wurzeln versteckt hatte.
"Ich würde sagen Gleichstand", sagte sie. Satoru beugte such hinab zu ihr.
"Gefällt mir", sagte er, "So bleibt es spannend" Asuna nutzte die Schatten um ihren Sprung zu unterstützen und landete vor ihm auf dem Ast.
"Du glaubst ja nicht wirklich, dass du gewinnen kannst", sagte er und lehnte sich zu ihr, "So süß du auch schmeckst"
"Und ich dachte, du hättest langsam verstanden", sagte sie und ihre Stimme nahm einen rauen Ton an, "Dass ich nicht nur süß schmecke" sie stieß sich vom Ast ab und landete in den Baumkronen. Sie hörte Satoru lachen, dann landete er hinter ihr. Asuna balancierte über den Ast und wurde von seinem Gewicht aus dem Gleichgewicht gebracht. Taumend breitete sie die Arme aus und sprang ab.
Der Golem rannte über die Äste.
Satoru hob die Hand. Ein Energiestrahl saußte an ihr vorbei und wurde von einer Barriere aus Schatten aufgehalten.
"Hey!", rief er, "Das ist schummeln!"
"Das hättest du früher sagen sollen", rief sie zurück. Der Golem quietschte und sprang auf den gegenüberliegenden Ast. Asuna sprang ab, da traf sie plötzlich ein warmer Körper von Hinten.
Sie schrie auf und prallte bäuchlings auf den Ast, Satoru über ihr. Der Ast knackte und im nächsten Moment krachte der Ast mitsamt ihr, Satoru und dem Golem auf den Boden.
Kirschblüten stoben wie rosafarbene Schneeflocken auf.
Er war über ihr, als sie blinzelte.
"Bei allen Monstern in der Dunkelheit", sie ächzte auf, "Was genau tust du denn?"
Satoru grinste sie an.
"Ich genieße die Schöne Aussicht"
Asuna kräuselte die Lippen, schlang die Beine um seinen Bauch und rollte sich auf ihn.
"Du solltest sie mal von hier oben sehen"
"Uhhh", sagte er und grinste sie an.
Da bewegte sich etwas unter den Ästen. Der Golem kletterte dazwischen hindurch und schüttelte verwirrt den kleinen Kopf.
Asuna hob die Hand und wollte gerade einen Schattenpfeil losfeuern, als sie an ihrem Haar hinabgerissen wurde.
"Du willst doch wohl nicht, dass der Spaß schon vorbei ist", flüsterte Satoru an ihrem Ohr.
"Ganz im Gegenteil", erwiderte sie und knallte ihre Stirn gegen seine. Satoru ließ sie los und sie stürzte sich auf den Golem, nur um im letzten Momen von einer Hand um ihren Knöchel zurückgelassen zu werden. Zeitgleich sauste ein Energieball ann ihr vorbei und pulverisierte den Golem zu Staub.
"Saubere Arbeit", lobte Satoru.
"So ein Mist", murmelte sie und rappelte sich auf.
Er kniete hinter ihr und stand auf, mit einer Hand am Stamm abgestützt.
Seine Haare waren zerzaust und er klopfte sich die Hose ab.
"Ich hab einen Wunsch frei", erklärte er und grinste siegessicher. Asunas Blick verhärtete sich.
Vielleicht hätte sie doch nicht so siehessicher sein sollen. Vielleicht hätte sie sagen sollen, dass er gewisse Dinge nicht von ihr verlangen durfte.
"Dann sag", murmelte sie, ohne ihn anzusehen. Satoru trat auf sie zu und zupfte ihr einen kleinen Zweig aus dem Haar, ehe er ihr eine Blüte hinters Ohr steckte.
"Morgen Abend um sechs", erklärte er, "Zieh dir was hübsches an. Da gehen wir zusammen essen" Asuna sah ihn verwirrt an.
"Wie?", fragte sie.
"Dachtest du etwa, ich zwinge dich jetzt mit mir zu vögeln?", fragte er.
"Ja?", erwiderte sie. Er schüttelte den Kopf.
"Ich bin schließlich ein Gentleman"
"Ach"
"Abgesehen davon muss ich dich gar nicht zwingen", er ging nicht auf ihre Skepsis ein, "Früher oder später willst du von dir aus mit mir vögeln"
"Ganz sicher nicht", erklärte sie mit Nachdruck.
"Gerade nicht. Und das ist okay", sagte er, "Morgenabend wird spaßig" er ließ die Hand sinken. Asuna blickte zu ihm auf.
Das bronzene Licht der untergehenden Sonne schien in  sanften Strahlen durch die Wipfel der Bäume.
Der Wind Flaute auf und trug mit sich mehrere Blütenblätter. Er wehte ihm einzelne weiße Strähnen ins Gesicht. Satoru sah sie über den Rand seiner Brille hinweg an. Und zu ihrer eigenen Überraschung wandte sie den Blick nicht ab.
"Also gut", murmelte sie, "Morgen um sechs" er grinste. Asuna wandte schließlich den Blick ab und holte tief Luft.
"Wir sollten zurückgehen", sagte sie und setzte sich in Bewegung.
"Wir sollten sowas öfters machen", meinte Satoru und schloss sich ihr an.
"Das nächste Mal ziehe ich dich ab, Dumpfbacke", erwiderte sie. Er lachte.
"Du kannst es ja versuchen", meinte er, "Doch ich bin immer noch der Stärkste"
"Mag sein", erwiderte sie, "Doch dann bin ich eben die Stärkste"
"Ich mag deine Einstellung", lobte er, "Zusammen sind wir dann die Stärksten" sie lachte leise.
"Asuna", Satorus Hand streifte ihre, "Was war das gerade eben" Asunas Wangen schienen zu brennen, doch sie zwang sich trotzdem ihn anzusehen, um die Deutlichkeit ihrer Worte zu unterstreichen.
"Belanglos", erklärte sie. Satoru warf ihr einen Blick zu und grinste. Dann nahm er ihre Hand und fuhr mit seinem Mund über ihre Knöchel.
"In Ordnung", sagte er, "In dem Fall will ich gerne mehr von diesen Belanglosigkeiten"

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