45. One Shot

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"...kennst du den 'Dating Game Killer' schon?"
"Du meinst den Rodney Alcala nicht wahr? Jap, hab seine Doku gesehen. Eigentlich gar nicht mal so interessant.", sagt Seungmin, lehnt sich zurück.
"Ach nein?", fragt Felix. "Ich find allein den Namen schon interessant."
"Du findest alles interessant, Lixie. Das zählt nicht.", sagt Seungmin, sieht dann zu Jisung, welcher am Pool sitzt, die Beine im Wasser hat und weiterhin durch Google sucht.
Versucht einen Killer zu finden, den Seungmin nicht kennt.
Etwas was sich als schwierig erweist.
"Was hat der Dating Game Killer' denn eigentlich gemacht? Wie viele hat er getötet? Und wie?", fragt Felix, weshalb Seungmin nur eine Augenbraue hoch zieht.
"Sicher das so ein unschuldiger Engel wie du dies erfahren sollte."
"Nur weil du sowieso in die Hölle kommst, heißt es nicht, dass ich es nicht trotzdem wissen darf.", schmollt Felix, bringt Jisung kurz zum grinsen.
"Sein erstes schweres Verbrechen beging Alcala 1968, kurz bevor er an der NYU studierte. Er lockte ein achtjähriges Mädchen in seine Wohnung.  Dort schlug und vergewaltigte er sie. Nachdem ein Motorradfahrer, der gesehen hatte, wie Alcala das Mädchen in seine Wohnung lockte, die Polizei gerufen hatte, fand die Polizei das Opfer zwar lebend, doch Alcala war schon geflohen.", liest er etwas vor, weshalb Felix die Augen aufreißt, das nicht glauben kann.
"Ein achtjähriges Mädchen? Acht? Was lief denn in seinem Gehirn falsch?!"
Das sind solche Psychopathen. Warum steht Seungmin nur so auf diese true crime und Serienkiller scheiße?
Ist er selbst ein Psycho?
Ausschließen würde der blondhaarige es noch nicht einmal.
"Ihm werden hundertdreißig Morde angehängt, aber nur acht wurden offiziell zu ihm zurück geführt in den zwei Jahren von neunzehnsiebenundsiebzig bis neunundsiebzig.", sagt Seungmin nachdenklich. "Ich denke schon das er die Morde begangen hat, aber anscheinend ist der Kerl nicht so dumm wie man es zu glauben vermag...ich wüsste gern was in seinem Kopf vor sich gegangen ist, als er jemanden gekillt hat."
"Das wüsste ich gern bei dir.", brummt Felix, bringt Jisung dazu vom Tablet auf zu schauen, zu seinen Freunden zu gucken.
"Kennst du denn Stephen Wayne Anderson?"
"Er ist Serien-und Auftragsmörder. Er und sein Bruder wurden mit vierzehn aus dem Bus geworfen. Ihr Vater war Alkoholiker und Gewalttätig.", erzählt Seungmin, schaut in den Himmel.
"So langsam macht das echt kein Spaß mehr, Kim! Wann guckst und ließt du das alles?", fragt Jisung, schenkt ihm ihm ein Schmollmund.
Das gefällt ihm gar nicht!
"Dann stell ich euch die Frage. Kennt ihr die Beane Familie?", fragt Seungmin, grinst seine Freunde an, nippt dabei etwas an seinem Eistee.
"Uhm nein? Sollten wir die kennen?"
"Alexander Bean oder auch Beane heißt das legendäre Oberhaupt einer kannibalistischen Familie in Schottland im 16. Jahrhundert. Es wird behauptet, dass er, seine Frau und ihre sechsundvierzig Kinder und Enkel über tausend Menschen getötet und gegessen haben sollen."
"SECHSUNDVIERZIG KINDER? Bro, war die Frau geistes gestört? Okay, ja, war sie, aber was zum Fick?", fragt Felix. "Sie muss ja absolut ausgeleiert gewesen sein. Und wo haben die gelebt? Hä?"
Jisung lacht leise, lehnt sich an Seungmin, welcher nur grinsend den Kopf schüttelt.
Lixie ist eindeutig eine viel zu unschuldige Seele.
Etwas was man nicht beschmutzen sollte, aber doch reden sie über Killer.
Keine Ahnung wie sie überhaupt darauf gekommen sind.
Also erzählt Seungmin einfach weiter:
"Anfangs überlebten Beane und seine Frau durch Wegelagerei und Ermordung von Reisenden. Sie stahlen ihnen Geld und andere verwertbare Gegenstände. Diese horteten sie in ihrer Höhle. Sie zu verkaufen, wagten sie nicht, da sie die Entdeckung fürchteten.
Alexander Beane und seine Frau zeugten eine große Anzahl von Kindern und später auch „Enkel“, den Umständen nach durch inzuchtbasierte Beziehungen. Bevor sie ihr grausiges Ende fanden, bekamen sie acht Söhne, sechs Töchter und achtzehn Enkelsöhne und vierzehn Enkelinnen. Ihre Methoden waren einfach und effizient: Sie lauerten ihren überraschten Opfern aus dem Hinterhalt in kleinen Gruppen auf, überwältigten und töteten sie.
Die Einnahmen der Beutezüge waren allerdings nicht groß genug, den wachsenden Klan zu unterhalten. Daher begannen Bean und seine Familie, sich von den Getöteten zu ernähren. Die Opfer wurden also nicht nur all ihrer Habseligkeiten beraubt und ermordet, sondern auch noch in die Höhle geschleppt, ausgebeint und aufgegessen. Die Familie legte Reste in Salz und Essig ein oder räucherte sie als Vorräte für schlechte Zeiten."
"Halts Maul, Kim Seungmin. Das ist eklig. Das ist absolut eklig. Warum waren sie so? Hat das jemals jemand heraus gefunden?"
"Ich denke niemand wird jemals herausfinden was wirklich in dem Kopf eines Killers vor sich geht, Lixie.", sagt Jisung, spritzt ihn etwas mit Wasser nass.
"Außerdem ist es im fünfzehnten Jahrhundert passiert. Wird sicherlich nicht mehr vorkommen."
"Sicher?", fragt Felix, schaut zu Seungmin. "Du kennst sicherlich wen, was?"
"Nein. Ich kenne nur noch Serienkillerpaare..vor allem die 'The lonely heart Killers'. Ich weiß nie wie die alle zu ihren Namen kommen, aber so ist es halt.."
"Kennst du den Lust Killer?", fragt Jisung, weshalb Seungmin zu ihm blickt.
"Den hast du also auch mal gefunden?", fragt er schmunzelnd.
"Jerome Brudos hat vier Menschen getötet."
"Ab drei Morden killt man anscheinend schon als Serienkiller. Verstehe ich nicht, aber naja."
"Du bist gruselig, Minnie.", brummt Felix, bringt den braunhaarigen zum grinsen.
"Ach wo. Es ist doch interessant."
"Ganz bestimmt nicht.", brummt Felix, ist absolut angeekelt von den ganzen Informationen die er in den letzten Minuten bekommen hat.
Ob er jemals wieder vernünftig schlafen kann?
Daran zweifelt er in diesem Moment doch schon ziemlich.
Jisung dagegen findet es einfach nur lustig, beobachtet seine Freunde lächelnd.
Immer mal wieder schaut er auf die Uhr, muss schließlich pünktlich sein um seinen Bruder abzuholen.
Eigentlich würden es ja seine Väter tun, aber diese sind beide arbeiten.
Keiner von beiden kann heute früher Schluss machen.
Daher kümmert Jisung sich heute um Jaehyun.
Zwar liebt er seinen kleinen Bruder, aber in manchen Momenten hat er einfach keine Lust darauf.
Aber in vielen Momenten hat er ja auch noch nicht einmal Lust zu leben.
Von daher ist es sowieso scheiß egal.
"Können wir jetzt bitte endlich über Boyloves reden?", fragt Felix, bringt die zwei anderen am Pool zum lachen.
"Was denn? Ich brauche etwas wo ich mich sicher fühle, wenn ihr zwei Schwachmaten mit Serienkillern kommt!"
Jisung lacht nur noch mehr, erblickt Minho an der Terrassentür, welcher nur schmunzelnd den Kopf schüttelt, dann zu ihnen läuft.
"MinMin! Die zwei haben mich verstört!"
"Ich habe nur auf deine Fragen geantwortet!", sagt Seungmin, schubst Felix ins Wasser.
"Du kleine Ratte du!", ruft der blondhaarige, kaum ist er wieder oben.
Dann zieht er Seungmin mit ins Wasser.
Jisung beobachtet sie nur lächelnd, schaut dann zu Minho.
"Du bist also wieder Zuhause?"
"Nur für ein paar Tage. Dad vermisst mich und so konnte ich ja schlecht sagen, dass ich erwachsen bin und meine eigene Wohnung habe.", schmunzelt Minho.
"Wooyoung und San haben sie ja auch nicht mehr alle.", brummt Jisung, lässt Minho kurz lachen.
"Ich weiß, aber wir lieben sie und sie lieben jeden. Du gehörst auch schon zu unserer Familie, genauso wie Seungmin.", sagt er, stupst Jisung etwas an.
Dieser lächelt leicht.
"Ich weiß. Sie sind toll..meine Eltern sind es auch."
"Sie haben nur blöde Jobs, nicht wahr?"
"Mhm...Ich meine es sind unglaublich wichtige Jobs. Dad ist Cop und Papa ist Chirurg, aber zwei Kinder haben sie auch, was sie gern vergessen.", murmelt Jisung, weiß auch nicht warum er dies erzählt.
Aber warum auch nicht?
Es ist nur Minho.
Der große Bruder von Felix.
Mal davon abgesehen kennt Jisung ihn schon seid mehr als zehn Jahren.
Sieht ihn selbst als großen Bruder.
Als eine Vertrauensperson.
"Sie lieben dich und Jaehyun."
"Ich weiß, ich weiß. Wenn sie Zuhause sind, tun sie auch alles für uns, aber vermisse ich sie einfach.", murmelt der siebzehnjährige, schaut zu dem neunzehnjährigen.
Beide trennt keine zwei Jahre unterschied.
Nein, eigentlich sind es nur ein Jahr, zehn Monate und zwanzig Tage, aber wer zählt das schon?
Doch liegt da eine große Entfernung zwischen beiden.
Minho ist schon sehr erwachsen für sein Alter, während in Jisung noch immer ein kleines Kind steckt.
Ein kleines Kind, welches traumatisiert ist.
Er hatte kein einfacheres Leben, erst als Yoongi und Jimin ihn adoptiert haben, wurde sein Leben einfacher.
Sehr viel einfacher, hat endlich zu spüren bekommen wie es ist geliebt zu werden.
Daher hat er auch Felix und Minho kennengelernt, als er sechs wurde.
Wooyoung und Jimin kennen sich schon seit Ewigkeiten. Sie sind schon immer Freunde gewesen und daher wollten sie das ihre Kinder auch Freunde werden.
Nun?
Nun sind Felix und Jisung unzertrennlich, haben noch Seungmin in ihrer Clique.
Natürlich haben sie noch mehr Freunde, aber wenn's hart auf hart kommt, dann halten die drei zusammen.
Für immer.
So war es jedenfalls bis zum heutigen Tage.
Daher wird es sicherlich auch so bleiben.
Hofft Jisung jedenfalls.
Minho und Felix hatten es auch nie einfach.
Sicherlich einer der Gründe weshalb Minho jetzt schon so erwachsen ist.
Sich jedenfalls so benimmt.
Wooyoung und San haben zwar alles versucht damit Minho auch Kind ist, doch hat dieser es nie wirklich gewollt.
"Dann sag es ihnen. Nicht das es irgendwann zu spät ist.", sagt Minho, drückt Jisung seine Hand kurz.
"Du weißt nie, wann es der letzte Moment mit einer Person gewesen ist, Ji. Du musst deinen Mund öffnen und sagen was dich belastet. Ich weiß, du hast Angst, aber versuchem diese zu überfinden. Deine Eltern lieben dich."

Minsung OS Buch Where stories live. Discover now