Kapitel 18

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Ich lächelte, als der Film zu Ende war. Er war wundervoll. Natürlich war er anders, als die ersten drei Teile, aber dennoch war er toll.

Justin und ich blieben noch sitzen, bis die Meisten rausgegangen waren. Dann standen auch wir auf. Die 3D-Brillen packte ich in meine Tasche und wir gingen Hand in Hand nach draußen.

»Und, hat dir der Film gefallen?«, wollte ich wissen. Justin sah zu mir runter.

»Ich gehe eigentlich nie ins Kino oder sehe mir Filme an, aber von denen, die ich gesehen habe, war er einer der Besten«, antwortete er. Darüber war ich froh, denn ich wollte ihn nicht in einen Film geschleppt haben, den er hasst.

Gerade als wir uns auf den Weg zu Justin machen wollten, hörten wir unsere Namen, die gerufen wurden. Sofort sahen wir nach hinten. Samuel und Mary kamen zu uns. Theoretisch könnten sie in weniger als einer Sekunde hier sein, aber das wäre etwas zu auffällig.

Über ihre Anwesenheit war ich leicht verwirrt. Waren sie etwa auch im Kino, oder hatten sie vor, jetzt rein zu gehen? 

»Wollt ihr jetzt ins Kino?«, fragte ich deshalb. Justin umarmte mich von hinten, wie er es meistens tat, wenn wir zusammen irgendwo standen und mit jemandem redeten. Und ich liebte es, wenn er es tat.

»Nein, wir waren gerade. Habt ihr uns nicht gesehen? Wir saßen zwei Reihen vor euch«, antwortete Mary, als sie bei uns ankamen. Echt? Also ich hatte sie auf jeden Fall nicht gesehen, doch auch Justin schien sie nicht bemerkt zu haben.

»Verfolgt ihr uns etwa?«, meinte er. Das brachte Samuel zum grinsen. Eigentlich ist es komisch, dass ich ihn nun schon fast ein Jahr kannte, ihn aber dennoch noch immer Samuel nannte und nicht Sam, wie es Justin oder Mary oft taten. Vielleicht tat ich es noch aus Höflichkeit, obwohl er wahrscheinlich nichts dagegen hätte, wenn ich ihn beim Spitznamen nennen würde.

»Sam hielt hielt es für eine gute Idee, euch nicht alleine gehen zu lassen. Zwar sind wir durch einen Zauber geschützt, aber wie die Meisten von uns aussehen, wissen sie dennoch. Zwar bist du dabei, Justin, aber wenn du mehr als zwei Leuten gegenüberstehst, die dann was-weiß-ich sind, könntest du Kayleight nicht beschützen«, erklärte Mary uns den Grund dafür, dass sie uns gefolgt sind. Und um ehrlich zu sein, war das keine schlechte Idee. Ich vertraute Justin blind, keine Frage, aber mit zwei weiteren, starken, Vampire, fühlte ich mich sicherer.

Obwohl es komisch war zu hören, dass auch Mary sich leicht Sorgen darüber machte, schließlich hatte sie mich von nicht einmal einem Jahr noch gehasst wie die Pest. Sie hätte mich am liebsten getötet. Doch einige Dinge schweißen einen einfach zusammen, aber egal wonach es aussehen mag - Mary und ich würden niemals Freundinnen werden.

»Nun, und was jetzt?«, kam es von Justin. Hatte er etwa vor noch etwas zu unternehmen, jetzt, wo wir zu viert waren? Nun, solange wir vor Mitternacht wieder bei ihm waren, war es mir Recht. Doch sollte es später werden, dann müsste ich passen, da ich morgen früh um halb neun am See sein musste. 

»Wie wäre es mit bowlen?«, schlug ich vor. Mir war klar, dass die Bowlingbahn hier in der Nähe um 24 Uhr schließen würde und genau das war der Grund dafür. Außerdem war ich schon lange nicht mehr bowlen.

»Klingt lustig. Wieso nicht?«, meinte Mary dann. Samuel hatte zwar nichts dazu gesagt, schien aber auch keine Einwende zu haben. Ich sah zu Justin, welcher nickte. Also liefen wir dorthin. 

Ich hatte das Gefühl, als würde mir uns jemand folgen, doch Mary und Samuel liefen hinter Justin und mir, vielleicht waren es nur sie, weshalb ich dieses Gefühl hatte. Hoffte ich zumindest. 

Wir kamen an der Bowlingbahn an und gingen hinein. Wir zahlten jeder einzeln und zogen uns dann die Schuhe an.

»Tut mir einen Gefallen und macht die Bahnen nicht kaputt«, sagte ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Sie waren Vampire und somit deutlich stärker als Menschen. Wenn sie wollten, konnten sie mit einer Kugel einen ganz schönen Schaden anrichten.

»Keine Angst, ich war schon bowlen und werde nichts kaputt machen«, entgegnete Justin und stand auf. Dann reichte er mir die Hand, welche ich ohne zu zögern nahm und er half mir auf. 

»Echt? Mit wem?«, wollte ich wissen, obwohl ich mir das 'echt' hätte sparen können. Auch Vampire verbrachten ihre Freizeit schließlich irgendwie und ich würde mein Hemd darauf verwetten, dass jeder Vampir wenigstens einmal bowlen war. Okay, Travis ausgeschlossen, denn er war die meiste Zeit in Gefangenschaft.

»Mit Mason, Jaxon, Jazmyn und Zoe. Damals waren wir gerade in die Stadt gezogen. Es ist also noch nicht so lange her«, antwortete er. Jazmyn. Mit ihr wäre es bestimmt lustig geworden. Genauso wie mit Zoe.

»Früher war meine Familie am Wochenende oft mit den Familien von Ana und Chloe bowlen«, sagte ich und lächelte wegen den Erinnerungen. Oft hatten wir immer den ganzen Samstag hier verbracht. Jedenfalls bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr. Dann hatte meine Eltern Samstags leider keine Zeit mehr. 

»Ich war auch öfter bowlen, bevor ich hier hergezogen bin. Zwar sind die Leute, mit denen ich da unterwegs war, jetzt fast alle tot, aber es hat Spaß gemacht«, kam es von Mary. Weshalb sie alle tot waren, wagte ich nicht zu fragen. Es hatte wahrscheinlich seine Gründe und Menschen waren es sowieso nicht, dem war ich mir sicher.

»Tja, ich hab das vorher noch nie gemacht, aber es gibt immer ein erstes Mal, oder?«, sagte Samuel und wir drei sahen ihn gespielt geschockt an. Obwohl ich es mir bei ihm gut vorstellen konnte, den bevor er her kam war er...naja...anders. 

Und ich wusste mittlerweile auch, dass er vorhatte, zusammen mit Mary bald die Stadt zu verlassen. Natürlich wollte er nicht ewig bleiben. Es gab Vampire und andere Wesen, die ihn hassten und am liebsten töten wollen. Außerdem hatte er, wie er es vor ein paar Tagen sagte, 'einen Ruf zu verteidigen', was auch gleich aussagte, was er machen würde, sobald er mit Mary verschwunden war; er würde seinen alten Geschäften nachgehen. Worum auch immer es sich dabei genau handelte.

* * *

Mittlerweile bowlten wir schon mindestens eine Stunde. Wir hatten zwei Bahnen und haben beschlossen, gegeneinander anzutreten. Justin und ich gegen Mary und Samuel. 

»Verdammt«, murmelte ich, als die Kugel an den Kegeln vorbei rollte und dabei nur einen umstieß. Wie man vielleicht heraushören konnte, waren Justin und ich am verlieren, aber dennoch hatten wir alle großen Spaß. Es war eine willkommene Ablenkung von allem. 

Justin war an der Reihe und Mary stellte sich plötzlich zu mir, während auch Samuel dran war. Irgendetwas schien sie also zu wollen.

»Siehst du das Mädchen und den Jungen bei der Bahn an der Wand?«, wollte sie leise wissen. Ich sah so unauffällig wie möglich hin und antwortete mit einem 'Ja'. Worauf genau wollte sie hinaus?

»Sie sind kurz nach uns hier eingetroffen, haben aber noch nicht einmal gebowlt. Irgendetwas stimmt mit ihnen nicht«, sagte sie, noch immer leise. 

Nun drehte ich mich so zu Mary, dass ich die Zwei ohne Probleme unauffällig beobachten konnte. Sie hatte Recht, sie standen schon eine Weile einfach da, doch ich dachte einfach, dass sie auf jemanden warten würden.

Ich sah mir beide etwas genauer an. Das Mädchen hatte schwarzes Haar, was ihr bis zur Brust reichte. Es war leicht gelockt. Es kam mir bekannt vor. Sogar sehr bekannt. Als sie sich zu dem Jungen beugte, um ihm scheinbar etwas zu sagen, machte es klick. Ich wusste, woher ich sie kannte.

»Das Mädchen«, begann ich leise zu Mary zu sagen und sie lauschte jedem einzelnen meiner Wörter. »Ich habe sie gesehen, als ich gefangen gehalten wurde. Ich glaube, sie gehört zu den Jägern.«

A/N: Die Frage, die ich jetzt stelle, ist nur aus reiner Neugier gestellt: Über wessen Tod wärt ihr am traurigsten? :D Kayleight und Justin sind ausgeschlossen. Bin gespannt, was ihr antwortet. :D

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