49.|Geschwister Zeit

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Avery

Ich habe kurz meine Augen geschlossen und meinen Kopf gegen die Scheibe der Haltestation gelehnt. Auf einmal habe ich irgend ein Geschrei gehört.

Ein alter betrunkener Mann stand mit seiner Bierflasche vor mir und hat rum geschrieen. Als er auf mich zugekommen ist, habe ich langsam Angst bekommen.

Ich habe nicht mal verstanden was der Mann geschrien hat. Er hat auf einmal die Flasche in seiner Hand an die Scheibe geworfen, wo ich noch vor paar Sekunden meinen Kopf angelehnt hatte.

Eins der Glasstücke hat mich an der Stirn geschnitten und ich bin direkt aufgestanden und wollte weg laufen, aber der alte Mann hat mir lächelnd den Weg versperrt.

Was ist das bitte für ein beschissener Tag. Ich habe keine Nerven dafür jetzt. Gerade als ich den Mann fertig machen wollte, wurde er von hinten weg gezogen, sodass ich durch konnte. Für einen Moment habe ich gedacht, dass es Lev wäre, aber es war Dean.

Der Chauffeur meiner Eltern. »Mrs. Kennedy geht es ihnen gut?« Der Mann hat Dean ängstlich angeguckt und ist einfach weg gegangen. Ich habe ihm zugenickt und er hat mir die Tür zum Auto geöffnet.

Als er dann auch eingestiegen ist, sind wir direkt los gefahren und Dean hat als erstes die Türen verschlossen. Um die Ecke hat er dann kurz angehalten und einen Verbandskasten vom Kofferraum geholt.

»Das müssen wir desinfizieren Miss." Er hat ein Desinfektionsspray raus geholt und mich fragend angeguckt. »Ich hab doch gesagt du kannst mich Avery nennen Dean.«

Er hat gegrinst und etwas von dem Spray auf ein Tuch gesprüht. Dann hat er langsam die Wunde abgetupft. Das hat mich in dem Moment irgendwie garnicht interessiert. Es hat gebrannt ja, aber ich war zu schwach um irgendeine Reaktion von mir zu geben.

Es fühlte sich alles wie ein Deja Vu an. Vor ein paar Minuten habe ich das noch zu Lev gesagt. Ob er es wohl gemacht hat? Am Ende entzündet sich noch sein Arm.

Dean war fertig und guckte mich seltsam an. Es war schon dunkel, das einzige Licht, was das Auto erhellte war die Straßenlaterne unter der wir grade parkten.

Dean hat zwar mich angeguckt, aber ich habe nur an ihm vorbei auf die andere Straßenseite geguckt. Ich halluziniere schon. Mir kommt es schon so vor, als ob Lev da stehen würde. Warte mal! Er steht da wirklich! Ich habe die Augen zusammengekniffen und nochmal genauer hingeguckt.

Er ist es. Er hat einfach emotionslos zu mir rüber geguckt. Ich habe mich schnell zurück gelehnt und habe Dean das Desinfektionsmittel aus der Hand genommen. »Alles gut soweit, danke Dean. Wollen wir dann jetzt los fahren?«

»Oh ehm klar.« Ich konnte nicht noch einmal zu ihm rüber gucken. Nicht jetzt. Dean ist direkt los gefahren und ich habe wieder meine Augen zusammen gekniffen, um nicht doch noch nach hinten zu schauen.

Nach einer halben Stunde waren wir dann da. Nicht einmal das ich hier bin konnte meine Laune noch verschlechtern. Ohne was weiteres zu Dean zu sagen bin ich rein und direkt in die Richtung des Wohnzimmers gegangen.

Wie erwartet saß meine Mutter schon am riesen Tisch und wartete auf mich. »Was ist denn mit dir passiert Hope?«

Ich habe mich ihr gegenüber gesetzt und in dem Moment ist mein Vater auch gekommen, aber er hat sich nicht hingesetzt. »Alles gut, nur einen kleiner Unfall.«

Beide haben mich skeptisch gemustert. »Hast du dich doch noch entschieden deinen altern Herren zu unterstützen?« Sagte mein Vater.

Am liebsten würde ich ihm jetzt ironisch drauf antworten, aber nicht mal dafür habe ich grade Kraft. »Wir müssen reden Mom.«

The hell I came fromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt