Die Beute der Ritter (12)

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"Lady Emarce!", schallte Ferocis jammernde Stimme durch den Raum

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"Lady Emarce!", schallte Ferocis jammernde Stimme durch den Raum.
Die Hand der Angesprochen verkrampfte sich um die ovalen Misanommünzen, die sie gerade zählte.
"Was?", zischte sie zurück.
"Lady Emarce, ich müsste das Bett nun doch verlassen."
"Nein."
"Aber, aber Lady Emarce! Ich muss einmal."
"Einmal was? Du musst was? Dir die Beine vertreten? Kommt nicht in Frage!"
Feroci wandt sich im Bett hin und her, als sei ihm die ganze Situation unangenehm.

"Das bespricht man nicht mit einer Lady.", brachte er gequält hervor.
Die Fledderin schnaubte. "Wie gut, dass ich keine Lady bin. Ich weide Leichen für Geld aus. Ich bin eine gesuchte Kriminelle, tiefer gesunken als der Pöbel. Es wird wohl kaum etwas geben, dass man mit mir nicht besprechen kann... Außer Baden. Das mache ich nicht!"
Ferocis Mundwinkel zuckten, fast so, als hätte er ihren Kommentar übers Baden in einer anderen Situation lustig gefunden, oder zum Aufhänger weitere Flirtversuche gemacht.
"Nun gut.", sagte er stattdessen, immer noch mit einer Menge unbehagen in der Stimme, "Ich muss... pissen."

In gackerndes Lachen sprudelte aus der Fledderin hervor.
"Pissen? Habt ihr Adeligen kein hochnäsigeres Wort dafür?", prustete sie.
Feroci wandt sich stärker. "Der Hochadel sagt, so glaube ich, 'Wasser lassen'. Ich bin aber kein Hochadel. Ich bin Ritter, das ist fast schon Pöbel. Ich sage 'pissen'. Und ich muss mal."
Emarce verdrehte die Augen.
"Ja ja. Ich bringe dir einen Nachttopf. Deck dich schon einmal auf, ich muss ja nicht alles machen.", grummelte sie und legte das Geld beiseite.
Ihr war immer noch schummrig, vom dem ganzen Losch, den sie mit Cator und Valdius gebechert hatte.

"Das geschleime ist ein Trick.", hatte Cator gesagt, "Ritter Feroci ist ein bekannter Schürzenjäger. Der legt alles flach, das nicht bei drei auf den Bäumen ist, sagt man zumindest. Der will dich doch nur ins Bett bekommen und dann vergisst er dich wieder. Fall ja nicht darauf rein!"
Valdius hatte genickt. "Er kennt dich gar nicht. Wieso sonst sollte er soetwas sagen? Es gab auf den Feldern viele Soldaten, die sich an alles was auch nur ansatzweise nach ledigen Dämoninen und Dämonen ausgesehen hat, ramgemacht haben. So wollen sie die grausame Wahrheit vergessen, für ein paar Stunden. Sie ersticken in billigem Losch, großen Titten oder Schwänzen. Ich wette mit dir, Feroci ist auch so."
Mit diesen Worten hatte der große Schattendämon ihnen allen nachgeschenkt.
Drei Krüge Losch hatten sie gesoffen.

Irgendwann in ihrem Saufgelage oder Gespräch, oder was auch immer das gewesen war, hatte sich eine Chimäre in einer eleganten, purpurnen Robe zu ihnen gesetzt und hatte Emarce angesprochen.
Ihr Name sei Ritter Varia und sie habe schon von Emarce gehört. Sie suche nach etwas besonderem. Am liebsten Augen. Oder etwas von ganz berühmten Kriegshelden. Vielleicht sogar legendären. Ein Gesicht vielleicht.
Natürlich hatte Emarce genau das richtige gehabt.
Die fünf Augen des berüchtigten Elfen-Spähers Revis, der mit seinen makellosen Informationen oft für so manche Niederlage der Armeen von Umbrae gesorgt hatte.
Varia, wenn das überhaupt ihr richtiger Name war, war begeistert gewesen.

Die HerzensdiebinWhere stories live. Discover now