Kapitel 3

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Cennet

,,Enes Bey. Es tut mir wirklich furchtbar leid. Ich habe sie gar nicht bemerkt", nuschelte ich entschuldigend.

Ich könnte mich selbst für meine Tollpatschigkeit schlagen.

,,Haben Sie keine Augen im Kopf? Schauen Sie gefälligst, wo Sie hinlaufen!", sprach Enes Bey wutentbrannt.

Er zog sich seine dunkelblaue Stoffweste aus. Unbewusst starrte ich seinen muskulösen Oberkörper an, der durch das durchnässte Hemd besser zur Geltung kam.

,,Was schauen Sie noch? Verschwinden Sie!", schrie er mich an. Ich zuckte zusammen und nickte hastig.

In meinem Büro angekommen, schloss ich direkt die Tür und lehnte mich an sie.

Du hast es versaut, Cennet.

Das mir sowas am ersten Tag passieren würde, war ja nur zu erwarten. Ich setzte mich an meinen Tisch und öffnete meinen Laptop. Enes Bey hatte mir bereits Aufgaben geschickt, weshalb ich direkt anfing zu arbeiten.

Jetzt hieß es volle Konzentration.

-

Ich wurde durch ein Klopfen unterbrochen. Wer könnte das sein? ,,Herein", rief ich. Ein fremder Mann trat ein.

Der unbekannte Mann hatte dunkelblonde Haare und war vielleicht mal zwei Jahre älter als ich. Er trug ein lockeres, weißes Hemd mit einer schwarzen Stoffhose.

,,Du hast Enes ganz schön wütend gemacht. So aufgebracht habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Oh, entschuldige. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Kaan Öztürk, aber du kannst mich auch einfach Kaan nennen. Du musst Cennet sein, Enes' neue Assistentin", er lächelte mich charmant an.

,,Freut mich dich kennenzulernen, Kaan. Ich wollte Enes Bey nicht wütend machen", erwiderte ich beschämt.

Er grinste mich an. ,,Enes wird sich schon beruhigen, keine Sorge."

Kaan schien meinen Chef gut zu kennen. Er war sehr sympathisch. Ich mochte ihn.

,,Es war schön dich kennenzulernen, Cennet. Aber die Arbeit wartet." Wir verabschiedeten uns noch und ich widmete mich wieder der Arbeit.

Plötzlich klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Ich nahm es in die Hand und hörte schon die raue Stimme von meinem Chef.

,,Kommen Sie in mein Zimmer. Jetzt", befahl er dominant. Unfreundlicher ging es ja wohl nicht.

Ich klopfte an seine Tür und wartete auf eine Antwort. ,,Herein", ertönte seine Stimme.

,,Sie haben mich gerufen. Was kann ich für Sie tun?", fragte ich professionell. Er schaute mir kalt in die Augen.

Ich bemerkte, dass er ein anderes Hemd trug. Die ersten zwei Knöpfe waren geöffnet. Seine Muskeln stachen besonders vor. Ich biss mir auf meine Unterlippe.

Er sah verdammt heiß aus.

,,Hören Sie mir überhaupt zu?", sagte er grimmig. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er sprach. Ich nickte nur.

,,Erstellen Sie mir einen Terminplan für diese Woche. Wenn Sie damit fertig sind, nehmen Sie sich den Papierstapel dort drüben und unterschreiben alles. Verstanden?", fragte er mich.

,,Ja, Enes Bey."

-

Meine Augen fielen beinahe zu. Ich war immer noch an meinem Schreibtisch und arbeitete den Papierstapel ab, den mir Enes Bey gab.

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