Kapitel 8

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Sunas POV

Ich sitze zu Hinatas linken, als der Film beginnt. Ich spüre seine Körperwärme. Er glüht förmlich und es könnte sein, dass sein Gesicht rot ist. Genau kann ich das im Dunkeln leider nicht erkennen. "Ist alles okay? Dir scheint ziemlich warm zu sein.", flüstere ich. "Ja, irgendwie ist mir echt heiß.", flüstert Hinata zurück. Ich nicke und beschließe aufzustehen, um das Fenster zu öffnen. Als ich sitze rutsche ich noch etwas näher an den Kleinen heran. "Danke.", flüstert der Mittelblocker mir zu und lächelt mich an. Daraufhin machen die Schmetterlinge in meinem Bauch Purzelbäume.

Die Popcornschüssel stand bis eben noch bei Hinata auf dem Schoß, aber jetzt schnappt sich Atsu einfach die Schüssel. "Hey!", zische ich. "Stell die Schüssel gefälligst wieder in die Mitte." Bei Popcorn verstehe ich keinen Spaß. Doch der Zuspieler reagiert nicht und tut so, als hätte er mich nicht gehört. Das Ende vom Lied ist, dass Hinata ihn freundlich nach dem Popcorn fragt, welches dann auch schließlich wieder auf seinen Schoß gestellt wird. Dankbar nehme ich mir eine Hand voll und kaue genüsslich darauf herum.

"In welchem Haus bist du eigentlich?", fragt mich unser Nachbar leise. "Ravenclaw, und du?", informiere ich mich. "Ich bin in Gryffindor.", verkündet Hinata stolz, ebenfalls im Flüsterton. Ich muss lächeln. Das passt zu ihm. Jetzt beugt er sich nach rechts zu Tsumu und fragt ihn vermutlich das Selbe, wie mich. Soweit ich weiß ist unser Zuspieler in Slytherin und sein Bruder in Hufflepuff.

Als ungefähr die Hälfte des Films um ist, berührt etwas meine Schulter. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und sehe, dass Hinata eingeschlafen ist. Ich kann mein Lächeln und meine Freude darüber, dass sein Kopf auf meine Schulter gefallen ist, nicht verbergen. Ich spüre Osamus Blick auf mir und drehe meinen Kopf vorsichtig nach hinten, um seinen Blick stumm zu erwidern.

Atsumu bemerkt meine Bewegung aus dem Augenwinkel und dreht seinen Kopf nun auch zu uns. Überraschenderweise verzieht er keine Miene als er Hinata, angelehnt an mich, sieht. "Sollen wir ihn schlafen lassen oder ihn aufwekcen?", erkundigt sich der Blonde nun. Sein Zwilling schüttelt mit dem Kopf und sagt: "Wir sollten ihn schlafen lassen. Ich glaub er hatte eine anstrengende Woche." Abwartend sehen Atsu und ich ihn an. Osamu versteht und erklärt besorgt im Flüsterton: "Vorhin hat er gezittert, als er sich die Schuhe ausziehen wollte und sah für einen Moment unfassbar erschöpft aus. Ich hab ihm gesagt, dass er mit mir über alles reden kann, aber er wollte oder konnte sich nicht richtig öffnen." Ich sage nichts und auch Atsumu bleibt still. Mit so einer Erklärung hätte ich jetzt nicht gerechnet. Zusammen betrachten wir den kleinen Sonnenschein.

"Mach mal Pause, Tsumu.", fordere ich den Angesprochenen schließlich auf. Dieser nickt und pausiert den Film. "Wie gehen wir jetzt vor? Was machen wir jetzt? Wir alle entwickeln gerade Gefühle für Hinata.", stelle ich fest. "Ich hab echt keine Ahnung, was wir jetzt machen sollen.", meint Atsu. "Wie wäre es, wenn wir erstmal abwarten, ob die Gefühle wieder weggehen. Und falls das der Fall ist, geben wir den anderen Bescheid.", schlägt Osamu vor. "Das hört sich nach einem guten Vorschlag an.", melde ich mich zu Wort. "Wisst ihr, ob Hinata überhaupt auf Jungs steht?", fragt mein grauhaariger Mitbewohner nun. Sein Bruder und ich schütteln mit dem Kopf. "Vielleicht können wir versuchen das herauszufinden. Aber nur einer von uns, sonst ist das voll auffällig.", schlägt Atsu vor. "Von mir aus kannst du das gerne machen. Du hast das ja auch vorgeschlagen.", antworte ich darauf. Osamu stimmt mir zu. Also ist es beschlossene Sache; wir wollen Hinatas Sexualität herausfinden. Dieser schläft übrigens immer noch und schnarcht leise vor sich hin. Er sieht gerade echt süß aus. Ich kann nachvollziehen, warum sich die anderen ebenfalls in ihn verlieben.

"Verspürt ihr eigentlich Eifersucht?", erkundige ich mich interessiert. Die anderen schütteln überraschenderweise mit dem Kopf. "Also ich wäre jetzt schon gerne an deiner Stelle, aber eifersüchtig bin ich nicht. Ich vertraue euch und weiß, dass ihr nett zu Hinata seid und ihn nie absichtlich verletzten würdet.", gibt Tsumu zu. "Seltsamerweise geht es mir genau so.", sage ich. "Mir auch.", stellt Osamu fest. Ich lege einen Arm um Hinata.

Wir gucken den Film weiter. Als Atsumu nach einer halben Stunde den Film pausiert, um sich noch Popcorn zu holen, beschließt Osamu auf die Toilette zu gehen. Jetzt bin ich ganz alleine mit Hinata, der gerade aufwacht. Verschlafen reibt er sich über die Augen. Nun fällt sein Blick auf mich. Überrascht reißt er die Augen auf, als er merkt wie nah wir uns sind. "Na, gut geschlafen?", erkundige ich mich. Hinata nickt und grinst. "Und wie!" Dies bringt mich zum Lächeln. "Sag mal, Hinata, wie geht es dir eigentlich so?", erkundige ich mich halbwegs ernst. "Mir geht es gut. Wieso fragst du?", fragt mich Hinata. "Na weil du doch umgezogen bist. Und du hast ja erzählt, dass du und deine Schwester jetzt zum ersten Mal für so eine lange Zeit getrennt seid. Du vermisst sie doch bestimmt.", erkläre ich. "Achso, ja, ich vermisse sie echt sehr. Aber wir telefonieren oft und in den nächsten Ferien besuchen wir die beiden.", gibt Hinata zu. Ich nicke verständnisvoll. "Du vermisst deine Eltern doch bestimmt auch, oder?", hakt der Kleine nach. Sunas Eltern und die Eltern der Miya-Brüder kennen sich schon seit dem Grundschulalter und sind sehr eng mit einander befreundet. Sie machen zusammen eine Weltreise. "Eigentlich schon, aber mit den Zwillingen fühlt man sich weniger einsam. Sie machen die Zeit mehr als erträglich.", meine ich und grinse. "Das Zusammenleben mit dir und den zwei Jungs muss doch bestimmt super sein.", vermutet die Orange.

Meine Stimme wird ruhiger. "Shoyo." Ich zögere. "Du weißt, dass du immer mit uns reden kannst. Wir sind für dich da." Der Junge nickt und beginnt zu sprechen. Außerdem fängt er an zu grinsen, was hier neben meiner Besorgnis irgendwie fehl am Platz wirkt. "Das weiß ich doch, Suna. Aber es gibt nichts, worüber ich reden könnte. Mir geht es prima." "Bist du dir sicher, Shoyo?" Sein Grinsen wirkt auf einmal gestellt. Es scheint so, als ob unser Nachbar einen Moment zögert, jedoch nickt er dann. Auf einmal herrscht eine seltsame Stimmung im Raum. Der Kleine scheint mit sich zu hadern und mit einem bestimmten Gedanken zu spielen. Als er den Mund öffnet und etwas sagen will, betritt Atsumu mit einer gefüllten Popcornschüssel den Raum und verändert damit die gesamte Atmosphäre. Shoyo schließt den Mund und meidet meinen Blick. Ich werfe dem Zuspieler einen bösen Blick zu. Als auch Samu wieder da ist, gucken wir den Film weiter.

Wie die Dinge ihren Lauf nehmen ~ HinataxMiyaxSuna - BoysloveWhere stories live. Discover now