29.|Meinungsverschiedenheiten und Hilfe

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Avery

Es kam mir so vor, als ob meine Lunge staubtrocken ist. Ich habe tief durchgeatmet und bin dann erhobenen Hauptes mit Dylan da rein marschiert.

An der Tür hat Dylan irgend einem Typen seine Autoschlüssel gegeben, damit er seinen Wagen weg parkt. Als wir dann endlich drin waren hat uns ein Kellner zu unserem Tisch geführt.

In einer hinteren Ecke spielt eine Frau Beethoven am Flügel. Hätte ich nur gewusst das er so ein Restaurant meint, dann hätte ich mir wenigstens etwas anderes angezogen. Ich dachte wir gehen irgendwo einen Burger essen oder so.

Eine Stunde war schon vergangen.

Wir haben uns viel erzählt. Von der Uni, was wir danach machen wollen und so weiter.

Er hat mir sogar von seinen Geschwistern erzählt und seinen Eltern. Ich habe mich bei diesen ernsten Themen eher zurück gehalten.

Ich weiß auch nicht warum, aber ich wollte nicht das er zu viel über mich weiß. Er war wirklich nett und hat sogar versuch mich die ganze Zeit zum lachen zu bringen, aber ich habe schon am Anfang unseres Gespräches gemerkt das wir echt verschieden sind.

Er mag den Sommer, ich den Winter. Er will Orthopäde werden, ich will Gehirnchirurgin werden. Er liebt klassische Musik, ich liebe Pop und Rap Musik.

Das sind zwar immer Kleinigkeiten, aber irgendwie werden wir uns auch nie einig auf einem Thema. Trotzdem ist es echt lustig wie er am Ende immer versucht das Thema zu wechseln um mich zum lachen zu bringen.

»Ich muss kurz auf die Toilette, aber das Gespräch ist noch nicht zu Ende. Du wirst noch einsehen das Gehirnchirurgie interessanter ist als ein langweiliger "Orthopäde" zu werden.« Habe ich lachend gesagt und bin dabei aufgestanden.

»Pff Gehirnchirurgie ist vielleicht für Zombies interessant, aber sonst auch nicht.« Hat er lachend gesagt.

Ich habe schmunzelnd meinen Kopf geschüttelt und bin zu den Toiletten gegangen. Nachdem ich auf dem Klo war habe ich mir noch mal meine Hände gewaschen.

Meine Haare habe auch noch mal kurz gerichtet und bin dann wieder raus gegangen. Auf einmal ist eine Stimme hinter mir ertönt.

»Hope?! Bist du es wirklich?« Es kam mir so vor, als ob ich mich in Zeitlupe umdrehen würde. Als ob meine Haare in Zeitlupe zur Seite fliegen würden. Ich wusste genau wer das war, aber mein Gehirn hat zu lange gebraucht um es zu realisieren.

Daniel stand wie immer in seinem Anzug vor mir. Seine Haare waren auch wie immer perfekt nach hinten gegelt.

»Daniel.« Habe ich gesagt und dabei mein Kinn noch etwas weiter nach oben gestreckt.

»Wie lang ist es schon her? Ein Jahr? Wie geht es dir? Du siehst ........ anders aus meine liebe.«

So charmant wie eh und je. »Ja es ist in der tat schon über ein Jahr her. Mir geht es gut. Prima sogar. Wie ist es dir so ergangen? Und ich denke mal es liegt an der Haarfarbe, dass ich so anders aussehe.«

»Mir geht es auch gut, danke der Nachfrage. Schade das du nicht mehr da bist. Es hat sich viel geändert, seitdem du weg bist. Ich habe jetzt die Firma meines Vaters übernommen und verdiene..........«

Er hat angefangen davon zu erzählen wie viel er doch jetzt verdient und das er ein Geschäftsmann ist. Ich habe ihm nicht mehr ganz zugehört und habe an ihm vorbei an den Tisch geguckt, wo er wahrscheinlich her gekommen ist.

Als ich gesehen habe, wer da sitzt, ist mir das Blut in den Adern gefroren. Ich bin vor schock einen Schritt nach hinten getaumelt. Auf einmal habe ich mich nicht mehr so groß und stark gefühlt.

Meine ganze Kraft ist auf einen Schlag verpufft. Als sich unsere Blicke getroffen haben, hat er mich schelmisch angegrinst und ist aufgestanden, er wollte zu uns kommen.

Ich konnte gar nichts mehr hören. Da war nur noch dieses Ohrenbetäubende Piepen. Die Luft wurde immer knapper. Ich musste da weg.

Ich habe Daniel mit offenem Mund angestarrt und mich entschuldigt und ihm gesagt das ich es eilig habe.

Ohne zu Dylan zu gehen, bin ich schnurstracks nach draußen gelaufen. Ich brauche erst mal Luft. Ich halte es da drin nicht aus. Die kalte Abendluft peitschte mir förmlich ins Gesicht.

Ich habe mich an die Wand draussen gelehnt und tief durchgeatmet. Ich darf jetzt keine Panikattacke kriegen. Alle haben mich komisch angestarrt, aber das war mir gerade so egal.

Dylan ist auf einmal vor mir aufgetaucht. »Hey, was ist los? Gehts dir gut?« Er sah besorgt aus. Das tat mir gerade so Leid.

»Ich.....ehm....ja....nein. I.....ich......mir gehts nicht gut. K...können wir gehen?«

Ich konnte nicht aufhören zu stottern. »Ja....klar! Lass uns gehen. Ich habe schon bezahlt. Warte einfach kurz ich hole schnell das Auto.«

Ich habe ihm zugenickt und mich mit den Händen an meinen Knien abgestützt. Er hat dem einen Typen von vorhin gesagt das er seinen Wagen holen soll.

Was er auch sofort getan hat. Das nächste woran ich mich erinnere ist das wir in seinem Auto sitzen. Ich habe auf meinem Handy schnell die Adresse aufgeschrieben und Sie ihm hingehalten.

»Kannst du mich d....dahin fahren? I....ich habe m...meinen Schlüssel v...vergessen u...und meine Freu....ndin ist da.«

Er hat mir sofort zugenickt. »Natürlich! Aber was hast du denn? Kann ich was für dich tun?«

»Ich erzähle e...es dir wann anders o...okay? I...Ich hab nur eine P...anikattacke. Ich muss jetzt meine Tabletten n...ehmen, dann ist alles gut.

U....und die hat meine F...reundin. K..ein Grund zur Sorge. B...itte fahr einfach.« Er hat mir zugenickt und hat auf's Gas gedrückt.

Wir sind nach wenigen Minuten angekommen. »D...Danke. Ich geb dir das Geld für das Essen nächstes mal o....kay?«

»Ach was! Das brauchst du doch nicht. Ich habe dich eingeladen. Soll ich dich bis oben begleiten?«

Ich habe schnell meinen Kopf geschüttelt. »Brauchst du nicht d.....anke.« Ich bin schnell ausgestiegen und habe ihm eine Nachricht geschrieben.

Bist du zu Hause?

Nach nicht einmal einer Minute kam direkt eine Antwort.

Ja, wo bist du? Was ist los?

Meine Hände haben so sehr gezittert, dass ich sogar länger gebraucht habe um ihm diese blöde Antwort zu schreiben.

Kannst du runter kommen? Ich bin vor deiner Haustür.

Nach wenigen Sekunden kam die nächste Antwort.

Bleib wo du bist! Ich bin in zwei Minuten Unten.

Ich habe mich einfach auf den Bürgersteig gesetzt. Mir fehlte gerade die Kraft zum stehen. Nach ein paar Minuten, die sich wie Stunden angefühlt haben, ging endlich die Tür auf.

Als ich ihn gesehen habe, bin ich sofort aufgestanden. Wenn auch immer noch etwas zittrig auf den Beinen. Er ist mit großen Schritten auf mich zu gekommen und hat mich sofort in den Arm genommen.

Ich habe mich mit meiner ganzen Kraft an ihm geklammert und konnte die Tränen, die in meinen Augen brannten nicht mehr aufhalten.

Er hat mir beruhigend über den Rücken gestrichen. »Hey, was ist denn los?« Er hat mich etwas von sich weg gedrückt, um mir ins Gesicht sehen zu können.

»Bitte n....nicht jetzt o...kay? I...ich......«

Er hat mich wieder an sich gedrückt und über meine Haare gestrichen. »Okay. Ich hab schon verstanden. Lass uns erst mal hoch gehen.«

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A.💫

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt