Kapitel 10

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Ich fühle, wie das Blut mir in den Kopf schießt pausiere mein Laufband. Also eigentlich gibt es da keine, die ich besonders toll finde.", höre ich mich selber aussprechen. Die Jungs wechseln einen Blick. Aber du stehst schon auf Mädchen, oder?", erkundigt sich der Schwarzhaarige bei mir. Die finale Frage. Werde ich jetzt alles zerstören? Wie werden sie reagieren? Ich will sie nicht verlieren. Ich fange doch gerade erst an, sie richtig ins Herz zu schließen. Ich schließe meine Augen und atme ein und aus. Als ich meine Augen wieder öffne, merke ich, dass sie feucht werden und sich Tränen in ihnen sammeln. Stehe ich auf Mädchen? Ich kenne die Antwort. Und die Jungs sie bald auch.
Shoyo? Ist alles in Ordnung? Du musst die Frage nicht beantworten." Samu lächelt mich warm an und pausiert genauso wie Suna sein Laufband. Dieser verlässt seinen Platz und stellt sich neben Osamu. Jetzt sind beide in meinem Blickfeld. Ich senke meinen Blick und betrachte meine Schuhe. Also um ehrlich zu sein bin ich pansexuell und polyamor." Jetzt ist es raus. Jetzt werden sie mich nicht mehr mögen und sich ekeln. Falls sie überhaupt wissen, was das bedeutet. Für einen Moment steht alles still. Dann spüre ich auf einmal wie ich umarmt werde. Und nicht nur von einem. Beide haben mich in ihre Arme geschlossen. Ich hebe meinen Kopf und trage schließlich meinen Teil zu der Umarmung bei. So verharren wir einige Sekunden. Danke, Leute.", flüstere ich. Nicht dafür, Shoyo", flüstert der Grauhaarige genau so leise zurück. Als wir die Umarmung schließlich auflösen muss ich lächeln. Das tat echt gut.
Die Jungs wechseln erneut einen Blick. Auf ein Mal herrscht eine komische Atmosphäre im Raum. Shoyo, wir wollen dir auch etwas sagen." Erwartungsvoll blicke ich vom einen zum anderen. Suna beginnt zu sprechen: Ich bin omnisexuell und poly." Und ich bin ebenfalls poly und schwul.", verkündet Osamu einen Moment später.
Diesmal bin ich es, der nach einem kurzen Moment beide umarmt. Als wir uns von einander lösen, müssen wir alle grinsen. Nach einigem Überlegen setzte ich mich schließlich auf den Boden, was mir die anderen gleich tun.

Wo ist Atsumu eigentlich?", erkundige ich mich. Er wollte eine Runde Joggen gehen.", klärt mich Suna auf. Weiß er, dass ihr queer seid?" Beide nicken. Könnt ihr ihm bitte nicht sagen, dass ich pan bin. Ich möchte das gerne selber machen.", meine ich. Natürlich machen wir das nicht, Shoyo. Das können wir voll verstehen.", beruhigt mich Samu. Sofort fühle ich mich erleichtert und atme aus. Wir unterhalten uns noch ungefähr eine halbe Stunde lang, dann gehe ich wieder rüber. Meine Mutter kommt bald von der Arbeit nach Hause und ich muss noch Hausaufgaben machen. Als ich mich später in die weichen Kissen fallen lasse, bin ich am Lächeln. Ich lasse den Tag noch ein Mal revue passieren.

Im Durchschnitt brauch man sieben Minuten, um einzuschlafen. Das habe ich mal irgendwo gelesen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Ich habe mich gegen 22 Uhr hingelegt und jetzt ist es 03:13. Ich bin müde, aber ich kann nicht schlafen. So läuft das jede Nacht. Selten schlafe ich vor Mitternacht ein. Seufzend knipse ich die Lampe auf meinem Nachttisch an und setzte mich müde auf. Was mache ich hier eigentlich? Ich verbringe viel zu viel Zeit mit Atsumu, Osamu und Suna. Die sind doch bestimmt nett zu mir. Ich gehe denen ganz sicher auf die Nerven. Warum bin ich so wie ich bin? Immer zu viel. Alle sind genervt von mir. Niemand mag mich wirklich. Die sind einfach bloß nett. OKAY, STOPP! Das reicht jetzt an negativen Gedanken. Heute war doch so ein guter Tag. Diese Gedanken kommen jeden Abend, aber nicht heute! Nicht heute. Wir machen uns jetzt einfach ein fröhliches Lied an, dann passt das schon. Ich entsperre mein Handy und scrolle durch meine Playlisten. Ich habe extra eine Playlist für solche Momente. Wenn's einem scheiße geht und sich die Stimmung ändern muss. Schließlich mache ich mir "Horoscope" von Harpo an. Vielleicht ist es nicht das perfekte Lied, aber trotzdem hilft es die dunklen Gedanken zu vertreiben. Als das Lied zu Ende ist wähle ich eine ruhigere Playlist aus und lasse diese einfach laufen und knipse das Nachttischlicht wieder aus. Ich kuschle mich in meine Bettdecke - die Kabelkopfhörer in den Ohren - und schließe endlich übermüdet meine Augen. Was für ein Tag.

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Wow, diese Geschichte hat schon über 1000 Reads/Views. Vielen Dank dafür :)

Wie die Dinge ihren Lauf nehmen ~ HinataxMiyaxSuna - Boysloveحيث تعيش القصص. اكتشف الآن