Du wirst den Männern heute ordentlich den Kopf verdrehen.

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"Ich kann nicht mehr."  Jammerte ich und wollte mich auf den Boden setzen, doch Pierre schüttelte nur mit seinem Kopf und zog mich wieder hoch. "Vergiss es, du wirst den Ausblick da oben lieben, also komm." Ich weiß nicht so recht, ob ich weinen will oder mich übergeben muss, es ist einfach viel zu heiß für eine scheiß Wanderung. "Es ist absolut nicht fair, ihr seid alle Sportler." Jammerte ich weiter und inzwischen sind Charles und Lando auch wieder bei uns angekommen, als sie gemerkt haben, dass wir nicht nachkamen. "Wo bleibt ihr so lange?" Als Lando mich sah, musste er lachen. "Halt einfach die Fresse." Fauchte ich und stampfte an alle vorbei. "Ey, ohne mich wärst du nicht mal mehr hier." Rief er mir nach, doch ich zeigte ihm nur meinen Stinkefinger. Lando spielte sich, seitdem wir uns vor einer Stunde getroffen hatten als Held auf, er ist überzeugt, ohne ihn hätten wir es nie geschafft uns auszusprechen. "Du machst kein Sport, oder?" Charles tauchte neben mir auf und schaute mich belustigt an. Ich blieb stehen und stöhnte genervt auf. "Wisst ihr eigentlich, wie anstrengend ihr seid?" Alle drei schauten sich kurz an, nickten dann gleichzeitig und riefen zusammen ein begeistertes "Ja!" aus. Ich glaube, ich bin in einem Irrenhaus gelandet. Als mich Pierre nach dem Frühstück gefragt hat, ob wir mit den Jungs wandern gehen wollten, dachte ich an eine entspannte Route, aber da lag ich mehr als falsch. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich doch für einen Strandbesuch entschieden. "Wollen wir Maron vielleicht etwas Vorsprung geben?" Fragte Pierre frech und ich drehte mich zu ihm um. Seitdem wir uns ausgesprochen hatten, war Pierre wieder der alte, es folgte heute ein frecher Spruch nach dem anderen, aber genau das mochte ich so an ihm. "Okay, wenn ich noch einen Spruch höre, trägt derjenige mich den ganzen Weg nach oben, oder ich drehte sofort wieder um." Ernst sah ich alle drei an und setzte dann meinen Weg nach vorn wieder fort. Ich meine, wie kann man so viel meckern, was erwarten sie von mir? Dass ich einen Sprint nach oben lege? Ganz bestimmt nicht. "Vielleicht sollten wir Maron ein paar Fitnessstunden schenken." Flüsterte Lando zu den beiden, er dachte, er ist leise, aber er hat nicht damit gerechnet, dass ich Fledermaus Ohren habe. Wortlos drehte ich mich um, lief auf Lando zu und hüpfte auf seinen Rücken. Dieser stöhnte auf und die anderen beiden lachten ihn aus. "Du hast es so gewollt." Grinste ich breit und legte meine Arme um seinen Hals. "Alter Maron! Vergiss es, du bist viel zu schwer, ich trage doch kein Walross mit mir herum." Ich öffnete geschockt meinen Mund und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Kein Wunder, dass du keine Freundin hast, wie kann man so gefühllos sein." Lando hüpfte kurz auf, damit ich besser setzten konnte und fing dann wirklich an zu laufen. Eigentlich sollte es nur ein Scherz sein, aber damit kann ich auch super leben. "Sehe es als extra Training." Grinste Pierre und klopfte Lando auf die Schulter. "Pass bloß auf, sonst musst du mich gleich tragen." Grinste ich und Pierre hob seine Hände lachend hoch. "Ich habe nichts gesagt." Es war so schön, wieder so normal mit ihm zu reden. Was ein ehrliches Gespräch alles ausrichten kann, ist wirklich erstaunlich. Ich meine, wir sind immer noch Freunde, aber wir beiden wissen, dass da mehr ist und wir es zusammen wieder herausfinden wollen. Es hat auch etwas Schönes, nicht direkt wieder da hinzukommen, wo wir vor der geplatzten Bombe waren. Irgendwie genoss man, dass alles jetzt viel mehr. "Wolle wir dann heute Abend feiern gehen?" Fragend sah uns Charles an und die beiden Jungs nickten sofort. "Nach dieser Aktion kann ich mich doch zu 100 % nicht mehr bewegen." Ich liebte es feiern zu gehen, aber wenn mir die Beine wehtun, kann ich nicht tanzen und ohne tanzen ist es kein richtiges Feiern gehen. "Komm schon, es wird witzig. Außerdem ist es die letzte Möglichkeit, feiern zu gehen." Versuchte mich Pierre zu überreden und ich seufzte leicht. "Na gut, aber du musst mich nach Hause tragen, wenn ich nicht mehr laufen kann." Pierre nickte lachend. "Mate, du weißt nicht, worauf du dich gerade eingelassen hast." Lando schnappte nach Luft und ich schlug ihm wieder auf den Hinterkopf. "Weißt du was, Pierre hat recht, du bist wirklich eine Zecke." Maulte mich Lando an und ich musste lachen. Wie viel hat er ihnen bitte erzählt? So hat er mich immer in Milton Keynes genannt und es war komisch, die Worte von Lando zu hören. "Du bist selbst schuld, also lebe damit, außerdem kannst du ein bisschen Sport gebraucht." Neckte ich ihm und sofort blieb Lando stehen. "Sorry, Pierre, aber das muss jetzt sein." Lando lief auf einen kleinen Fluss zu und sofort riss ich meine Augen auf. "Ich schwöre dir, Lando, wenn du das tust, bringe ich dich um." Ich wollte von seinen Rücken springen, doch Lando hielt mich fest. "Ach, erst große Klappe und jetzt ganz klein?" Lando lachte und blieb ganz nahe am Fluss stehen. "Du überlebst den Abend nicht, wenn du das jetzt tust." Knurrte ich und im Hintergrund hörte man Charles und Pierre lachen. "Wie zwei kleine Kinder." Lachte Charles. "Pierre!" Rief ich Hilfe suchend, aber er lachte weiter, ohne mit der Wimper zu zucken. "3.....2......1!" Rief Lando und ließ mich auf einen Schlag los, doch anders als erwartet, überraschte mich kein kühles Wasser. Es schlingen sich zwei Arme um meine Hüpfte und zogen mich vom Wasser weg. Ich spürte den Boden wieder unter mir und schaute überrascht auf. "Denkst du wirklich, ich lasse das zu?" Pierre grinste mich an und ließ seine Hände auf meiner hüpfen. Ich bekam kein Ton raus und konnte nur in seine wunderschönen Augen schauen. So nahe waren wir uns schon gefühlt ewig nicht mehr und irgendwie fühlte es sich so richtig an. Seine grauen Augen waren etwas geweitet und man sah ihm deutlich an, dass ihm diese Nähe genauso gefiel wie mir. "Man, Pierre, du bist eine Spaßbremse." Bescherte sich Lando und somit kam ich zur Realität zurück. "Mein Held." Flüsterte ich ihm grinsend zu und löste mich dann aus seinem Griff. Diesmal wäre ich gerne länger bei ihm geblieben, aber wir waren schließlich nicht allein. Ich bin so froh, dass sich dieses doofe Gefühl in Luft aufgelöst hat. Ich mochte seine Nähe und finde es schön, dass ich diese wieder genießen kann. "Ich kann Maron nur wiederholen, kein Wunder, dass du keine Freundin hast." Scherze Pierre und lachend schlug ich mit ihm ein. Anders, als am Meer, bekam er keine schlechte Laune, dass ich mich von ihm gelöst hatte. Ich hatte das Gefühl, dass wir endlich nach vorn schauen können. Nach einer weiteren halben Stunde kamen wir endlich auf der Aussichtsplattform an und mein Atem stockte. "Na, habe ich dir zu viel versprochen?" Pierre grinste mich an und legte einen Arm um mich. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seine Schulter ab und genoss einfach die Aussicht. Monaco war ja so schon wunderschön, aber Monaco in voller Pracht zu sehen, war schon ein anderes Level. "Ja, so habe ich das erste Mal auch geschaut." Lächelte Lando mich nun auch an. "Ich lebe hier schon mein Leben lang, aber an dieser Aussicht, kann ich mich nicht satt sehen." Charles setzte sich auf eine Bank und man sah in seinen Augen, wie sehr er es gerade liebte hier zu sein. 

Ich liebte es hier, das tat ich wirklich. Am Anfang hätte ich niemals gedacht, dass mir Lando und Charles so schnell ans Herz wachsen würden. Auch hätte ich nicht damit gerechnet, wie sehr mich diese Stadt in seinen Bann zieht. Ich war wirklich voreingenommen und das tut mir hinterer wirklich leid. Ja, in Monaco leben die Schönen und Reichen, aber es gibt auch so viele normale herzliche Menschen, das ist der Wahnsinn. Ich freue mich auf Milton Keynes, keine Frage, aber ich werde es hier wirklich vermissen. Die Berge haben etwas Magisches an sich, genauso wie das Meer. Aber am meisten werde ich Pierre vermisse, gerade, weil wir uns jetzt wieder so gut verstehen. Heute Morgen hatte er ein Meeting und leider kam dabei raus, dass ich allein zurückfliegen muss. Für ihn geht es direkt nach Kanada am Sonntag. Ich hatte das Gefühl, dass wir die Zeit hier nicht richtig genutzt hatten, das Ende rast plötzlich auf uns zu, ohne eine Vorwarnung. "Worüber denkst du nach?" Flüsterte mir Pierre ins Ohr und somit war ich wieder zurück in der Realität. "Dass ich das alles hier vermissen werde, sogar die beiden Chaoten." Ich lachte leicht und nickte zu Lando und Charles, die etwas abseits von uns standen und sich angeregt unterhielten. "Du kannst so oft nach Monaco kommen, wie du möchtest, egal wie oft und wie lange. Ich habe dir schon mal gesagt, ich habe dich gerne hier und das war ernst gemeint." Ich seufzte und würde so gerne dieses Angebot annehmen, aber das geht nicht. "Ich muss ab Montag wieder Arbeiten, da kann ich nicht einfach immer verschwinden, aber danke für dieses Angebot."  Wenn ich an Montag denke, wurde mir direkt schlecht. Ich weiß einfach jetzt schon, dass ich es dort hassen werde, aber mir bleibt nichts anderes übrig. "Du musst dort nicht anfangen, du bist talentiert, du findest bestimmt auch woanders, eine Stelle, die dir mehr gefällt." Versuchte mir Pierre gut zuzusprechen. "Du verstehst das nicht ganz, ich bin auf dieses Geld angewiesen, ich habe keine andere Möglichkeit. Ich will niemanden auf der Tasche liegen, das ist nicht meine Art. Ich muss da notgedrungen durch und hoffe einfach, dass ich schnell etwas Besseres finde." Meine Laune war damit auch im Keller, ich wollte keine schlechte Laune haben, erst recht nicht bei diesem Ausblick, aber es geht schließlich um meine Zukunft und die sieht aktuell nicht so rosig aus. Charles Handy fing an zu klingeln und ich war etwas froh darüber, ich hatte keine Lust mehr, weiter über dieses Thema zu reden. "Maman, quoi de neuf?" (Mama, was gibt es?) Charles lächelte und lehnte sich etwas nach hinten auf der Bank. "Merde, et maintenant?" (Scheiße und jetzt?) Charles seufzte und fuhr sich durch seine Haare. Was ist passiert? "Oui, il est là, attends, je te le donne." (Ja, sie ist hier, warte, ich gebe sie dir.) Charles stand auf und reichte mir sein Handy hin. "Meine Mutter, sie hat einen Notfall im Salon." Verwirrt schaute ich zu Charles, nahm ihm aber sein Handy ab. "Bonjour Pascale, quoi de neuf?" (Hallo Pascale, was gibt es?) Da ich jetzt paar Tage wieder Französisch sprechen konnte, war ich mir schon viel sicherer dabei zu sprechen. "Maron ! Je sais que vous êtes en vacances, mais un de mes employés vient d'avoir un accident et j'ai besoin de quelqu'un de toute urgence. Pourriez-vous m'aider pendant quelques heures ?" (Maron! Ich weiß, du hast Urlaub, aber einer meiner Mitarbeiterin hatte gerade einen Unfall, ich benötige hier ganz dringend jemanden. Könntest du mir für paar Stunden aushelfen?) unsicher schaute ich zu Pierre, der mich natürlich verwirrt ansah. Pascale klang echt verzweifelt. "Je ne sais pas si je suis assez bien pour votre magasin." (Ich weiß nicht, ob ich gut genug für deinen Laden bin.) Pascale ihr Laden sah so edel und schick aus, man wusste direkt welche Leute dort hingehen. Ich weiß nicht, ob ich für diesen Standard gut genug bin. Klar, Peggy, ihr Laden war auch schick, aber das ist noch mal ein ganz anderes Level. Dazu kommt, dass ich mich in ihren Salon null auskenne. "Pierre m'a montré un jour la page Instagram du salon où vous travailliez auparavant. Je te fais entièrement confiance, Maron, mais si tu ne te fais pas confiance, je peux aussi le comprendre. Tu n'étais que mon dernier espoir." (Pierre hat mir mal die Instagramseite von dem Salon gezeigt, wo du vorher gearbeitet hast. Ich vertraue dir komplett, Maron, aber wenn du es dir nicht zutraust, kann ich es auch verstehen. Du warst nur meine letzte Hoffnung gewesen.) Ich schloss meine Augen und seufzte leicht. Komm schon Maron, was hast du zu verlieren? Es sind nur paar Stunden und danach gehst du mit den Jungs Feiern. Ich kann heute bestimmt viele Sachen lernen, die ich mal gebrauchen kann. "Ok je viens. Nous ne faisons que marcher, mais nous revenons aussi vite que possible." (Okay, ich komme. Wir sind nur gerade Wandern, aber wir machen uns so schnell es geht auf den Rückweg.) Zum Glück brauchten wir insgesamt nur eine Stunde hoch und runtergeht deutlich schneller. "Maron tu as quelque chose de bien pour moi, merci ! À bientôt!" (Maron du hast etwas gut bei mir, danke! Bis gleich!) Ich Verabschiedete mich und drückte dann Charles das Handy wieder in die Hand. "Wir müssen so schnell es geht in den Salon deiner Mutter." Charles nickte, doch Lando und Pierre sahen immer noch total verwirrt aus. "Erzähle ich euch beim runter laufen." Ohne auf eine Antwort zu warten, lief ich los. "Maron!" Rief mir Pierre nach und ich drehte mich um und lief dabei rückwärts. "Wir haben keine Zeit, was ist?" Pierre lachte und zeigte in eine andere Richtung. "Wir müssen da lang." Sofort blieb ich stehen und räusperte mich leicht. "Das weiß ich natürlich, das war ein Test." 

Pierres Sicht. 
Wir lieferten Maron bei dem Salon von Charles Mutter ab und fuhren danach weiter zu mir. Es war schade, dass wir die so schon kurze Zeit nicht zusammen verbringen konnten, aber es gibt schlimmeres. "So was ist das jetzt zwischen Maron und dir?" Charles grinste leicht. Wir hatten uns zusammen auf den Balkon gesetzt und genossen die Sonne. "Was soll sein? Wir lernen uns näher kennen, mehr nicht." Verwirrt schaute ich zu Charles, der leicht lachte, genauso wie Lando. "Du willst uns also verklickern, dass noch nichts passiert ist, seitdem ihr in Monaco seit?" Lando zog seine Augenbrauen hoch und hatte ein freches Grinsen aufgelegt. "Was soll, bitte passiert sein? Wir haben uns heute Morgen erst richtig ausgesprochen. Was denkt ihr, bitte von mir?" Ich lachte leicht und nahm mein Wasserglas vom Tisch. "Ach komm, du lässt doch nie etwas anbrennen." Da hatte Lando leider recht, ich bin dabei immer relativ schnelllebig gewesen vor Maron. "Bei Maron will ich es aber richtig machen." Gab ich ernst von mir und Charles pfiff auf. "Du meinst es tatsächlich ernst von ihr. Am Anfang dachte ich offen gestanden, dass es nur eine Phase ist, aber ich kann dich verstehen. Maron ist wirklich eine tolle Frau. Hast du mit ihr über Monaco schon geredet?" Ich seufzte leicht, an dieses Gespräch wollte ich eigentlich nicht erinnert werden. 

You don't know me /Pierre Gasly FF/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt