62.|Fernando

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Avery

Irgendwie machte mich das traurig. Eben hatte er noch seinen Spaß mit mir auf der Toilette und jetzt tanzt er auch noch so eng aneinander mit anderen Weibern. Als diese Freundin von der einen ihre Lippen auf Lev's gedrückt hat, habe ich schockiert die Augen aufgerissen. Das ist doch nicht sein ernst oder?

Wow, das hat echt weh getan. Während er sich da mit irgend einem Weib schon ableckt soll ich zugucken oder was? Niemals. Diesen Sieg gönne ich ihm nicht. Ich werde jetzt nicht weinen, auch wenn ich das gerade liebend gerne machen würde.

Ich bleibe hier nicht sitzen und gucke ihm weiter zu. Deswegen bin ich dann auch wieder aufgestanden, habe meinen Cocktail auf einmal leer getrunken und bin auf die Tanzfläche gegangen. Der Alkohol machte sich wieder bemerkbar, denn mir wurde gerade ziemlich schwindelig.

Wie gern würde ich mich jetzt an seinen starken Armen abstützen. Nein! Ich darf nicht an sowas denken! Ich konnte sehen, das Prudence auf mich zugelaufen ist, aber ich bin daraufhin gestolpert und gegen irgend einen Typen geknallt. »Tut mir Leid.« Habe ich diesem Typen rüber geschrieen.

Damit er nicht auch schreien musste, ist er näher an mein Ohr gekommen. »Alles gut. Man wird nicht jeden Tag von einer reizenden Dame angerempelt.«

Er ist charmant, das muss man ihm lassen. Ich musste grinsen und Prudence ist dann doch stehen geblieben. »Dürfte ich deinen Namen erfahren?«

Wie höflich er ist. Das macht ihn direkt sympathischer. »Ich heiße Avery und du?«

»Fernando. Es ist mir eine Ehre von ihnen angerempelt zu werden Avery.« Das war schon etwas seltsam, aber der Alkohol machte es wieder witzig, sodass ich kichern musste.

Es sah sogar ganz gut aus. Er hatte eine helle Jeans und ein schwarzes Hemd an. »Hast du Lust zu tanzen Avery?« Er hat seine Hand nach mir ausgestreckt und fragend geguckt. Ich habe kurz überlegt, aber dann doch nach seiner Hand gegriffen.

»Ich bin keine allzu gute Tänzerin. Ich warne dich schon mal vor.« Ich denke mal, dass sollte er wissen, bevor ich ihm noch die ganze Zeit auf die Füße trete.

»Das macht garnichts. Lass dich einfach von mir führen. Ich bin Tanzlehrer, das sollte nicht allzu schwer werden.« Daraufhin hat er mich an der Hand auf einmal schnell zu sich gezogen, sodass sich unsere Brust berührte.

Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass Lev gerade auf uns zu kommen wollte, aber Prudence hat ihn aufgehalten. Sie sah ziemlich wütend aus. Sie hat ihn glaube ich mal angemotzt, denn ihr Gesicht sah nicht gerade freundlich aus. Egal was sie gesagt zu haben schien, es hat auf jeden Fall Lev umgestimmt und er ist doch nicht gekommen.

Es war wahrscheinlich besser so. Fernando war wirklich ein guter Tänzer. Wir haben etwas getanzt und er hat noch eins drauf gelegt und mich nach hinten gebeugt. Dabei hat er mich aber natürlich am Rücken fest gehalten.

Das hat wirklich spaß gemacht. Vielleicht sollte ich mal einen Tanz Kurs belegen. Bei sowas fühle ich mich immer so befreit und gut. Nicht nur das tanzen sonder auch Fernando hat mir gut getan. Er hat mir gezeigt, dass es wirklich noch andere Männer gibt, die mich auch schön finden.

Ich habe so einen Tunnelblick auf Lev, dass ich garnichts um mich herum wahrnehme. Vielleicht finde ich ja wirklich jemanden der mich liebt und mit mir zusammen seien will und nicht nur um mit mir Sex zu haben.

Natürlich plane ich jetzt nicht meine ganze Zukunft mit Fernando, aber allgemein gesehen stimmt das alles schon. Lev will mich einfach nicht. Also nicht ganz. Es macht mich innerlich kaputt. Er macht mich innerlich kaputt. Jedesmal wenn er mich wie Dreck behandelt, fühlt es sich so an, als ob er noch ein Messer in mein Herz rammen würde.

Ich habe es auch verdient einmal glücklich zu werden. Natürlich kann ich jetzt meine Gefühle für Lev nicht direkt abschalten. Ich habe erst vor kurzen zugegeben, dass ich überhaupt Gefühle für ihn habe, aber vielleicht sollte ich langsam damit anfangen.

Als wir dann zu Ende getanzt haben, hat Fernando mich noch zu seinen Freunden an den Tisch eingeladen. Seine Freunde waren auch echt nett. Wir haben uns alle etwas unterhalten und dann habe ich mich von ihnen verabschiedet und bin wieder zu unserem Tisch gegangen.

»Gehst du heute mit zu Alex oder kommst du nach Hause?« Habe ich Prudence gefragt.

»Ich komme heute lieber nach Hause. Es ist alles etwas komisch. Ich will lieber in mein Bett.« Ihr ging es anscheinend genauso wie mir. Wir haben alle unsere Sachen genommen und haben uns vor der Tür nochmal getroffen.

Die frische Luft tat mir gut. Es half mir teilweise beim ausnüchtern. Als ich kurz auf mein Handy geguckt habe, habe ich bemerkt, dass ich mehrere Nachrichten von Lev hatte.

Ich musste das machen, guck mich nicht so an.

Die Jungs haben sich schon gewundert, warum ich heute kein Mädchen geklärt habe, weil es doch sonst immer so ist. Damit Sie nichts ahnen, musste ich zu diesen Weibern. Sie haben mich aufgefordert dazu. Wenn ich nein gesagt hätte, wäre es doch alles aufgeflogen.

Echt jetzt? Willst du jetzt wegen sowas mit dem Typen mitgehen?

Avery?!

Antworte mir doch verdammt!

Ach mach doch was du willst!

Er hat wohl nicht gewusst, das ich die Nachrichten garnicht gesehen habe, aber ich bin mir gerade auch nicht so sicher, ob ich ihm selbst dann geantwortet hätte. Ich habe schnell mein Handy wieder weg gepackt, bevor er sehen konnte, dass ich es mir durchgelesen habe.

Im gleichen Moment als Lev raus gekommen ist, ist auch Fernando hinterher gekommen. »Avery warte mal!« rief er mir hinterher.

Ich bin freundlich lächelnd stehen geblieben und habe ihn dann fragend angeguckt. »Ich ..... also ......Es hat echt spaß mit dir gemacht. Ruf mich einfach an, wenn du Lust hast dich mal wieder zu treffen oder so.« Er hat mir eine Serviette mit seiner Nummer darauf gegeben und ist dann ohne eine Antwort abzuwarten wieder gegangen.

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A.💫

The hell I came fromWhere stories live. Discover now