Kapitel 29

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Wir standen in einer Art Kreis alle Rücken an Rücken. So konnten wir alles beobachten. Jeden Winkel dieser Zone. Jeder einzelne von uns hatte eine Waffe in der Hand, denn mit etwas anderem würden wir uns heute nicht verteidigen können. Keiner von uns. 

Doch während wir auf einen Angriff warteten, schwirrte mir eine Frage durch den Kopf; auf wen zur Hölle hatten die Jäger draußen geschossen, als wir hier her gerannt sind? Von uns war es niemand, aber ein Teil von mir glaubte auch nicht, dass sie auf einen Menschen geschossen haben. 

»Wir sind nur zu dritt und ihr seid in der Überzahl«, ertönte auf einmal eine Stimme und vier Gestalten kamen auf uns zu. Obwohl die eine nicht selber lief, sondern getragen wurde. In dem Moment stand fest, dass das definitiv niemand von ihnen war.

»Aber da kaum jemand von euch mit Waffen umgehen kann, lassen wir es durchgehen. Dennoch haben wir euch um eine Person minimiert«, sprach derjenige weiter und nun konnte ich auch erkennen, um wen es sich hierbei handelte; Caleb. Der einzige von ihnen, der noch wirklich etwas hätte ausrichten können, wenn wir nicht hier wären, denn er war ein Hexer. 

Der andere, sein Name war glaube ich Colton, ließ eine Person fallen und als ich erkannte wer es war, legte ich meine Hand auf den Mund, denn ich konnte es kaum glauben. Es war Camille. Ich war nicht geschockt, dass sie tot war, denn ich kannte sie kaum. Außerdem war sie auch nicht wirklich der netteste Vampir der Welt, aber sie wollte uns helfen und ist dafür gestorben. Dabei hatte ich sie nicht einmal eingeweiht. 

»Und es wird noch jemand von euch ausscheiden, da wir hintergangen wurden. Entweder ihr entscheidet, wer es ist, oder Coltons Messer wird es entscheiden«, sagte Caleb. Bat er uns gerade darum zu entscheiden, wer sterben soll? Keiner von uns würde das zulassen. Wir alle sahen uns an. 

»Fein, wir haben euch die Wahl gelassen. Colton?« Automatisch ging ich ein paar Schritte nach hinten, denn mir war klar, dass Colton ein Messer gezielt werfen konnte, schließlich war er ein Jäger, genauso wie Riley und auch er konnte so etwas. 

Colton sah jeden einzelnen von uns an. Wahrscheinlich ging er im Kopf all die Sachen durch, die er von uns wusste. Wenn er klug war, dann würde er denjenigen wählen, der von allem am meisten bescheid wusste; Riley. Jedenfalls würde ich es so machen, wenn ich er wäre. 

Justin und Mary versuchten mit ihnen zu verhandeln. Sie wollten nicht, dass auch nur einer von uns nur deshalb sterben sollte, doch es brachte nichts. Die Jäger handelten nicht. Justin stellte sich vor mich und ich griff nach seiner Hand. Er sollte nicht für mich sterben. 

Und er tat es auch nicht. Colton warf das Messer. Es traf Heaven am Oberschenkel und sie schrie vor Schmerz auf. Geschockt rannte ich zu ihr als sie zu Boden ging. So viel Blut wie dort rausfloss, musste Colton eine Vene getroffen haben. Mary wollte das Messer sofort rausziehen, doch ich hielt ihre Hand fest.

»Wenn wir es rausziehen, dann würde sie auf der Stelle verbluten. Aber wenn wir es drinnen lassen, dann könnte sie vielleicht noch eine Chance haben«, sagte ich und sah ihr dabei in die Augen. Langsam nickte Mary und nahm ihre Hand zurück. Man konnte ihr ansehen, dass sie sich sorgte. Das taten wir alle. Mary stand wieder auf, während ich noch kurz bei Heaven blieb. 

»Könnte und vielleicht in einem Satz klingt nicht gut, das weiß sogar Mary. Und wir beide wissen, dass ich das nicht überleben werde, Kayleight«, meinte Heaven und sah mich dabei an. Natürlich wusste ich das. Der Kampf würde zu lange dauern, sie würde sterben. Aber ich würde niemandem die Hoffnung nehmen. Auch Mary nicht. 

»Wir haben schon schlimmeres überlebt, also schaffen wir das auch«, entgegnete ich nur und wusste dabei nicht, ob ich ihr das versuchte einzureden, oder mir. Vorsichtig half ich Heaven beim Aufstehen. Dann legte sie einen Arm um mich und ich brachte sie zu einem Baum, an welchem sie sich anlehnen konnte, wenn sie wieder saß. 

dark life ➹ j.b ✓Where stories live. Discover now