14. Kapitel || Geheimer Widerstand

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o o o

Es gab eine Art Türsteher, stellte ich, an der Straßenecke positioniert, fest, als ich Ellas Haus beobachtete. 

Innerhalb der letzten fünf Minuten hatten zweimal zwei Männer und eine Dreiergruppe an der Tür geklopft. 

Das war nicht gerade unauffällig, zumal ich davon ausging, dass noch mehr Leute kommen würden oder bereits gekommen waren. Wieso ließ Ellas Vater das zu? Vor allem, da seine Töchter bereits im Arrest waren.

Ich zögerte, ob ich wirklich reingehen sollte. Bei meinem Glück würde das Haus heute noch gestürmt werden. Allerdings wollte ich auch herausfinden, was Ellas Vater für Dinge trieb- es würde sie bestimmt interessieren. 

Ich gab mir einen Ruck. Ich würde ohnehin nicht lange bleiben.

Betont unauffällig schlenderte ich zur Haustüre und klopfte. 

Das Glasstück der Türe war abgeklebt worden und in der nächsten Sekunde verstand ich auch, warum. Es war keine Sekunde vergangen, als die Tür aufgerissen wurde. 

Ein mir unbekannter Mann sah mich überrascht an. Er zog die Augenbrauen zusammen. 

„Ähm, hallo. Ich... ist hier ein Treffen?"

„Falsches Haus", meinte er und war im Begriff, die Türe zu schließen. 

„Werner hat mich eingeladen", quetschte ich schnell hervor. 

Der Mann knallte mir mit unleserlicher Miene die Tür vor der Nase zu. 

Ich schreckte etwas zurück und sah, dass eine ältere Nachbarin vom Haus gegenüber mich neugierig durch ihr Fenster beobachtete. Ich hob meine Hand und wank ihr zu, woraufhin sie schnell die Vorhänge zuzog. Freundliche Nachbarschaft hier. 

Ich wand mich wieder der Türe zu. Sollte ich nochmal anklopfen? Vielleicht war das ja ein Zeichen gewesen, doch nicht an diesem Treffen teilzunehmen. Es klang nach Problemen. 

Die Entscheidung wurde mir jedoch abgenommen, als die Tür erneut ohne Vorwarnung geöffnet wurde. Werner und der Mann schauten mich beide an. 

„Ach, du bist es", sagte er zu mir und drehte sich dann dem Türsteher zu. „Der ist okay, ich habe ihn eingeladen", meinte er und packte mich freundschaftlich an der Schulter, um mich ins Haus zu ziehen. 

„Hatte schon Angst, dass du nicht kommst, Kumpel", sagte er, während er mich durchs Wohnzimmer führte. „Doch, äh, klar", meinte ich. 

„Weißt du, ich fände es wirklich gut, wenn du später deine Geschichte ein bisschen erzählst. Du musst keine Angst haben, wir denken alle so wie du", erzählte er mir. So sehr auffallen wollte ich wirklich nicht. 

„Ach, ich weiß ni-", setzte ich an. 

„Muss nicht jetzt sein, Wolfgang ist zuerst dran. Ich hole dich dann nach vorne Kumpel, also halte dich bereit!"

Er schnappte sich ein Bier, die auf dem Tresen in der Küche stand und drückte es mir in die Hand. Er prostete mir mit dem Bier zu, das er bereits in seiner Hand hielt, und ich sah mich gezwungen, an meinem zumindest zu nippen. 

„Musste mir selbst von zuhause eins mitbringen. Wolfgang trinkt immer so wässriges Bier", brummte er. Mich amüsierte die Vorstellung, dass er mit einer Flasche Bier in der Hand durch die Nachbarschaft spaziert war. 

Wir waren durch den Durchgang in die Werkstatt gekommen, wo sich etwa 20 Männer tummelten. Wolfgang klopfte mir ein letztes Mal auf die Schulter und kämpfte sich durch die Menge nach vorne durch, wo auch Ellas Vater stand. 

Das Mädchen mit den SchlangenaugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt