Kapitel 7

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Cennet

Ich erwachte spät am Abend auf dem gemütlichen Ledersofa in Enes' Büro. Die Dunkelheit wurde von einem sanften Licht durchbrochen, das dem Raum eine geheimnisvolle Atmosphäre verlieh. Die leise Hintergrundmusik umschmeichelte meine Sinne, und der vertraute Duft von Enes' Parfum schwebte in der Luft.

Die ersten Sekunden des Erwachens waren von einer angenehmen Verwirrung geprägt. Die weiche Berührung des Ledersofas und die gedämpfte Beleuchtung schufen einen friedlichen Kontrast zur Hektik des Tages. Eine Wärme umhüllte mich. Eine Decke war um mich gewickelt.

Warum war ich hier?

Ich spürte die Wärme des Sofas und richtete mich langsam auf. Durch die leicht geöffneten Vorhänge konnte ich die Lichter der nächtlichen Stadt erkennen, die den Raum mit einem beruhigenden Glanz erfüllten. Die Stadt draußen schien zu schlafen, während ich in Enes' Büro erwachte.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als die Erinnerungen an Enes' beruhigende Wörter zurückkehrten.

Plötzlich öffnete sich die große Tür des Büros und Enes trat ein. Er sah erschöpft und angespannt aus.

Als er mich sah, wurde sein Blick wieder weicher und er beobachtete mich. Ich lächelte ihn leicht an und schaute auf den Boden.

Sollte ich ihn auf das Geschehen im Aufzug ansprechen?

,,Du fragst dich sicherlich, warum du hier bist. Du bist im Aufzug eingeschlafen und ich wollte dich nicht wecken, da dich die Situation anscheinend sehr überfordert hat. Geht es dir jetzt besser?", sprach er fürsorglich, aber dennoch kühl.

Die Miene dieses Mannes veränderte sich nie. Wie war das möglich?

,,Mir geht es besser. Danke für alles, Enes Bey", sagte ich leise. Ich hätte es nicht heil überstanden, wenn er nicht dabei gewesen wäre und mich beruhigt hätte.

,,Du kannst mich Enes nennen, Cennet." Ich erstarrte. Was?

Ich nickte wie hypnotisiert und rieb mir die Augen. Ich wollte einfach nur nach Hause, in mein Bett.

Enes schien das zu bemerken. ,,Komm mit. Ich fahre dich nach Hause", schlug er vor.

,,Ich will dir keine Umstände machen, Enes. Ich rufe einfach ein Taxi", verneinte ich. Ich fühlte mich schon schlecht genug wegen der Sache im Aufzug.

,,Ich werde eine Frau nicht im Dunkeln alleine nach Hause lassen. Das ist Istanbul, Cennet. Hier könnte alles passieren. Na los, lass uns zum Auto", überredete er mich. Ich nickte und stand vom Sofa auf.

Enes bestand darauf, mich nach Hause zu fahren, und gemeinsam verließen wir das Gebäude. Die kühle Nachtluft empfing uns draußen, als wir die Tür hinter uns schlossen. Ein sanfter Wind strich durch meine Haare, und ich konnte den Duft der Stadt in der Dunkelheit wahrnehmen.

Die Straßen waren nur von den Lichtern der Laternen erleuchtet, und das leise Murmeln der Stadt bildete den Hintergrund unserer Schritte.

Enes hielt höflich die Autotür auf, und als ich einstieg, spürte ich die angenehme Wärme im Inneren seines Fahrzeugs.

Während wir durch die nächtlichen Straßen fuhren, fühlte ich, wie sich eine Ruhe in mir ausbreitete. Die Stadt schien in einen nächtlichen Schlummer versunken zu sein, und die Straßen waren nur von den Lichtern der fernen Sterne und der Laternen erhellt. Die Nachtluft trug eine Mischung aus verschiedenen Düften – von Blumen und dem entfernten Duft von Regen, der die Luft erfrischte.

Es war eine dieser Nächte, in denen die Welt draußen still und geheimnisvoll wurde. Durch das Autofenster konnte ich die Silhouetten der Gebäude sehen, die sich gegen den Nachthimmel abzeichneten. Die Stadt, die im Tageslicht so geschäftig war, schlief nun friedlich unter dem Schutz des nächtlichen Himmels.

InsolenzDonde viven las historias. Descúbrelo ahora