𝟎𝟏𝟑 | 𝑏𝑜𝑑𝑦𝑔𝑢𝑎𝑟𝑑

6.4K 359 158
                                    

L U C I A N A

Es gab genau zwei Dinge, die ich mit Sicherheit wusste;

Erstens: Killian Crawford war der einzige Mann, den ich jemals geliebt habe und ein trügerischer Teil meines Herzens würde immer ihm gehören, ganz gleich, wie tief er mich verletzt hat. Ein Mädchen behielt meistens eine kleine Schwäche für ihre erste große Liebe.

Zweitens: Mein Exfreund war ein furchtbarer Verlierer und würde dementsprechend nicht so leichtfertig aufgeben mich zurückzugewinnen — oder was auch immer seine zwielichtigen Pläne mit mir waren, ich hatte keine Ahnung mehr. Ich dachte, ich könnte ihm vertrauen, bis ich es plötzlich nicht mehr konnte und nun war ich einfach nur noch durcheinander.

Diese beiden Tatsachen waren eine gefährliche — wenn nicht sogar tödliche — Kombination für mein geschundenes Herz. Weil der Weg, den er sich einst in meinen Verstand gegraben hat, stets offen lag, auch wenn ich ihn am liebsten mit himmelhohen Mauern aus Beton verbarrikadieren wollte.

„Ich habe gewusst, dass so etwas passieren würde. Gott, es war so klar, dass er die Situation ausnutzen würde, verdammt!", grummelte Gabriel wutentbrannt vor sich hin, während er in meinem Büro auf- und ablief und sich dabei immer wieder frustrierst durch die Haare fuhr.

Ich bin auf Kills Deal eingegangen und habe letztlich widerwillig auf ein Date mit ihm eingewilligt. Ich hatte keine Wahl, obwohl mein Assistent es eigentlich verdient hätte, dass ihm vor Kälte die Eier abfielen, nach der Show, die er abgezogen hat. Es war seine Schuld, dass ich mich überhaupt in dieser Lage wiederfand, kurzfristig einen Vertrag mit meinem Exfreund zu unterschreiben, damit meine Firma nicht den Bach runter ging. Er hat in Monte Carlo gechillt, etliche Interviews gegeben und Piña Coladas geschlürft, während ich mit der Hölle daheim auf mich alleine gestellt war.

Der einzige Grund, weshalb ich seine Anwesenheit im Augenblick überhaupt noch tolerierte, war, weil ich niemanden finden würde, der seinen Job besser machen konnte. Er war von Beginn an dabei.

Schnaubend legte ich meinen Bleistift beiseite und schaute genervt von meiner Skizze für die nächste Kollektion auf. Mein Blick traf den seinen genau in dem Moment, in dem er endlich für eine Sekunde zum Schweigen kam. „Bist du endlich fertig? Wir haben eine Menge Arbeit zu erledigen und dank deines Fehlers haben wir sowieso schon viel zu viel Zeit verloren. Ich würde es also vorziehen, wenn du dich endlich an die Arbeit machen würdest, anstatt zu schmollen", zischte ich ihn im Befehlston an.

In Wahrheit hatte ich im noch viel mehr zu sagen, aber ich schluckte die Worte herunter, weil ich in der Situation mehr als seine Chefin agieren musste, und nicht wie eine verletzte Freundin.

Aber er schüttelte bloß schwer atmend den Kopf, als würde meine Stimme ihn gar nicht erreichen. „Du hättest diesen Vertrag nie unterschreiben sollen. Es ist doch klar, dass er irgendetwas vorhat. Erst demütigt er mich vor aller Welt, indem er meine Braut klaut. Jetzt hält er mich auch noch davon ab, zu dir zu gelangen. Was kommt wohl als Nächstes?! Gott, hast du auch nur eine Sekunde nachgedacht, bevor du diesen verfickten Vertrag unterschrieben hast?!", schnauzte er mich an und stemmte klangvoll seine beiden Hände auf meinen Schreibtisch um sich zu mir vorzulehnen.

Seine Augen funkelten mich dabei so düster wie noch nie zuvor an. Reflexartig zuckte ich zusammen und wich ein Stück zurück, als fürchtete mein Körper, dass er mir ein Glas an den Kopf werfen wollte; eine unbegründete Reaktion, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr hatte. Genauso schnell wie der Schock gekommen war, verflog er aber wieder kaum einen Wimpernschlag später.

Und dann erhob ich mich ebenfalls, damit er nicht weiterhin auf mich herabsehen konnte und verdunkelte meinen Blick um es ihm gleichzutun. Er hatte Nerven mich für etwas zu verurteilen, was ich seinetwegen gezwungen war zu tun. Und mich dann auch noch indirekt als dumm zu betiteln.

𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐃𝐄𝐀𝐋 | 𝐵𝑜𝑜𝑘 𝑡𝑤𝑜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt