~Fassade~

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Und genau mit diesen Worten ging erneut die Gartentür auf und so gewährte das Licht Blick auf die komplett durchnässte und an den Händen blutverschmierte Bellatrix.

In der Tür stand niemand weiteres als Der Dunkle Lord...
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,,Meine Güte, was ist denn mit dir passiert? Warum kommst du nicht rein? Es ist kalt draußen und es regnet. Bei Merlin, was ist bloß in dich gefahren?", fuhr er sie an und führte die komplett vereiste Bellatrix nach drinnen.

Das Licht fiel auf sie, etwas Blut tropfte auf das saubere Laminat und Bellatrix' Tränen wurden durch ihr nasses Gesicht unsichtbar. Schnell drehte sie die Hände um und ballte sie zu Fäusten, damit Tom es schwerer hatte, einen Blick auf ihre Verletzungen zu werfen.

Noch bevor er aber etwas sagen konnte, sagte Narcissa: ,,Ich würde vorschlagen, ich lasse Bellatrix ein Bad ein und ihr beiden schlaft mit dem Kind heute hier. Es ist vielleicht das Beste."
Noch bevor Tom reagieren konnte, waren die Frauen auch schon nach oben ins Badezimmer geeilt und Delphi war wieder in der Obhut des Dunklen Lords, der alles tat, damit es der Kleinen gut ging.

Als Cissy Bellatrix das Bad einließ und zugleich die Wunden auf den Handflächen ihrer Schwester reinigte, tastete sie sich vorsichtig heran, denn sie wollte natürlich nicht mit ihren Gefühlen durch die Tür ins Haus fallen.
,,Bellatrix.", hauchte sie.

,,Narcissa?", fragte die Schwarzhaarige und hob den Lockenkopf.

,,Ich weiß, dir geht es nicht sonderlich gut, aber...-", sie fand nicht die richtigen Worte, ,,warum hast du nie nach Hilfe gefragt?"

,,Weil ich es satt bin nach Hilfe zu fragen."

,,Wir sind aber alle für dich da, das weißt du."

Bellatrix zog die Hand weg. ,,Ja genau, das weiß ich. Das macht es für euch ja auch so schwer, mich noch als Person und nicht als Problem wahrzunehmen!", ihre Augen füllten sich schon wieder mit Tränen.

,,Das mag für dich unverständlich klingen, aber uns bist du als Person wichtig und wir würden dich niemals als Problem sehen. Uns ist es wichtig wie es dir geht und deshalb ist es so traurig, dass du nie mit uns redest.", Narcissa's Stimme war leise,- viel zu leise.

,,Ihr sagt mir das ständig und jedes Mal fühlt es sich so an, als würdet ihr das nur sagen, um mich schwach machen zu wollen, aber ich will nicht schwach sein!", Bellatrix senkte ihren Kopf wieder, schnappte sich eine Nagelfeile und begann wie verrückt auf ihrer Haut herum zu kratzen.

Narcissa nahm sie ihr, als ihre Arme schon wieder angefangen hatten zu bluten, die Nagelfeile weg und versuchte zu ignorieren, dass sie den größten Hass auf ihre Schwester hatte seit eh und je.
,,Verstehst du denn nicht, dass du nicht nur dir selbst, sondern auch uns Anderen damit weh tust?"

Bellatrix blieb stumm. Sie wusste genau, was sie da tat und es machte ihr Angst.
,,Natürlich weiß ich das, aber es ist keine Entschuldigung dafür schwach zu sein und ich bin Bellatrix Black, ich bin nicht schwach. Ich brauche keine Hilfe."

Narcissa lachte hysterisch auf und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.
,,Doch Bellatrix, ob du es glaubst oder nicht, du brauchst Hilfe. Sieh dir nur mal deine Handflächen oder deinen Arm an! Von wegen du schaffst das alleine!"

,,Ich werde sowieso bald sterben. Ich muss nur noch den Kampf gewinnen, danach ist es egal.", Bellatrix verwischte das Blut auf ihrem Arm.

,,Es ist nie egal. Lass dir das gesagt sein.", die Blondine stellte das Wasser aus, ,,Das Wasser ist fertig."

Doch Bellatrix schaute nur zur Wanne und zog sich weder aus, noch bewegte sich. Tränen bildeten sich in ihren Augen.
,,Selbst die Kraft dazu, mich auszuziehen fehlt mir. Ich hab' das Gefühl als müsste ich mich übergeben."

Der Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Schwester wurde weicher, dennoch besorgter, als sie anfing ihr dabei zu helfen, doch als sie das T-Shirt über den Kopf zog, erschrak sie gewaltig.

,,Ich weiß, es sieht nicht besonders schön aus.", kommentierte Bellatrix.

,,Du hast immer von Narben erzählt aber nicht...-", sie stockte.

,,Ist schon okay, ich bin daran gewohnt. Sie gehören nunmal zu mir."

Wie hätte Bellatrix ihrer Schwester auch erzählen können, dass ihr ganzer Rücken, Bauch und Beine mit Narben übersehen waren? Sie hätte es wahrscheinlich sehen wollen und das wollte sie nicht.

,,Bitte erzähl' das niemandem."

,,Nein, natürlich nicht, wenn du das nicht willst.", Narcissa strich gedankenverloren über ihren Rücken, ,,Das muss doch höllisch weh getan haben."

,,Glaub mir", Bellatrix drehte sich um, ,,Das tat es."

Noch ziemlich wackelig stieg sie in die Badewanne und legte sich in das warme Wasser. Ihr Arm brannte, das Blut verteilte sich ein wenig und es bildete sich Schorf. So schnell konnte sie gar nicht gucken.

Einige Momente der Ruhe vergingen, dann ergriff die Blondine das Wort: ,,Wie geht es jetzt weiter?"

Bellatrix ließ sich weiter in die Wanne sinken und fuhr sich dann theatralisch durch die nassen Haare, bevor sie antwortete.
,,Der Krieg ist kurz vor dem Ausbrechen, ich werde also alle meine Kraft zusammen nehmen müssen, damit ich kämpfen und gewinnen kann. Tom braucht mich."

,,Willst du es dir nicht noch mal überlegen, ob du mitkämpfst? Ich denke nicht, dass dir das gut tun würde."

,,Wellness hin oder her. Das ist nunmal das Leben. Ich kämpfe mit, weil ich auch wenn Tom sagt ich soll nicht kämpfen, weiß, dass er mich braucht. Ich kann ihn nicht verlieren lassen. Ich tu alles für ihn."

,,Du gehst über deine Grenzen hinaus und das weißt du auch."

Bellatrix rollte mit den Augen. ,,Genau, das weiß ich. Das möchte ich nicht einmal abstreiten, aber es ist mir egal. Es ist Krieg Narcissa, ich muss mitkämpfen."

Narcissa blickte zu Boden, atmete tief ein und aus und stand dann auf. ,,Du wirst schon wissen, was du tust. Ich lass dich jetzt allein, ja?"

Bellatrix nickte.
Ihr gingen so viele Dinge durch den Kopf. Sie wusste gar nicht so recht, wie sie das alles noch schaffte zu bewältigen. Im Gegensatz zu sonst versuchte sie gar nicht erst etwas gegen die Tränen zu tun, die ihr langsam in die Augen stiegen,- Bellatrix Lestrange war überfordert und zum ersten Mal wusste sie nicht, wie sie das alles wieder gerade biegen konnte,- zum ersten Mal schien sie aufrichtig hilflos.

Eine so schöne Frau lag im nun nicht mehr warmen, sondern eher kalten Wasser. Ihr Körper war überseht mit Narben und wenn Menschen sie gesehen hätten, hätten sie Angst bekommen. Sie hätten Angst vor ihrer Gestalt, den Narben, den leeren Augenhöhlen und den schwarzen Augenringen unter ihren doch so schönen braunen Rehaugen.

Bellatrix Lestrange wusste nicht wohin. Ständig ging sie über ihre Grenzen hinaus und ignorierte ihre eigenen Bedürfnisse, sie stellte sich selbst bloß und fügte sich selbst seelisch und körperlich Schmerzen zu. Hauptsache das charmante und doch bedrohliche Lächeln lag auf ihren Lippen und die Tränen waren versteckt. Hauptsache sie spielte die unscheinbare, abgrundtief böse, sadistische Bellatrix Lestrange,- Die rechte Hand des Dunklen Lords.

Hauptsache niemand wusste wer die Frau hinter der perfekten Fassade wirklich war.

Und doch wussten es einige Menschen, ohne dass sie es mitbekommen hatte...

~Fortsetzung folgt~
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Hello, I am officially back!
Ich freue mich wirklich, dass ich es wieder von der Motivation her schaffe Kapitel hoch zu laden, es wird wahrscheinlich immer eine Weile dauern zwischen den Kapiteln, dann könnt ihr mir gerne mal ein Haufen Nachrichten schreiben!

Ich hoffe euch geht's allen relativ gut und ihr freut euch über mein Comeback.

Bis bald, Tschau Kakao ;)
Ly ❤️

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 10 ⏰

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Bellamort-Wie weit wäre er gegangen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt